Das Ergebnis der diesjährigen Umfrage zur Ausbildungssituation in der rheinland-pfälzischen Chemie-, Pharma- und Kunststoff verarbeitenden Industrie zeigt: Die Ausbildungssituation bleibt stabil auf hohem Niveau. „Die Betriebe wissen, wie wichtig die Ausbildung des eigenen Nachwuchses am Standort ist“, erklärt Nils Winternheimer von der Gewerkschaft IGBCE . Viele Arbeitnehmer gingen in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Junge Fachkräfte stünden nicht im gleichen Maße zur Verfügung. „Daher müssen wir unsere Möglichkeiten ausschöpfen und den jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung in unseren Betrieben interessieren, den Weg ins Berufsleben ermöglichen.“
Stärkste Säule ist die duale Berufsausbildung
Die Ausbildungsbetriebe haben ihr Angebot an Ausbildungsplätzen in diesem Jahr wieder erhöht, nachdem die Umfrage 2022 bereits das höchste Angebot an Ausbildungsplätzen in 10 Jahren ergab. Von den rund 1.390 angebotenen Plätzen entfallen 1.132 auf die duale Berufsausbildung. Die Ausbildung zu hochqualifizierten Facharbeitern bleibt damit die tragende Säule der Nachwuchssicherung. Ebenso stieg das Angebot an dualen Studienplätzen im Vergleich zum Vorjahr merklich auf nun 133 Plätze.
Auch werden Fördermaßangebote abgefragt. Dazu gehören Programme zur Förderung und Integration von jungen Menschen, die für einen erfolgreichen Ausbildungsverlauf vorbereitet werden sollen. Das Angebot dieser Plätze steig ebenfalls auf 122 Plätze.
Knapp 90 Prozent der Betriebe planen, ihre Angebote an Berufseinstiegen zu halten oder auszubauen – in einer Zeit, in der extrem hohe Energiekosten, Bürokratie und Überregulierung die Standorte belasten. „Die Chemiebetriebe sind nach wie vor verlässliche Ausbilder – trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Lage in der Branche,“ erläutert Stefanie Lenze vom Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz. „Das steigende Angebot zeigt, dass die Berufsausbildung für die Unternehmen die tragende Säule bei der Fachkräftesicherung bleibt.“
Sehr gute Chancen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufe
Fast alle der angebotenen Plätze wurden besetzt, doch besonders in technischen und naturwissenschaflichen Berufen finden sich nicht immer genügend Bewerber. Das gilt beispielsweise für Chemikanten, Elektroniker oder im IT-Bereich. Die Unternehmen spüren den demografiebedingten Rückgang bei den Schulabgängerzahlen.
Wer seine Prüfung erfolgreich beendet, wird in der Regel vom Betrieb übernommen. Dies zeigt die Übernahmequote von 94 Prozent. Von den übernommenen Ausgelernten erhalten wiederum knapp 90 Prozent ein Übernahmeangebot von über einem Jahr bzw. das Angebot einer unbefristeten Übernahme und somit eine langfristige Übernahmeperspektive.