Politik & Wirtschaft

Phosphor aus regionalen Quellen

· Lesezeit 3 Minuten.

In Zeiten von Klimawandel und knappen Rohstoffen sind regionale Quellen wertvoller denn je. Der Chemiespezialist Budenheim greift mit seiner jüngsten Technologie, dem ExtraPhos-Verfahren, auf genau diese regionalen Ressourcen zurück. Das Unternehmen forscht seit vielen Jahren in der Phosphatchemie und hat nun einen Weg gefunden, den Wertstoff Phosphor aus Klärschlamm wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen.

Neues Verfahren braucht keine Chemikalien

Budenheim brauchte drei Jahre zum Planen und nochmal eineinhalb Jahre zum Bauen einer entsprechenden Pilotanlage. Am 13. Juni 2017 haben Umweltministerin Ulrike Höfken und der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Dr. Heinrich Bottermann die ExtraPhos-Pilotanlage auf dem Gelände des Wirtschaftsbetriebs Mainz-Mombach eingeweiht. „Die Förderung und damit Anerkennung für unser Innovationsprojekt durch das Land Rheinland-Pfalz und die DBU hat uns auch in manchen kritischen Projektphasen ermutigt weiterzumachen“, sagt Dr. Rainer Schnee, Leiter der Innovationsplattform Phosphorus Recovery bei Budenheim. „Auch die lokale Nähe zum Wirtschaftsbetrieb in Mainz-Mombach hat der zügigen Projektumsetzung Antrieb verliehen.“

Im ExtraPhos-Verfahren löst sich der Phosphor von den Klärschlammpartikeln. Das funktioniert, indem die Anlage Kohlenstoffdioxid hinzugibt und so den pH-Wert im Schlamm herabsenkt. „Das wirklich Spannende am neuartigen Verfahren ist der geringe Einsatz an Hilfsmitteln. Das ExtraPhos-Verfahren funktioniert ohne zusätzliche Chemikalien oder den Einsatz thermischer Energie. Selbst das kurzfristig hinzugefügte Kohlenstoffdioxid kann rückgeführt werden und bleibt dem Prozesskreislauf erhalten“, so Eva Opitz, Projektleiterin bei Budenheim. Der mobilisierte Phosphor wird in diesem neuartigen Verfahren mit Kalkmilch ausgefällt. Kläranlagen gewinnen so ein bioverfügbares Dicalciumphosphat. Landwirte können dies als Düngemittel einsetzen und so zurück in den Stoffkreislauf bringen.

Phosphor ist wichtige und begrenzte Ressorce

„Phosphor ist für die Ernährungssicherheit einer wachsenden Weltbevölkerung unersetzlich. Doch weltweit nehmen die Phosphatvorkommen ab. Deshalb ist für eine nachhaltige Entwicklung eine Kreislaufschließung dringend erforderlich“, so Bottermann. „Seit zehn Jahren fördert die DBU Projekte, die auf ganzheitlichem Wege umweltgerechte technologische Entwicklungen und Verfahren zur Kreislaufschließung von Phosphor vorantreiben. Dazu gehört auch, Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen und wieder für die Nutzung zur Verfügung zu stellen. Ich bin zuversichtlich, dass ein Teil der Lösung zur Schließung des Phosphorkreislaufes die ExtraPhos-Anlage liefern wird.“

Bei einem Import von rund 124.000 Tonnen Phosphor nach Deutschland könnten aufgrund der Rückgewinnungspotenziale etwa 60.000 Tonnen Phosphor recycelt werden, so Ministerin Höfken. „Somit ist das Verfahren nicht nur umweltfreundlich sondern auch ressourcenschonend“, sagte sie. „Neue Techniken wie das ExtraPhos-Verfahren revolutionieren nicht nur unsere heutigen Rohstoffmärkte. Sie sind Wegweiser in eine nachhaltig wirtschaftende Welt und damit Basis für Zukunft“, fasste Bottermann zusammen.

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