Ein Konjunktur-Frühling ist für unseren Industriezweig weiter nicht in Sicht. Vielmehr erwarten Chemie und Pharma im laufenden Jahr ein Produktionsminus von rund 5 Prozent. So lautet die aktuelle Prognose des Branchenverbands VCI.
Im Schlussquartal 2022 war die Produktion sogar auf einen neuen Tiefstand abgesackt: minus 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Auslöser dafür sind zum einen die Energie- und Rohstoff-Kosten. Diese sanken zuletzt zwar, sind aber immer noch deutlich höher als vor Putins Angriff auf die Ukraine. Zum anderen stockt die Nachfrage der Industriekunden. Vielen Chemiebetrieben fehlen mittlerweile Aufträge.
Zurückstecken musste insbesondere die energieintensive Grundstoffchemie: Für die Petrochemie ging es bei der Produktion um beinahe 36 Prozent abwärts gegenüber dem Vorjahresquartal und für Polymere sowie anorganische Grundchemikalien um jeweils über 25 Prozent. Dagegen legte die Pharmazeutika- Produktion sogar um knapp 6 Prozent zu.
Immerhin, die Talsohle scheint nun erreicht: Erstmals seit Kriegsbeginn hoffen aktuell wieder mehr Betriebe auf etwas bessere Geschäfte in den kommenden sechs Monaten. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts.
„Anders als in der Pandemie oder der Weltwirtschaftskrise 2009/2010 wird es diesmal aber eben keine kraftvolle Erholung geben“, urteilt VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. „Die Lage am Chemie- und Pharmastandort bleibt schwierig.“