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Podcast Wir. Hear. - ChatGPT: Wie profitieren Unternehmen?

· Lesezeit 22 Minuten.
ChatGPT
Künstliche Intelligenz: ChatGPT kann Unternehmen in vielen Bereichen unterstützen. Foto: Timon - stock.adobe.com

Die neue Folge unseres Podcasts Wir. Hear. ist erschienen. Diesmal im Fokus: ChatGPT. Die Chat-Software ist mehr als nur ein Hype: Die künstliche Intelligenz (KI) kann Unternehmen in der Chemieindustrie echten Mehrwert bieten. Im Gespräch mit Tobias Göpel erklärt der Koblenzer Unternehmensberater Harald Düster, welches Potenzial ChatGPT etwa in Einkauf, Personalabteilung und Vertrieb bietet – und warum er erwartet, dass der Einsatz von KI Arbeitgeber attraktiver und Beschäftigte zufriedener macht.

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Im heutigen Podcast geht es um mich. Ich bin ChatGPT, ein AI-Modell, das in der Lage ist, menschenähnliche Texte zu generieren und auf Fragen zu antworten. Wie kann dies Unternehmen in der Chemie helfen? Hören Sie rein.

Tobias Göpel: Ja, herzlich willkommen. ChatGPT. Wie profitieren Unternehmen? Das ist unser Thema in diesem Podcast. Ich bin Tobias Göpel. ChatGPT ist in aller Munde. Gestartet im November 2022, nutzen es derzeit Millionen Menschen weltweit. Sie verfassen Gedichte, Hausarbeiten oder Fachtexte mit diesem Sprachbot. Die Ergebnisse variieren. Doch oftmals ist es für den Laien nicht zu erkennen, ob der Text von einem Menschen geschrieben wurde oder ob er aus einer digitalen Feder stammt. Was bedeutet diese Entwicklung der künstlichen Intelligenz für Unternehmen? Darüber spreche ich heute mit Harald Düster, Inhaber von Sundeck Consulting in Koblenz. Hallo, Herr düster.

Harald Düster: Hallo Herr Göppel

Göpel: Herr Düster, wann und wie sind Sie auf ChatGPT aufmerksam geworden?

Düster: Das war vor etwa einem halben Jahr. Da ging es um eine Klausursoftware, die uns vorgestellt worden ist und die ermöglichte, dass Freitexteingaben von den Schülern gemacht wurden, gemacht werden konnten zu Fragen, die sich die Lehrer aus innerhalb in diesen Klausuren ausgedacht haben und die KI hat dann, war natürlich angelernt, konnte aber dann beurteilen, ob diese Fragen richtig beantwortet wurden oder nicht. Und zwar ohne dass man jetzt einen konkreten Text vorgegeben hatte, sondern Freitexte wurden analysiert und wurden dann auf ihre Richtigkeit überprüft. Und was mich besonders getriggert hat dabei war, dass Sie das auch in allen möglichen Sprachen machen konnten. Es war also egal, ob jetzt derjenige, der antwortete, auf Deutsch, auf Englisch oder auf Arabisch antwortete. Und das macht natürlich auch gerade bei Schulen oder beim Einsatz in Schulen unwahrscheinlichen Sinn, weil es soll ja Wissen abgefragt werden und nicht, ob jemand der deutschen Sprache mächtig ist oder nicht.

Göpel: Wir haben ja mit Alexa, Siri und ähnlichen Geschichten ja eigentlich Sprachbots, die schon längst zum Alltag gehören. Mach das Licht an, aus, erzähl einen Witz. Ist ChatGPT jetzt ein neuer Hype oder ist es wirklich der nächste Schritt in einer Entwicklung hin zur künstlichen Intelligenz?

Düster: Ich denke, dass ChatGPT im Moment, im Moment noch ein schöner Hype ist aber durchaus, durchaus in der Gesamtheit, in dem Zusammenspiel mit den AI-Instrumenten, die wir im Moment auf dem Markt sehen, wirklich eine disruptive Technologie wieder sein wird, die enormen Einfluss haben wird auf unsere Arbeitswelt.

