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Boehringer Ingelheim meldet kräftiges Wachstum im Jahr 2023

· Lesezeit 6 Minuten.
Boehringer Ingelheim
Verbesserung in der Innovationspipeline: Boehringer Ingelheim steigerte 2023 Investitionen in Forschung und Entwicklung auf 5,8 Milliarden Euro. Foto: stock.adobe.com/Jerome

Boehringer Ingelheim ist im vergangenen Geschäftsjahr weiter gewachsen und gab bekannt, dass durch den planmäßigen Fortschritt von Zulassungsstudien in wichtigen Forschungsbereichen die Pipeline 2023 beschleunigt wurde. Investitionen in Forschung und Entwicklung stiegen um 14,2 Prozent auf 5,8 Milliarden EUR. Mit einem Prozentsatz von 22,5 Prozent der Umsatzerlöse waren diese Investitionen beträchtlich. Der Konzernumsatz stieg 2023 um 9,7 Prozent auf 25,6 Milliarden EUR, getrieben durch das Wachstum bei Humanpharma um 10,3 Prozent und bei Tiergesundheit um 6,9 Prozent. Beide Geschäftsbereiche erzielten bessere Ergebnisse als der Gesamtmarkt.

Vorreiter bei wegweisenden Behandlungsmöglichkeiten

In den USA erteilte die Regulierungsbehörde FDA 2023 fünf zusätzliche Fast-Track-Verfahren sowie eine FDA Breakthrough Therapy Designation und in Europa verlieh die EMA einen PRIME-Status. Mit Schwerpunkt auf therapeutische Forschungsgebiete bei Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen, Onkologie, Atemwegserkrankungen, Immunologie, psychische Gesundheit und Netzhauterkrankungen ist das Unternehmen Vorreiter bei wegweisenden Behandlungsmöglichkeiten in Bereichen mit hohem ungedecktem Patientenbedarf.

Mission für ein faires und besseres Gesundheitssystem

„Ich freue mich über unsere ausgewogene und gesunde Pipeline", sagte Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung. „Wir sind entschlossen, die Entwicklung unserer neuen Behandlungsmöglichkeiten zu beschleunigen und sie best- und schnellstmöglich für Patientinnen und Patienten verfügbar zu machen. Dabei ist es unsere Mission, nicht nur den Patientinnen und Patienten zu helfen, sondern auch zu faireren und besseren Gesundheitssystemen beizutragen."

Humanpharma-Portfolio mit kräftigem Wachstum

Jardiance, das bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz eingesetzt wird, behielt 2023 seine hohe Dynamik bei und steigerte den Umsatz um 31,0 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Der Umsatz von OFEV, einem Präparat für die Behandlung von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF) und fibrosierenden interstitiellen Lungenerkrankungen, stieg um 12,8 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro.

Weitere Anwendungsgebiete für Arzneien

Jardiance wurde zudem in Europa und den Vereinigten Staaten für ein drittes Anwendungsgebiet zugelassen, die Behandlung chronischer Nierenerkrankungen. Schätzungsweise 850 Millionen Menschen weltweit leiden an dieser chronischen Krankheit. Jardiance kann nun potenziell die Behandlung von Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen bei über eine Milliarde Menschen unterstützen.

Weiterhin hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung von Humanpharma

Wirkstoffe, die sich im Late-Stage-Portfolio für Onkologie, Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen und psychische Gesundheit befinden, wurden erheblich vorangetrieben. Brigimadlin ist in die wichtige Studie für dedifferenzierte Liposarkome aufgerückt, eine seltene Krebsart mit bislang nur begrenzten Behandlungsmöglichkeiten. Auf der Grundlage positiver früher klinischer Daten wurde die klinische Entwicklung von Zongertinib vorangetrieben. Survodutid zeigte in Phase II bahnbrechende Ergebnisse bei Lebererkrankungen aufgrund von Metabolic Dysfunction-associated Steatohepatitis (MASH) und wurde in eine Phase-III-Adipositas-Studie überführt.

