Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat am Dienstag seinen Masterplan Binnenschifffahrt vorgestellt. Diesen kommentiert Andrea Heid, Bereichsleiterin Umweltschutz, Anlagensicherheit und Verkehr im Verband der Chemischen Industrie (VCI): „Mit dem Masterplan für Binnenschifffahrt unternimmt das Bundesverkehrsministerium richtige Schritte, um deren Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Allerdings darf es jetzt nicht bei Ankündigungen bleiben, denn der schlechte Zustand der Wasserwege ist nicht länger hinnehmbar.
Mehr Transporte aufs Wasser verlagern
Um die Vorteile der Binnenschifffahrt voll nutzen zu können, ist die chemische Industrie auf eine insgesamt dauerhaft zuverlässige und moderne Infrastruktur angewiesen. Dazu muss unter anderem die Schiffbarkeit des Rheins zügig optimiert, die Sanierung von Schleusen und Kanälen dringend vorangetrieben sowie das für die Planung und Umsetzung notwendige Personal unverzüglich eingestellt werden.
Die chemische Industrie verantwortet bereits heute mehr als 10 Prozent der gesamten Beförderungsmenge im deutschen Binnenschiffsverkehr. Das entspricht 222,7 Millionen Tonnen. Um noch mehr Transporte auf diesen für die Branche so wichtigen Verkehrsträger verlagern zu können, müssen die Voraussetzungen dafür schnellstmöglich geschaffen werden.“
Bedeutung der Binnenschifffahrt in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz ist der Rhein die mit Abstand wichtigste Wasserstraße: Herrscht nicht gerade extremes Niedrigwasser, wie lange Zeit im Sommer 2018, werden auf ihm 188 Mio. Tonnen Güter transportiert - vier Fünftel aller Transporte per Binnenschiff in Deutschland. Große regionale Chemieunternehmen wie die BASF hängen besonders an der Lebensader Rhein: BASF wickelt 40 Prozent dereingehenden Transporte über den Wasserweg ab, 10.000 Tonnen Rohstoffe kommen dort an einem normalen Tag an.
Damit die Unternehmen wirtschaftlich weniger unter klimatischen Unwägbarkeiten wie extremer Trockenheit leiden, fordert Landeswirtschaftsminister Volker Wissing seit Langem eine Rheinvertiefung und nennt sie eine der „dringlichsten Aufgaben im Bundesverkehrswegeplan 2030“. Nebeneffekt: Mehr Güter auf dem Wasser bedeuten weniger Güter, die per Lkw angeliefert werden und die Unternehmen vor Probleme bei der Straßeninfrastruktur stellen.