Göpel: Ich habe mal ChatGPT gefragt, welchen Nutzen Unternehmen in der Chemie von diesem Tool haben und die Antwort habe ich dann mal von einer künstlichen Sprachausgabe wiedergeben lassen. Und das ist die Antwort:

Als KI-Modell kann ChatGPT Unternehmen in der Chemie auf verschiedene Weise unterstützen. Es kann Unternehmen in der Chemie helfen, ihre Effizienz zu steigern, ihre Prozesse zu optimieren und ihre Entscheidungen fundierter zu treffen, indem es als Werkzeug für Wissensmanagement, Datenanalyse, Produkteentwicklung, Kundensupport, Qualitätskontrolle sowie Forschung und Entwicklung dient.

Göpel: Die Antwort, die wir gerade gehört haben, ist gekürzt. ChatGPT ist sehr mitteilsam und lobt sich selbstverständlich selbst. Dem stelle ich mal ein anderes Verständnis gegenüber. Es gibt ja verschiedene Artificial Intelligence Tools, also da gehören das deutsche Neuroflash dazu oder DALL-E. Schöne Spielzeuge, die bei einfachen Texten oder maschinell erstellten Bildern helfen können. Aber konkret geht es ja in unserem Podcast darum: Wie kann man diese Tools sinnvoll im Betrieb, in der Chemie einsetzen? Herr Düster, was ist Ihre Antwort?

Düster: Ja, auch da würde ich, würde ich wieder sagen, es kommt darauf an, welches Werkzeug man jetzt wie einsetzt. Also ChatGPT alleine hilft sicherlich schon in sehr, sehr vielen Bereichen. Also Sie können, ich sage mal im Vertrieb, beispielsweise nehmen wir den Kundendienst, Kundenservice. Sie können besonders die Auswertung von Massendaten können Sie unterstützen, das ist ganz egal, wo Sie das haben, das kann in der Entwicklung sein, das kann bei, kann unterstützend in der Personalabteilung sein. Also da sind die, die Einsatzmöglichkeiten sind extrem vielfältig. Also beispielsweise können. Jetzt können Kunden durch die Nutzung von Spracherkennungssoftware Anfragen und Bestellungen einfacher und schneller bearbeiten. Sie können Bilderkennungssoftware nutzen, also jetzt mal son bisschen weg von ChatGPT, grundsätzlich als AI Bilderkennungssoftware nutzen, damit Kunden schneller ein gewünschtes Produkt finden können. Und ich denke, was interessant ist, ist nachher die Kombination verschiedener Techniken. Sie können aus fünf Bildern können Sie einen künstlichen Avatar schaffen, diesen künstlichen Avatar, der ist von, ja wenn ich jetzt von Ihnen, Herr Göpel, fünf Fotos mache, können wir daraus einen Avatar bauen. Der kann real animiert werden. Ist vielleicht ein bisschen flach, ist nicht unbedingt dreidimensional. Man merkt schon, dass Sie sich nur von vorne sehen und sich nicht drehen. Aber Sie können in allen Sprachen antworten. Und stellen Sie sich das mal jetzt vor, wenn Sie Personalengpässe im Kundendienst haben. Sie wissen Ihre Stellen nicht zu besetzen, haben aber einen virtuellen Verkäufer, den Sie mit Ihrem Wissen füttern können, haben ChatGPT im Hintergrund und antworten Ihren Kunden auf, egal in egal welcher Sprache. Das ist ja auch bei ChatGPT so, sie füttern den Text rein und ChatGPT erkennt, in welcher Sprache Sie mit ihm oder ihr, ich weiß nicht, reden möchten und antwortet Ihnen auf Ihrer Sprache. Sie können dann auch ja diese Kombination von Techniken vielfältig nutzen. Ob das jetzt intern ist, zum Onboarding neuer Mitarbeiter, ob das, nehmen wir mal die Personalabteilung, nach extern gerichtet ist, zum Finden neuer Mitarbeiter zum Recruiten, um erste Fragen zu stellen, vielleicht Kompetenzen erweitern, die Ihre Mitarbeiter gar nicht haben. Welcher Mitarbeiter spricht schon, keine Ahnung, 20 Sprachen auf einmal.  

