Politik & Wirtschaft

Titandioxid: Strafzölle gefährden EU-Farbindustrie

· Lesezeit 3 Minuten.
Logo des Verbandes der europäischen Farbenhersteller (CEPE). Foto: CEPE
Gefahr für Farbenindustrie: Der Verband der europäischen Farbenhersteller (CEPE) warnt vor geplanten Strafzöllen auf Titandioxid (TiO2). Foto: CEPE

Das Weißpigment Titandioxid (TiO2) ist ein wichtiger Rohstoff für Lacke, Farben und Druckfarben und macht bis zu 40 Prozent der Rohstoffkosten und 20 Prozent der Kosten des Endprodukts aus. Daher bedrohen Strafzölle auf Dauer die Lebensfähigkeit der EU-Farbenindustrie, die mit einem Jahresumsatz von 33 Milliarden Euro mehr als 150.000 Arbeitsplätze zählt. 

Im Juli 2024 verhängte die Europäische Kommission für sechs Monate vorläufige Zölle auf Titandioxidimporte aus China. Die EU-Kommission wirft der chinesischen Regierung vor, die Preise durch Beihilfen künstlich zu drücken und dadurch den Wettbewerb zu verzerren. In Kürze werden die Mitgliedsstaaten über den neuesten Vorschlag der Europäischen Kommission abstimmen, die Zölle dauerhaft einzuführen.

Unmittelbar negative Auswirkungen auf die Branche 

„Sollte die Mehrheit der Mitgliedsstaaten den Vorschlag der Kommission bestätigen, wird sich dies unmittelbar auf die Farbenindustrie auswirken, einen der größten Abnehmer von TiO2“, sagt Christel Davidson, Geschäftsführerin des Verbandes der europäischen Farbenhersteller (CEPE). „Die Kommission zeigt hier einen kurzfristigen Ansatz für die Wettbewerbsfähigkeit der EU: Wir befürchten, dass die Auswirkungen dieser Zölle auf den Farbensektor – insbesondere auf kleine Unternehmen und nachgelagerte Branchen wie das Baugewerbe – jede kurzfristige Erleichterung für die europäischen TiO2-Hersteller aufwiegen.“

Die europäischen Titandioxidhersteller seien derzeit nicht in der Lage, die Nachfrage der EU-Industrie zu befriedigen, sodass Einfuhren aus China kaum zu ersetzen sind, erläutert Davidson weiter. In jedem Fall werde sich TiO2 aus China erheblich verteuern. „Eine Folge ist, dass die Farbenhersteller in der EU einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Herstellern aus anderen Teilen der Welt haben werden, die weiterhin TiO2 aus China zu niedrigeren Preisen beziehen und ihre Farben auf dem EU-Markt verkaufen können.“

Strafzölle gefährden Export und Wettbewerbsfähigkeit

Der CEPE ist auch besorgt über weiterreichende Folgen für EU-Hersteller, die ihre Produkte außerhalb Europas exportieren: Der Anstieg der Produktionskosten werde die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen auf dem Weltmarkt beeinträchtigen, die Exporte verringern und die Marktposition der europäischen Hersteller gefährden.

„Es wird erwartet, dass die Investitionen im EU-Farbensektor insgesamt weniger attraktiv werden, was sich direkt auf die europäischen TiO2-Lieferanten auswirkt“, so Davidson. „Dies wäre ein unglückliches Ergebnis für eine Maßnahme, die die europäischen Unternehmen eigentlich vor unlauterem ausländischem Wettbewerb schützen soll. Wir hoffen daher, dass die Mitgliedstaaten die Situation genau analysieren und sich bei ihrem Treffen in der nächsten Woche gegen die Einführung dauerhafter Zölle aussprechen werden.“

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