Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums zum Industriestrompreis. „Das ist für unsere Industrie ein wichtiges Signal. Wichtig ist jetzt, dass der Industriestrompreis schnell und unbürokratisch kommt und bei der Umsetzung die Geburtsfehler der Strompreisbremse vermieden werden", sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. "Das wäre für unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit ein klarer Gamechanger." Der Industriestrompreis helfe, die Produktion und industrielle Wertschöpfung zu sichern und die Transformation zur Klimaneutralität noch besser zu meistern. Davon profitiere ganz Deutschland und Europa.
Der Industriestrompreis dürfe keine Dauerlösung sein, sondern nur eine Brücke in die Zukunft. „Wir stehen einhundert Prozent zur Marktwirtschaft und sind keine Freunde von Subventionen. Aber in dieser Ausnahmesituation sehen wir keine andere Lösung“, betont Große Entrup.
Nachbesserung für Mittelstand nötig
Der VCI-Hauptgeschäftsführer wies aber auch auf den größten Wermutstropfen der bekannt gegebenen Pläne hin: „Unsere Mittelständler sind weitgehend raus aus dem Empfängerkreis. Das darf nicht sein. Sie leiden ebenfalls stark unter den hohen Energiepreisen und wachsenden Standortproblemen. Hier muss die Bundesregierung noch nachbessern.“ Mit rund 1.900 Unternehmen und 175.000 Beschäftigten bilde der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Gut 90 Prozent der Unternehmen haben weniger als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, viele von ihnen sind familiengeführt.
Der Industriestrompreis sei eine gute Investition und werde sich auszahlen, so Große Entrup: „Energieintensive Unternehmen sind für unsere Gesellschaft kein Luxus oder nice-to-have. Sie bieten hoch qualifizierte Arbeitsplätze, sind extrem produktiv, bedeutende Steuerzahler und essenzieller Startpunkt für das gesamte deutsche Industrienetzwerk.“ Insgesamt hängen laut einer aktuellen Kurzstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft an den fünf energieintensivsten Branchen bis zu 2,4 Millionen Arbeitsplätze und gut 240 Milliarden Euro Wertschöpfung.