Göpel: Jetzt ist das vielleicht mal ein guter Punkt gekommen, auf Sie zu kommen, weil ein, zwei Hörer stellen sich jetzt vielleicht die Frage, warum redet der eigentlich mit dem Harald Düster? Was qualifiziert ihn dafür, über dieses Thema zu sprechen? Und daher meine Frage zu Ihnen, zu Ihrem Unternehmen Sundeck Consulting: Was genau beraten Sie und wer gehört zu Ihrem Team, auch mit speziellem Blick auf KI?

Düster: Ja, also auch da. Wir sind eine Unternehmensberatung mit Sitz in Koblenz und haben uns zum Ziel gesetzt, ein Experten Netzwerk aufzubauen und mit Experten in unserem Netzwerk zu arbeiten, um dann zielgerichtet unseren Kunden die Kompetenzen zur Verfügung stellen zu können, die gerade benötigt werden. Das müssen Sie sich so vorstellen Wir arbeiten da mit einem Universitätsprofessor zusammen, der hier aus der Uni Koblenz ist und der sich gerade mit solchen Themen wie Künstliche Intelligenz, ChatGPT gerade sehr stark befasst und dann im Zuge unserer Beratungen mit eingreift, mit den Kunden berät, Seminare mit hält, um dann den Mittelständlern die Kompetenzen liefern zu können, die sie im Moment nicht haben, die aber benötigt werden, um jetzt bestimmtes Projekt oder um bestimmte Transformationen ad hoc leisten zu können. Das heißt also, wir sind sehr, sehr schnell dabei, bestimmte Kompetenzen, die jetzt gerade benötigt werden, zu liefern, insbesondere rund um die Themen Arbeitgeberattraktivität. Das heißt also, was muss ich machen, um dem Fachkräftemangel wirkungsvoll zu begegnen?

Göpel: Kommen wir zurück zu der KI. ChatGPT ist ja derzeit in aller Munde, auch mehr aus Angst. Elon Musk warnt vor künstlicher Intelligenz. Es wird viel diskutiert. Sind jetzt die Arbeitsplätze in Gefahr? Das alles wisch ich mal zur Seite. Das wird ja viel diskutiert. Mir geht es konkret um die Frage, wo sehen Sie und Ihr Team die Chancen für die Betriebe? Vor allem jetzt in der Phase, wo ChatGPT an sich noch oder KI sehr jung ist, aber eine hohe Entwicklungsschnelligkeit letztendlich zeigt?

Düster: Also die Chancen sind erst mal, dass, ja, ich würde sagen, dass man sich ausprobieren kann und da ist jedes Unternehmen natürlich unterschiedlich und auch die, ich sage mal die pain points, die jeder hat, weil ihn gerade dieses Fachkräfteproblem drückt, sind unterschiedlich. Aber dass man wirklich diese pain points beleuchtet und sagt, wie können wir denn hier mit dem Einsatz von ChatGPT bestmöglich unterstützen? Das kann wie gesagt in der Entwicklung von Produkten sein. Das kann aber auch an einer ganz anderen Stelle sein, dass der Vertrieb unterstützt wird. Das kann an einer ganz anderen Stelle sein, dass ich meine Personalabteilung unterstütze, meine Mitarbeiter entlaste. Und ich denke, was die große Chance mit ChatGPT ist, ist, dass man Mitarbeiter von Routinetätigkeiten entlasten kann und dadurch die Arbeit selber für die Mitarbeiter wesentlich interessanter macht, weil die Mitarbeiter jetzt auf einmal Freiräume haben, sich um interessantere Dinge zu kümmern. Damit kann ich die Arbeitszufriedenheit steigern und damit hebe ich die Produktivität und damit kriege ich ad hoc, ohne große Veränderungsprozesse initiieren zu müssen, kriege ich ad hoc einen deutlichen Schub, eine spürbare Verbesserung in meiner Arbeitskultur hin.

Göpel: Für mich klingt das ein bisschen nach Entwicklung in kleinen Schritten. Ich versuche mal, einen Griff an die Kiste zu kriegen. Also Vertrieb, HR und Entwicklung, also die klassische Produktion fällt raus. Das sind die Beispiele, die Sie genannt haben. Wie gut ist das schon? Also wo könnte man das jetzt schon real einsetzen?

