Wir lieben Tiere, geben Hund und Katze ein Zuhause und streicheln Pferde oder Kühe im Stall. Haus- und Nutztiere erfüllen unterschiedliche Funktionen, sind treue Lebensbegleiter, liefern uns Lebensmittel wie Fleisch, Käse, Milch und Eier oder Kleidung von Schuhen bis hin zur Tasche.
Wir verdanken ihnen auch zahlreiche Medikamente: Jahrzehntelang wurde zum Beispiel Insulin für Diabetiker aus der Bauchspeicheldrüse von Rindern und Schweinen gewonnen. Heute lässt es sich synthetisch herstellen, unter anderem mithilfe gentechnisch veränderter Darmbakterien. Was Boehringer Ingelheim für Tiergesundheit tut und wie auch Menschen von den Entwicklungen des Pharmauntermehmens profitieren, lesen Sie in unserer Reportage.
Das Geschäft mit den Tieren
An Tieren wird zudem kräftig verdient, ob auf dem Bauernhof oder in der Industrie: 2018 übersprang der Markt für Tierarzneimittel in Deutschland erstmals die 800-Millionen-Euro-Marke. Noch mehr Geld fließt für die 34,4 Millionen Haustiere in Deutschland: 4,8 Milliarden Euro zahlten Tierhalter für Heimtiernahrung und -bedarf 2017, damit liegt Deutschland auf Platz zwei der Ausgabenskala in Europa. Platz eins belegen die Engländer mit 5,1 Milliarden Euro, Platz drei die Franzosen mit 4,5 Milliarden Euro. Um Tierliebe und Geschäft besser in Einklang zu bringen, wird Fleisch in großen Supermärkten inzwischen mit einem Tierwohl-Label gekennzeichnet.
Welche Tiere für uns in Rheinland-Pfalz besonders wichtig sind
Pferde
Am 5. Oktober 2019 ist es so weit: Deutschlands größter Pferdemarkt zieht Tausende Besucher nach Prüm in der Westeifel. Dort stehen dann gut 200 Pferde aller Rassen zum Verkauf. Reiten ist beliebt, besonders bei Frauen, die 78 Prozent aller Reiter stellen – in Rheinland-Pfalz gibt es rund 320 Vereine. Bundesweit lebt etwa eine Million Pferde und Ponys, fast alle werden für Freizeit und Sport
genutzt. Die edlen Tiere kosten im Schnitt satte 25.000 Euro. Der Umsatz der deutschen Pferdewirtschaft liegt bei geschätzten 6,7 Milliarden Euro. Damit es ihnen gut geht, bietet zum Beispiel Boehringer Ingelheim Medikamente gegen nervöse Pferdemägen an.
Schafe
Das berühmteste Schaf ist das Klonschaf Dolly, geboren 1997. Es entstand aus dem Erbgut einer Körperzelle, nicht aus einer befruchteten Eizelle. Die damals gefürchtete Gentechnik wird heute behutsam bei teuren Zuchttieren in der Landwirtschaft angewendet. In Rheinland-Pfalz nimmt die Zahl der Schafe auch ohne Gentechnik zu: 2017 gab es 71.700 Schafe in rund 600 Betrieben. Bundesweit sind es
knapp 1,6 Millionen Schafe. Da eine Schur oft teurer als der Erlös der Rohwolle ist, steht die Lammfleischproduktion im Vordergrund. Um die Ställe vor Bakterien zu schützen, desinfiziert man sie mit speziellen Mitteln, etwa von der BASF. Praktisch: Am Flugplatz Finthen bei Mainz dienen Schafe als Rasenmäher.
Hunde
440.000 Hunde leben in rheinland-pfälzischen Haushalten, in Nordrhein-Westfalen haben sie mit 1,98 Millionen die Schnauze vorn. Doch Bello ist teuer: Zur Hundesteuer – in Nieder-Olm 45 Euro pro Jahr, in Mainz 186 – kommen Hundepension, -training und -frisör. Damit dem vierbeinigen Familienmitglied das Futter schmeckt, produziert zum Beispiel die Chemische Fabrik
Budenheim spezielle Zusätze (Phosphate). So bleiben Fleisch und Fisch im Fertigfutter saftig und lecker. Um Beschwerden wie Arthrose, Diabetes oder Herzschwäche zu lindern, entwickelt Boehringer Ingelheim bei Mainz entsprechende Tier-Medikamente.
Kaninchen
Kaninchen mümmeln gerne Löwenzahn. Müssen sie auch: Das Gebiss der pflanzenfressenden Tiere wächst jede Woche um zwei bis drei Millimeter – auch die Backenzähne. Macht über ein Durchschnittsleben 150 Zentimeter, da ist ein konstanter Zahnabrieb erforderlich. Bundesweit hopsen 6,1 Millionen Kleintiere durch den Haushalt, viele davon sind Kaninchen. Die teilt man in 88 Arten
ein, das weltweit schwerste Exemplar heißt Ralph und wiegt 25 Kilo. Und haben Kaninchen mal „Magen-Darm“, helfen Mittel von MSD Tiergesundheit.
