Für die geplante Umstrukturierung des Spezialchemiekonzerns Grace am Standort Worms werden keine betriebsbedingten Kündigungen notwendig sein. Das teilten die Standortleitung und der Betriebsrat den Mitarbeitenden in einer gemeinsamen Versammlung mit.
Im Jahr 2022 hatte Grace weltweit das Effizienz-Programm EIP aufgelegt, um die Strukturen innerhalb des Konzerns zu vereinfachen und zu vereinheitlichen – mit dem erklärten Ziel, Grace zum global führenden Spezialchemieunternehmen zu machen. Zugleich war bekannt gegeben worden, dass dies deutliche Einschnitte mit einem Stellenabbau für den Standort Worms mit sich bringen würde.
Konstruktive Verhandlungen
Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat, die unmittelbar nach Bekanntgabe im Oktober 2022 aufgenommen wurden, waren schwierig und herausfordernd und seien dennoch fair und positiv verlaufen, berichtet Grace-Geschäftsführer Sebastian Schäfer: „Natürlich waren es keine einfachen Gespräche. Doch am Ende haben wir in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Firmenzentrale, den Betriebsräten und den Führungskräften hier vor Ort für jeden Betroffenen eine passende Lösung gefunden.“
100 Stellen werden abgebaut
Die Ergebnisse in Zahlen: 30 Mitarbeitende konnten innerbetrieblich auf andere Stellen wechseln, 50 Mitarbeitende haben Altersteilzeitverträge abgeschlossen, 10 offene Positionen werden nicht neu besetzt und etwa 40 Mitarbeitende werden im Rahmen des Freiwilligenprogrammes aus dem Unternehmen ausscheiden. Betriebsbedingte Kündigungen konnten vollständig vermieden werden. Insgesamt ergibt sich bis 2024 ein Abbau von 100 der bisher 950 Stellen in Worms – ursprünglich war eine Reduktion um 110 Arbeitsplätzen angenommen worden.
„Ein Stellenabbau ist immer schmerzhaft. Wir haben alles getan, um so viele Stellen wie möglich zu erhalten und das Beste für die Mitarbeitenden zu erreichen. Dies ist uns gelungen“, so Danny Wilhelm, Vorsitzender des Betriebsrats am Standort Worms. „Dazu gehört auch eine Regelung, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 deutlich erschwert.“
Optimistischer Ausblick in die Zukunft – neue Investitionen geplant
Damit sind die Vorbereitungen getroffen, um das Umstrukturierungsprogramm EIP umzusetzen. „Auch für uns war und ist es natürlich keine einfache Situation, weil wir einerseits die Umstrukturierungen des Konzerns mittragen, andererseits aber den Menschen hier sehr verbunden sind“, so Standortleiter Klaus Weckheuer. „Wir sind froh, dass wir passende Lösungen gefunden haben und jetzt optimistisch in die Zukunft blicken können.“
Worms ist der größte und einer der effizientesten Grace-Standorte weltweit, erst vor wenigen Jahren wurde ein hoher zweistelliger Millionenbetrag in neue Produktionsstätten investiert. Aktuell wurde der diesjährige Investitionsplan ungekürzt genehmigt, es sind zusätzlich zwei Millionen Euro für Investitionen in eine automatisierte Verpackungsanlage vorgesehen. Zudem sind verschiedene Digitalisierungsprojekte angelaufen, und die Zahl der Auszubildenden im Produktionsbereich des Standorts wird erhöht.
Politik & Wirtschaft
Nachrichten aus der Chemie
Grace: Umstrukturierung vereinbart
Firmenleitung und Betriebsrat einigen sich gemeinsame Lösung. Keine betriebsbedingten Kündigungen geplant
· Lesezeit 3 Minuten.