Düster: Gehen wir mal dahin, wo das Geld liegt, gehen wir mal in den Vertrieb als Beispiel. Ich kann zum Beispiel sehr viel schneller über ChatGPT Datenanalysen betreiben, was Kundenfeedback betrifft. Ich kann sehr viel schneller. über Machine Learning-Algorithmen kann ich Muster und Trends in diesen Kundenfeedbacks erkennen. Da kann ich jetzt zum Beispiel schon herausarbeiten, ob jetzt die Bedürfnisse und Vorlieben meiner Kunden in eine bestimmte Richtung gehen und kann künftig bei der Entwicklung meiner Produkte schon sehr viel näher ohne große Marktanalysen, die ich vielleicht und Befragungen, Umfragen, die ich vorher stellen muss, bin ich schon sehr viel schneller an den Wünschen und Bedürfnissen meiner Kunden und kann die schon mit in die Produktentwicklung einfließen lassen. Und das ist was Greifbares. Das ist etwas, was ich, was ich morgen starten und quasi übermorgen schon Ergebnisse zeigen kann. Ich hatte ihnen ja noch eben erzählt, also mein Lieblingsbeispiel ist ja die Unterstützung im HR-Bereich. Schauen Sie sich einfach mal an, wie im Moment die Stellenanzeigen auf dem Markt aussehen. Also wir vermitteln ja auch Fachkräfte in offene Positionen. So, und wenn Sie einfach mal eine Analyse fahren und sagen, welche oder wie viele HR-Positionen sind zurzeit offen, weil sich halt viele Unternehmen mit dem Thema Arbeitgeberattraktivität beschäftigen müssen und aus dem Grund auch sehr viel To-dos auf einmal auf den Agenden der Mittelständler stehen. Ich denke, dass da sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr großer Impact geleistet werden kann. Mit einfachsten Mitteln. Stellen Sie sich auch einfach vor, das Thema Posting, Influencing, Soziale Medien. Wir wir können sehr schnell mit ChatGPT einfache Texte generieren, die durchaus zu einem Posting für Unternehmen, sei es jetzt auf Facebook oder Instagram-Kanälen taugen. Man kann diese Texte nie eins zu eins übernehmen. Aber man braucht dann nur noch ein, zwei Sätze zu ändern, um dann seine eigene Tonalität dann wiederzufinden. Und ich denke, das bringt eine enorme Zeitersparnis, wie ich schon sagte, damit sich Mitarbeiter wirklich um wichtigere Dinge kümmern können. Dinge, die notwendig sind und die aber eher standardisiert abarbeitbar sind, der Maschine, der KI zu überlassen, um dann nachher da, wo es am Menschen, wichtige Arbeit am Menschen erforderlich ist, dann auch wirklich eine zugewandte Person hat, die auch dann auf menschliche Bedürfnisse eingehen kann, was vielleicht eine KI nicht so doll kann.

Göpel: Für mich klingt das spannend. Ich selber bin ja auch eher mit Neuroflash unterwegs und probier mich da wahnsinnig gerne aus. Aber wenn sie diese Ideen den Unternehmen näherbringen und ihnen erklären, welche Möglichkeiten, welche Chancen sie haben – wie reagieren da Ihre Ansprechpartner in den Unternehmen? Sind die eher begeistert oder eher verhalten?

