Mit der Förderzusage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie des Landes Rheinland-Pfalz ist der Chemiekonerzn BASF dem Bau eines Protonenaustausch-Membran-Elektrolyseurs einen entscheidenden Schritt nähergekommen. In Kooperation mit Siemens Energy geht die Errichtung der Wasserelektrolyse am Standort Ludwigshafen nun in die nächste Bauphase über.
Den entsprechenden Förderbescheid übergab Franziska Brantner, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, im Beisein von Ministerpräsidentin Malu Dreyer an Melanie Maas-Brunner, Mitglied des Vorstands der BASF SE und Standortleiterin des Werks Ludwigshafen.
Zweck: Produkte mit reduziertem CO2-Fußabdruck herstellen
Mit einer Leistung von 54 Megawatt (MW) und einer Kapazität von bis zu 8.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr wird der PEM-Elektrolyseur nach Fertigstellung einer der größten seiner Art in Deutschland sein. Betrieben mit Strom aus erneuerbaren Energien wird die Anlage CO2-freien Wasserstoff erzeugen und damit die Treibhausgasemissionen am Standort um jährlich bis zu 72.000 Tonnen senken. Den produzierten Wasserstoff wird BASF überwiegend als Rohstoff zur Herstellung von Produkten mit reduziertem CO2-Fußabdruck einsetzen. Darüber hinaus wird das Unternehmen Wasserstoff für die Mobilität in der Metropolregion-Rhein-Neckar bereitstellen, um den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft in der Region zu unterstützen.
Die Inbetriebnahme der Wasserelektrolyse planen BASF und Siemens Energy im Jahr 2025. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt das Projekt in Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz mit bis zu 124,3 Millionen Euro – bis zu 37,3 Millionen Euro finanziert davon die Landesregierung.
„In der chemischen Industrie benötigen wir Wasserstoff mit niedrigem CO2-Fußabdruck heute vor allem als Rohstoff. Auch als Energieträger wird er für BASF langfristig an Bedeutung gewinnen. Daher freut es mich besonders, dass die Politik das Potenzial des Projekts erkannt hat", sagte BASF-Standortleiterin Maas-Brunner. Mit Siemens Energy habe man einen Partner mit herausragender technologischer Expertise. Die Förderzusage zeige, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam die Energietransformation der Industrie gestalten. Das sei „ein Meilenstein auf dem Weg zu Netto-Null-CO2-Emissionen und gleichzeitig ein Signal für die Leistungsfähigkeit des Standorts Ludwigshafen“.
Als bislang größtes Projekt dieser Art an einem Chemiestandort handele es sich um einen Vorreiter zur Erreichung der Klimaziele, erklärte Staatssekretärin Brantner. „Deutsche Unternehmen zeigen so, wie die Wasserstoffwirtschaft Realität werden kann und dass CO2-Neutralität und Zukunftsfähigkeit Hand in Hand gehen“.
Die BASF sei weltweiter Vorreiter bei der Energietransformation in der chemischen Industrie und ein Vorbild im Einsatz innovativer Technologien zum Klimaschutz, die einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten, sagte Ministerpräsidentin Dreyer. „Meine Landesregierung und ich werden diesen Prozess im Rahmen unserer traditionell engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit auch weiterhin intensiv unterstützen. Die Förderung von Hy4Chem in Höhe von über 37 Millionen Euro durch das Land Rheinland-Pfalz unterstreicht die Bedeutung für das ganze Land.“
Bedarf: 250.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr in Ludwigshafen
Wasserstoff ist der Ausgangspunkt wichtiger chemischer Wertschöpfungsketten. Am Standort Ludwigshafen benötigt das Unternehmen jährlich rund 250.000 Tonnen, die mittels Dampfreformierung produziert werden oder als Kopplungs- und Nebenprodukt anfallen. Die Dampfreformierung, das derzeit konventionelle Produktionsverfahren, ist mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Eine Technologieumstellung bei der H2-Erzeugung und dessen Einsatz als Rohstoff für chemische Produkte sollen den CO2-Fußabdruck der BASF maßgeblich reduzieren. Um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben, setzt sich BASF für eine größtmögliche Offenheit gegenüber Technologien zur Herstellung von emissionsarmem oder -freiem Wasserstoff ein. Neben der Wasserelektrolyse gehört hierzu beispielsweise auch die Methanpyrolyse.
BASF hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null CO2-Emissionen zu erreichen. Der Einsatz erneuerbarer Energien, eine Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion und neue Technologien sollen zu diesem Ziel beitragen. Der Standort Ludwigshafen spielt hierbei eine zentrale Rolle: Am Stammwerk des Unternehmens werden zahlreiche Technologien erprobt und entwickelt, mit denen der Einsatz fossiler Energieträger reduziert und durch die Verwendung von erneuerbarem Strom ersetzt werden soll. Dazu zählt die Wasserelektrolyse, aber beispielsweise auch die Demonstrationsanlage für elektrisch beheizte Steamcracker-Öfen oder eine Testanlage zur Methanpyrolyse.