Rinder
Landesweit leben 333.100 Rinder, gut ein Drittel davon sind Milchkühe. Die meisten unserer Rinder (88.400 Tiere) stehen im Eifelkreis Bitburg-Prüm im Stall. Landesweit gibt es etwa 1.835 Milchhöfe. Zum Vergleich: In Bayern gibt es 29.653 davon. Um die Tiere bestmöglich zu halten, hat der Kunststoffhersteller Renolit licht- und luftdurchlässige Windschutzplatten für den Stall
entwickelt, BASF kümmert sich um hochwertige Futterzusätze. Der Lederexperte Trumpler wiederum sorgt dafür, dass sich Rinderhäute in feinstes Leder verarbeiten lassen.
Katzen
In rheinland-pfälzischen Wäldern lebt ein Großteil des deutschen Bestands der Europäischen Wildkatze. Zahme Exemplare halten sich aber lieber beim Menschen auf: Bundesweit tummeln sich 13,7 Millionen Katzen im Haushalt. Ihren Besitzern sind die Stubentiger viel wert: Sie kauften 2017 Futter im Wert von 1,6 Milliarden Euro. Leider sind Katzen anfällig für Flöhe und
Zecken. Dagegen hilft ein „Spot-on-Präparat”, das auf die Haut aufgetragen wird. Daran sowie an Impfungen für Haustiere forscht zum Beispiel MSD Tiergesundheit in Schwabenheim.
Schweine
Die Schweinezucht spielt in Rheinland-Pfalz eine untergeordnete Rolle: Die Zahl der Tiere, die in den gut 200 Betrieben gehalten wurden, sank von November 2017 bis November 2018 um 8,7 Prozent auf 155.500. Bundesweit stehen rund 6 Millionen Schweine im Stall, der hiesige Anteil daran beträgt also weniger als 3 Prozent. Moderne Schweinezuchteinrichtungen sind
seuchenanfällig. Deshalb entwickelt die BASF Desinfektionsmittel, die eine Krankheitsprävention unterstützen. Denn Tiere, Menschen, Futter, Wasser und auch die Stallungen können zur Ausbreitung von Krankheiten beitragen.
Ziervögel
5,3 Millionen Ziervögel werden bundesweit als Haustier gehalten. Ihr Futter lassen sich die Besitzer rund 41 Millionen Euro pro Jahr kosten. Aber auch Wildvögel werden liebevoll gefüttert, 2018 wurden dafür 98 Millionen Euro ausgegeben. Für das Zubehör für Ziervögel legten deren Besitzer 34 Millionen Euro im Jahr 2017 auf den Tisch. Natürlich werden auch Vögel krank, was etwa
Taubenzüchter umtreibt – deshalb gibt es eine international bekannte Taubenklinik in Essen. Der Brieftaubensport leidet jedoch unter Nachwuchsproblemen: Vor 15 Jahren gab es bundesweit rund 60.000 Züchter, heute sind es noch 30.000.
Hühner
„Ich wollt’, ich wär’ ein Huhn, ich hätt’ nicht viel zu tun. Ich legte vormittags ein Ei und abends wär’ ich frei“, sang das Vokalensemble Comedian Harmonists in den 1930er Jahren. In dieser Frequenz wäre das allerdings Rekord: Im Schnitt legt eine Henne in Rheinland-Pfalz 272 Eier im Jahr – sie braucht also 32 Stunden pro Stück. 2018 gab es bei uns 56 Betriebe mit 741.200 Hennen,
die gut 202 Millionen Eier legten. Das entspricht 1,6 Prozent der deutschen Produktion von 12,3 Milliarden Eiern. Bei der Geflügelhaltung helfen Probiotika als Ergänzung im Tierfutter, die etwa Evonik entwickelt.
Fische
Geschätzte 201 Millionen Zierfische schwammen 2018 bundesweit in 2,1 Millionen Aquarien und 1,6 Millionen Gartenteichen. Was kaum einer weiß: Fische, etwa Zebrabärblinge, werden in der Grundlagenforschung oft als Versuchstiere eingesetzt, die Zahl liegt bei 300.000 pro Jahr. Fische dienen uns auch als Nahrung: Weltweit werden 90 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr gefangen,
2018 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei rund 20,7 Kilo. Bei der Fischerzeugung spielt Aquafarming eine immer größere Rolle. Hier hilft der Kunststoff-Spezialist Röchling mit seinen Werkstoffen, etwa bei Fischzuchtbecken.