Düster: Das ist unterschiedlich, mit wem Sie sprechen. Wenn Sie jetzt, ich sage mal mit dem Leiter der IT-Abteilung sprechen ja, der, der ist wenig begeistert davon, wenn wir ihm solche Dinge vorstellen, weil für ihn stehen dann, oder für sie stehen dann die Datenschutzthemen im Vordergrund, über die wir vielleicht nachher auch noch zu sprechen kommen, oder auf die wir auch noch zu sprechen kommen. Im Grunde sind erst mal die Mittelständler sind erst mal neugierig, wenn sie es hören, sind erst mal interessiert, wenn ich erzähle, dass man Prozesse optimieren und Kosten sparen kann. Das ist erst mal, da hört man dann mal hin und das ist immer schön. Sich mit neuen Themen zu befassen, die auch dann wieder interessant sind für die Mitarbeitenden. Denn auch das darf man ja nicht verkennen. Also alles, was im Moment jetzt mal weg vom Daily Business ist, und man darf sich auch mal mit neuen Technologien im Haus befassen, das wirkt natürlich auch wieder inspirierend für gute Mitarbeiter. Die Mitarbeiter, die einfach ihre Ruhe haben wollen und der ganze neue Kram, die lasse ich jetzt mal außen vor. Aber es gibt halt viele Mitarbeitende, die gerade an solchen Themen interessiert sind, die solche Themen triggern. So und je nachdem, mit wem man jetzt in den Unternehmen spricht, dann ist erst mal das Interesse grundsätzlich da. Die Neugier ist da. Und je stärker wir in diese Themen eintauchen und je mehr die Geschäftsführer oder die Abteilungsleiter auch hören, dass da Substanz hinter ist und dass das gar nicht so schwer ist und dass das gar nicht alles so teuer sein muss und dass das alles sehr schnell umsetzbar ist, dass man da an die Hand genommen werden kann, um deutliche Erleichterungen und deutlichen ja, ich sag’s nochmal, eine deutliche Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen, signifikant die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen, dann gehen überall die Ohren auf, das Interesse wird groß und wenn Sie dann in kleinen Projekten mal so einen ersten Piloten in der Firma machen und zeigen, dass das eben nicht nur ja, ich sag mal blödes Gequatsche, blödes Beratergequatsche ist, sondern dass das wirklich, dass da Substanz hinter steht, dass man wirklich merkt, da kommt eine neue Technologie, die bietet ja noch so viel. Und wenn man dann versteht, welche Bereiche im Unternehmen denn davon alles partizipieren können, dann merken sie, dass da auf einmal diese Erkenntnis dann geht so richtiges Aha auf und dann „Kommen Sie gerne mal, wir müssen uns auch jetzt mal mit Abteilungsleiter X, Y und Z unterhalten. Das wäre ja was für ein Vertrieb, das wäre was für Marketing. Das ist ja was für unsere Entwicklung.“ Und Herr Göpel, es ist auch was für die Produktion. Sie können mit ChatGPT Ihre Lieferzeiten, Ihre Mindestbestellmengen etc. optimieren. Also das ist, Sie haben letztlich eine KI, die guckt was, wo Sie Verfügbarkeiten haben und steuert die. Wenn Sie jetzt ein ERP-System im Haus etabliert haben, haben sie das auch. Sie haben auch Mindestbestellmengen, Sie haben auch Bestellvorschläge, die ein System generiert. Aber auch für die kleineren Unternehmen ist das eine schöne Sache, weil wenn Sie die KI draufsetzen, die dann ein bisschen aufpasst, dass Sie nicht leerlaufen am Band, dann können Sie auch da einen schönen Nutzen stiften. Also alles, was so Supply Chain Management angeht, kann auch eine KI wunderbar unterstützen. Die Beratungs Projekte, die wir heute haben, die zielen mehr auf das Thema Arbeitgeberattraktivität, Employer Branding, Schaffung Arbeitgebermarke ab. Wir zeigen aber dann mit ChatGPT auf, wie man dem Fachkräftemangel im eigenen Haus entgegenwirken kann, was man mit dem Einsatz von AI und Co. da kurzfristig umsetzen kann. Und ich bin davon überzeugt, da wird jetzt eine Welle auf uns, über uns hereinbrechen und auf die stellen wir uns auch gerade personell ein.

Göpel: Wir hatten ja gerade quasi Einsatzgebiete, wir hatten die Chancen, ein, zwei Bedenken haben wir schon mal angerissen. Da würde ich auch gerne noch mal ein bisschen in die Tiefe gehen, denn künstliche Intelligenz oder Artificial Intelligence erzeugen natürlich auch Fragen zum Thema Datenschutz, Urheberrechte, Anhörung des Betriebsrats. Ich habe jetzt zum Beispiel auch an einem Seminar zu Neuroflash teilgenommen und da war die ganz große Frage, wenn der Text erstellt wurde, wer hat das Copyright eigentlich darauf, wie geht man damit um? Wie gehen Sie damit um? Wie gehen Sie mit diesen Fragen um? Was antworten Sie darauf?

