Politik & Wirtschaft

Grace plant Arbeitsplatzabbau in Worms

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Grace plant Arbeitsplatzabbau in Worms
Kieselsäureanlage von Grace: Hier am Standort Worms sollen rund 100 Stellen wegfallen, Kündigungen sollen aber die Ausnahme bleiben. Foto: Sandro

Der Spezialchemiekonzern Grace hat ein weltweites Effizienzprogramm aufgelegt, um Strukturen zu vereinfachen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Im Rahmen dieser Umstrukturierung ist geplant, die Zahl der Arbeitsplätze in Worms um mehr als 100 auf rund 840 zu verringern. Dabei sollen betriebsbedingte Kündigungen weitgehend vermieden werden – das Unternehmen legt ein Freiwilligenprogramm auf, freie Stellen werden zum Teil nicht wiederbesetzt. Zugleich bekommt der Standort mehr Eigenverantwortung, und auch nach der Umstrukturierung bleibt Worms der weltweit größte Produktionsstandort von Grace.

 

"Tiefgreifende Veränderungen und Einschnitte"

 

Im Rahmen des Effizienzprogramms EIP „Enterprise Improvement Program“ vereinfacht und vereinheitlicht Grace weltweit seine Strukturen und Prozesse. „Das bedeutet auch tiefgreifende Veränderungen und Einschnitte für uns am Standort Worms“, so Geschäftsführer Sebastian Schäfer. „Wir sind Teil eines globalen Netzwerkes, das jetzt insgesamt strukturell modernisiert wird.“

Die Vorbereitung hat im Frühjahr 2022 begonnen, die Umsetzung beginnt im Herbst 2022.

 

Ein Ziel von EIP ist es, weitere Zukäufe zu vereinfachen und das Unternehmen für die Zukunft effizienter zu machen: "Wir wollen, dass Grace das weltweit führende Spezialchemieunternehmen wird", sagte Bob Patel, Chief Executive Officer von Grace, der Anfang 2022 zum Unternehmen kam. Patel war zuvor als Chief Executive Officer von LyondellBasell tätig, wo er eine Phase außergewöhnlichen Wachstums leitete.

 

Mehr Eigenverantwortung, mehr Automatisierung

 

Für den Standort Worms bedeutet EIP, dass Aufgabeninhalte vereinheitlicht, Entscheidungsfindungen dezentralisiert und Berichtswege klarer werden. Die internationale Zusammenarbeit mit anderen Standorten wird intensiviert, die Produktion vor Ort bekommt mehr Eigenverantwortung. „Wir können jetzt in vielen Fällen schneller und eigenverantwortlich entscheiden“, so der künftige Standortleiter Klaus Weckheuer. Zudem soll die Produktion durch Investitionen in verstärkte Automatisierung weiter modernisiert werden. Dadurch fallen einige Stellen in Worms weg, ebenso durch eine Verlagerung an andere Standorte.

 

Neue Strukturen für Worms

 

Insgesamt werden in Worms im Zuge der globalen Umstrukturierung bis Sommer 2024 rund 130 der derzeit 950 Stellen abgebaut, zugleich werden etwa 20 neue geschaffen. In diesen Zahlen bereits enthalten sind abgebaute Stellen sowie offene Positionen und Arbeitsplätze von Mitarbeitenden in Altersteilzeit, die nicht wiederbesetzt werden. „Auch in dieser schwierigen Situation werden wir partnerschaftlich mit den Mitbestimmungsorganen zusammenarbeiten. Wir planen, ein gezieltes Freiwilligenprogramm mit Abfindungen und Altersteilzeit zu starten“, so Jürgen Tietz, Personalleiter für die EMEA-Region. „Natürlich ist es keine einfache Situation, aber wir sehen gute Optionen, dass wir nur wenige betriebsbedingte Kündigungen aussprechen müssen.“ Das Unternehmen ist in laufenden Gesprächen mit Führungskräften und Betriebsrat, in einer Betriebsversammlung wurden die Mitarbeitenden informiert.

 

Vollauslastung in Worms

 

„Worms ist der größte und einer der effizientesten Standorte, er ist das Flaggschiff von Grace und voll ausgelastet. Das wird auch dauerhaft so bleiben – dank uns und unseren Teams“, betonte Klaus Weckheuer. Erst 2019 und 2020 hatte Grace in Worms einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in neue Produktionsstätten in allen drei Geschäftsbereichen investiert. Mit diesen Investitionen wurden neue Technologien in Worms eingeführt, um weiterhin für die Zukunft gerüstet zu sein. Auch das diesjährige Investitionsbudget bleibt erhalten.

 

„An unserem Wertesystem in Worms wird sich nichts ändern“, betonte Sebastian Schäfer. „Wir stehen für ein faires Miteinander, für offene Kommunikation und Transparenz auch in schwierigen Zeiten. Sicherheit bleibt unsere oberste Priorität.“

 

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