Eine strategische Partnerschaft für Geothermie in Ludwigshafen
Vulcan und BASF haben im Beisein von Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, eine Absichtserklärung unterzeichnet, um im Rahmen einer strategischen Partnerschaft den Einsatz geothermischer Energie am Ludwigshafener Standort des Chemieunternehmens zu prüfen. Die Partner wollen den Nutzen von Erdwärme aus Tiefengeothermie für das BASF-Stammwerk herausfinden. Auch die umliegenden Städte Frankenthal und Ludwigshafen sollen von der nachhaltigen Wärme profitieren. Außerdem plant Vulcan den Bau einer Lithiumextraktionsanlage zur Produktion von grünem Lithium.
Dampf ist ein wichtiger Energieträger…
Der Oberrheingraben hat großes geothermisches Potenzial. Eine erfolgreiche Aufsuchung vorausgesetzt, könnte Erdwärme aus dem Gebiet mittels Wärmepumpen zur Erzeugung von CO2-freiem Dampf eingesetzt werden. Bei einer potenziellen Leistung von 300 Megawatt thermischer Energie könnten am BASF-Standort Ludwigshafen jährlich etwa 4 Millionen Tonnen des für die chemische Industrie so wichtigen Energieträgers produziert werden.
… am besten ohne fossile Brennstoffe
Gelingt dies ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe, würden rund 800.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Dies wäre ein großer Beitrag zur Treibhausgas-Reduktion am BASF-Stammwerk.
Die Kooperation erstreckt sich auch auf Lithium
Vulcan plant im Zuge des Vorhabens – neben der Bereitstellung erneuerbarer Wärme – nachhaltiges Lithium für die deutsche und europäische Batterie- und Automobilindustrie zu produzieren. Das Thermalwasser des Oberrheingrabens weist eine hohe Konzentration des Leichtmetalls auf. Dies wird vor allem zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus, etwa für Smartphones, Laptops oder Elektroautos verwendet. Während BASF das heiße Thermalwasser zur Dampferzeugung nutzen würde, könnte Vulcan dieses im Anschluss zur Gewinnung von Lithium verwenden. Hierfür setzt das Unternehmen das ressourcenschonende Verfahren der sogenannten Direkten Lithiumextraktion durch Adsorption (A-DLE) ein. Die Partner prüfen dazu derzeit die Möglichkeit zum späteren Bau einer Lithiumextraktionsanlage auf dem BASF-Werksgelände.
Die Nachbarkommunen könnten von Fernwärme profitieren
Tiefengeothermie bietet zudem die Möglichkeit zur Fernwärme-Erzeugung und könnte damit zu einer kommunalen Wärmewende beitragen. Vulcan und BASF evaluieren daher mit den regionalen Energieversorgern – den Technischen Werken Ludwigshafen und den Stadtwerken Frankenthal – den Einsatz der verfügbaren Erdwärme für eine emissionsarme Energieversorgung von Haushalten.
Uwe Liebelt, President Europäische Verbundstandorte, BASF SE, sagte: „Mit Vulcan haben wir dazu einen Partner an Bord, der die erforderliche technologische Expertise in puncto geothermischer Wärmeförderung mitbringt, um solch ein komplexes Projekt zu planen und umzusetzen. Sollte das Vorhaben gelingen, hätten wir ein hervorragendes Beispiel, wie wir in der Metropolregion Rhein-Neckar die Energiewende im Schulterschluss von Politik, Energieversorgern und Industrie gestalten und für alle Seiten Vorteile heben können.“
„Durch die Nutzung heimischer Energieressourcen können wir unabhängiger von Energieimporten und den sehr volatilen Energiepreisen auf dem Weltmarkt werden. Ziel muss ein international wettbewerbsfähiger Industriestandort Deutschland und Rheinland-Pfalz sein mit international wettbewerbsfähigen Energiepreisen“, ergänzte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt in Ludwigshafen. Sie hat mit der BASF und rund 50 weiteren Unternehmen eine „Rheinland-pfälzische Erklärung der energieintensiven Unternehmen“ entwickelt, in der auch die Nutzung neuer Technologien – unter anderem der Geothermie – eine Rolle spielt. „Die Maßnahmenvorschläge und Forderungen dieser Erklärung werden wir Anfang 2025 gemeinsam nach Brüssel tragen“, so Schmitt.
Erste Erkundungen beginnen im neuen Jahr
In einem nächsten Schritt sind zur Untersuchung der geothermischen Gegebenheiten vorgesehen. Vulcan wird hierbei der aktive Projektentwickler sein, der die Exploration durchführt und technisch maßgeblich steuert. Der Beginn erster Erkundungen ist derzeit für Anfang 2025 geplant.