Düster: Ich denke, Datenschutz ist wichtig und insbesondere die Verarbeitung von personenbezogenen Daten, die sollte natürlich sollte natürlich ein bisschen stärker da beachtet werden. Ich denke, auch wenn man jetzt mit ChatGPT experimentiert im Unternehmen, dass das unter Einbindung der IT-Abteilung nur erfolgen kann, gegebenenfalls auch ein separat, sag ich mal, geschützter Raum dafür geschaffen werden sollte. Wir haben das Thema auch diskutiert an den Hochschulen. Ich habe ein Lehrauftrag an der Hochschule in Mainz und auch da oder auch hier an der Uni Koblenz wurde auch der Einsatz von ChatGPT in der Lehre, das Thema, das Sie eben ansprachen. Wer hat denn, wem gehören denn eigentlich die, die die Eigentumsrechte an bestimmten Dingen oder auch bei DALL-E? Wie sieht's aus? Was da jetzt kreiert worden ist? Wenn ich jetzt Recht am eigenen Bild habe, jemand verändert mein Bild, ist das noch mein Bild? Wem gehört denn jetzt eigentlich das neue Bild? Gehört das jetzt DALL-E? Gehört das Ihnen? Können Sie darüber frei verfügen? Das sind Dinge, die muss man beobachten. Das muss man auch sicher klären und nachschärfen. Aber nichtsdestotrotz, man kann jetzt nicht hingehen und sagen, weil das jetzt noch mit dem Datenschutz nicht ganz ausgereift ist, verteufeln wir das und befassen uns nicht mehr damit. Das wäre meines Erachtens der völlig falsche Weg, weil diese Technologie wird sich durchsetzen, egal ob wir das jetzt wollen. Als Deutsche, als Europäer oder im Betrieb. Ja, diese Technologie wird kommen. Wir müssen halt einen Weg finden, wie wir diese sicher machen zum Einsatz in den Betrieben und wie wir auch oder im gesellschaftlichen Kontext und wie wir da auch uns absichern, dass irgendwann nicht dieser Terminator-Effekt einsetzt und Skynet die Weltherrschaft übernimmt. Das schwingt ja auch noch so ein bisschen mit, so die Angst vor dem Neuen einerseits. Und die Bedenkenträger, die dann sofort die Mega-Gefahren aufzeigen und deswegen sagen „Komm, lass das Ding in der Kiste, befassen wir uns nicht damit.“ Das ist der völlig falsche Ansatz. Angst vorm Neuen hat noch nie jemandem geholfen und bringt uns an der Ecke auch nicht wirklich weiter.

Göpel: Ein Punkt, der ja immer noch gebracht wird, ich hatte es auch im Intro ein bisschen gesagt, man kann von der maschinellen Feder geschriebene Texte und von einem Menschen geschriebene Texte nicht mehr wirklich unterscheiden. Und es gibt daher auch so diese Frage, ob der Einsatz dieser Tools reglementiert oder besonders gekennzeichnet werden sollte, dass zum Beispiel, nehmen wir mal das Vertriebsbeispiel, was Sie vorhin hatten, wenn ein Kunde anruft, dass dann gesagt wird „Hey, ich bin der Chatbot von Chemieunternehmen XY.“ Ist das notwendig oder kann man das auch weglassen, weil es kommt auf die Antwort an und nicht, wer sie gibt?

Düster: Ich denke schon, dass man das man kennzeichnen sollte, ob am anderen Ende eine KI einem die Fragen beantwortet oder ob man es mit einem Menschen zu tun hat. Das schon. Was wir vermeiden sollten, ist, dass nachher die Bots sich mit den Bots unterhalten. Und ich glaube, das wäre so ziemlich ziemlich kontraproduktiv, weil die dann ihren eigenen Bias füttern. Und da sollte man schon ein bisschen, also meines Erachtens ja, Kennzeichnungspflicht. Ich würde ganz gerne wissen, ob ich auf der anderen Seite mit dem Menschen rede oder mit einem Bot. Auch wenn Ergebnisse gebracht werden, könnte man darüber nachdenken, dass man sagt hier Schritt eins bis Schritt X sind von einem Bot geschrieben worden. Ich denke nur, dass das, auf lange Sicht wird das verwischen.

Göpel: Wobei ich mir das spannend vorstelle, wenn ein Chatbot vom Einkauf und ein Chatbot von Vertrieb dann miteinander kommunizieren und dann Preise verhandeln.

