Politik & Wirtschaft

Chemiegeschäft: Erholung rückt in weite Ferne

· Lesezeit 2 Minuten.

Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat im zweiten Quartal 2023 ihre Talfahrt fortgesetzt. Alle Indikatoren – Produktion, Kapazitätsauslastung, Preise und Umsatz – sanken. Auch der Blick in die Zukunft hat sich in Deutschlands drittgrößter Industriebranche weiter eingetrübt. Die Unternehmen rechnen für das zweite Halbjahr mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage. Angesichts einer zunehmenden Nachfrageschwäche muss die Hoffnung auf eine Erholung verschoben werden. Ob und in welchem Umfang die Branche in Zukunft von einem
globalen Aufschwung profitieren kann, ist angesichts immenser Standortnachteile mehr als fraglich.

„Die Lage ist ernst und die Stimmung dementsprechend schlecht“, stellt VCI-Präsident Markus Steilemann fest. „Hohe Energiepreise und Überregulierung gehen vielen deutschen Unternehmen zunehmend an die Substanz. Natürlich nehmen wir als Branche wahr, dass die Politik nicht die Augen vor den aktuellen Problemen verschließt. Aber Worte sind noch keine Taten. Die Bundesregierung muss den Alarmruf der energieintensiven Industrie ernstnehmen. Uns eint der Wille, die De-Industrialisierung zu stoppen. Ein entscheidender Schritt ist ein international wettbewerbsfähiger Strompreis. Deshalb brauchen wir einen Brückenstrompreis und die Beibehaltung des Spitzenausgleichs. Die Zeit drängt. Die Zeit zu handeln ist jetzt.“

477.000 Beschäftigte: Zahl der Arbeitsplätze bleibt stabil

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet der VCI mit einem Produktionsrückgang von 8 Prozent. Bei rückläufigen Preisen wird der Branchenumsatz in diesem Jahr voraussichtlich um 14 Prozent sinken. Die Chemieproduktion ging im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 Prozent zurück. Im Vorjahresvergleich entsprach dies einem Minus von 8 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Branche sank erneut und lag zuletzt bei 77,3 Prozent. Die Unternehmen hielten die Zahl der Arbeitsplätze in der chemisch-pharmazeutischen Industrie weiterhin auf hohem Niveau stabil. Aktuell sind rund 477.000 Menschen in der Branche beschäftigt.

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