Düster: Ja, es ist ja tatsächlich so, ich meine in China gibt es einen Milliarden-Konzern, hatte ich letztens gelesen, bei dem eine AI CEO ist. Und dieser Milliarden-Konzern entwickelt sich wohl besser als andere Konzerne. Und ich fand das jetzt total spannend. Zum einen natürlich zu fragen, wie machen die Chinesen das? Was macht die AI da und ist das jetzt tatsächlich so, dass man jetzt einer AI komplett die Entscheidungshoheit über ein Unternehmen überlässt? Oder sitzt da jemand, der konsultiert eine AI? Also diese Fragestellungen, die sind noch sinnvoll, aber das klang so, der Bericht klang so, als wenn das eine AI sei, die wirklich das Unternehmen führt.

Göpel: Eine Vorstellung, an die sich viele gewöhnen müssen. Damit komme ich aber zu meiner Abschlussfrage. Wenn jetzt Zuhörende nicht abgeschreckt sind, sondern Interesse haben, welche drei Tipps haben Sie für die Unternehmen, die bei ChatGPT einsteigen wollen, um es für sich zu nutzen?

Düster: Also Tipp eins wäre, dass man einen gemeinsamen Workshop mit einer Abteilung durchführt, die aktuell ein großes Problem hat oder wo man aktuell denkt, dass der Einsatz von ChatGPT den höchsten Nutzen stiften könnte. Und dass man sich mal mit einer Abteilung hinsetzt und einen Piloten macht, einen Pilot-Workshop durchführt, um den Nutzen von ChatGPT im Unternehmen an einem konkreten Beispiel zu erleben. Tipp zwei wäre, dass man, wenn man ERP-Systeme im Haus nutzt oder HR-Systeme im Haus nutzt, mal mit seinem Anbieter spricht. Denn es gibt diverse Anbieter, die bereits Konnektoren zu ChatGPT oder zu anderen AI-Systemen anbieten, so dass man also auch da wieder gemeinsam mit dem ERP-Anbieter Prozesse durch den Einsatz von ChatGPT oder von AI optimieren kann und deutlich die Kapazitäten im eigenen System nutzen kann, indem man noch ChatGPT oder eine KI mit draufgucken lässt oder mit einbindet. Tipp drei wäre, wenn man mal diesen Prototypen oder diesen Piloten gemacht hat, dann zu überlegen, wo man oder dann diese Ergebnisse allen Bereichs- und Abteilungsleitern vorstellt, um dann aus deren Sicht vielleicht noch mal Fragen beantworten zu können, die sich dann zwangsläufig ergeben. Beispiel „Kann ChatGPT in meinem Bereich auch diesen und jenen Nutzen oder könnte ChatGPT auch in meinem Bereich diesen oder jenen Nutzen stiften?“ Und dann merkt man sehr schnell, welches Potenzial ChatGPT und/oder der Einsatz anderer AI-Instrumente im Unternehmen bietet. Ich denke, das ist der einfachste Weg, sich mit ChatGPT im Haus erstmal vertraut zu machen und herauszufinden, welches Optimierungspotenzial denn im eigenen Unternehmen steckt und relativ schnell dann auch Erfolge in der Mitarbeiterzufriedenheit herzustellen.

Göpel: Von der Checkliste für den Einstieg bis hin zum KI-CEO war heute alles dabei im Gespräch. Herr Düster, vielen lieben Dank. Zum Abschied bitte ich Sie noch um zwei Titel für meine Wir. Hear.-Playlist. Bei welchen Songs können Sie am besten entspannen und welche Titel hören Sie, wenn ein Projekt richtig gut gelaufen ist?

Düster: Alles von Depeche Mode, egal was, alles von Depeche Mode. Und was immer gut kommt, wenn irgendwas besonders gut gelaufen ist, ist natürlich Eye of the Tiger, von Survivor.

Göpel: Oh ja, der Klassiker. Das stimmt. Liebe Zuhörende, das war eine weitere Folge von Wir Hier. Zu Gast war Harald Düster von Saundeck Consulting in Koblenz. Wir haben über ChatGPT und die Nutzung in Betrieben gesprochen. Wenn Sie Fragen, Hinweise oder sogar Lob haben, dann senden Sie mir eine Mail an podcast@wir-hier.de. Vielen Dank und bis bald, Ihr Tobias Göpel.

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