Steigende Forschungsinvestitionen

Investitionen in Forschung und Entwicklung bei Humanpharma stiegen 2023 auf 5,2 Milliarden EUR, was 25,1 Prozent des Umsatzes von Humanpharma entspricht (20,8 Milliarden Euro). Darüber hinaus erhöhte Boehringer Ingelheim seine Investitionen in digitale Technologien und IT für Forschung und Entwicklung. Damit möchte das Unternehmen neue Chancen nutzen, unter anderem auch den Einsatz künstlicher Intelligenz.

Top-Investoren in Forschung und Entwicklung

„Mit unseren Investitionen gehören wir 2023 in der Branche zu den Top-Investoren in Forschung und Entwicklung", sagte Michael Schmelmer, Mitglied der Unternehmensleitung mit Verantwortung für Finanzen & Konzernfunktionen. „Wir setzen uns dafür ein, dieses hohe Investitionsniveau zu halten, um sicherzustellen, dass wir den Patientinnen und Patienten die Innovationen unserer gesamten Pipeline so schnell wie möglich zur Verfügung stellen können. Unsere mehr als 53.500 Mitarbeitenden wissen, dass jeder Tag, den wir gewinnen, für das Leben der Patientinnen und Patienten einen wesentlichen Unterschied machen kann.”

Tiergesundheit: Kräftiges Wachstum durch Einführung neuer Produkte

Mit einem Umsatzzuwachs von 6,9 Prozent auf 4,7 Milliarden EUR hat der Bereich Tiergesundheit 2023 seinen Marktanteil in den Geschäftsbereichen Haustiere, Pferde und Nutztiere gestärkt. Das Wachstum wurde durch eine gestiegene Nachfrage in seinem breiten Portfolio angetrieben, darunter Antiparasitika und Therapeutika für Haustiere sowie Impfstoffe. NexGard, eine Kautablette zum Schutz vor Flöhen und Zecken bei Hunden und das wichtigste Produkt des Unternehmens im Portfolio Tiergesundheit, stieg um 17,2 Prozent auf 1,2 Milliarden EUR.  

Vier neue Produkte in 2023

Boehringer Ingelheim führte 2023 vier wichtige neue Produkte ein: Senvelgo für Katzen mit Diabetes, NexGard Plus zum Schutz von Hunden vor Flöhen, Zecken, Herzwurmerkrankung, Haken- und Spulwürmern, NexGard Combo, das vor Flöhen und Zecken schützt, Herzwurmerkrankungen vorbeugt sowie Spul-, Haken- und Bandwürmer behandelt und bekämpft und Frontpo, eine rezeptfreie Kautablette zur Kontrolle von Flöhen und Zecken beim Hund. Alle neuen Produkte trugen zum Umsatzwachstum bei.

Anhaltend hohe Investitionen 

Um das Unternehmenswachstum zu stärken, legte Boehringer im vergangenen Jahr einen 5-Jahres-Investitionsplan mit einem Volumen von 7 Milliarden Euro vor. Im Rahmen dieses Programms erreichten 2023 die Investitionen 1,2 Milliarden Euro. Zu den Hauptinvestitionen in Deutschland gehören die Chemical Innovation Plant und das Biomassekraftwerk in Ingelheim sowie das Biologicals Development Center in Biberach. In den vergangenen fünf Jahre investierte Boehringer insgesamt 6,0 Milliarden Euro, davon allein 2,9 Milliarden Euro in Deutschland.

Nachhaltige Entwicklung

Boehringer hat zudem sein Nachhaltigkeitsprogramm weiterentwickelt, um den Schwerpunkt „gesundheitliche Chancengleichheit“ auf Bereiche zu legen, in denen sich ein relevanter Beitrag für Gesellschaft und Umwelt erzielen lässt. Zu den wichtigsten Initiativen zählen die öffentlich-private „Defeat-NDC Partnership“, die eine gesundheitliche Versorgung für nicht-übertragbare Krankheiten in weniger entwickelten Regionen unterstützt, sowie die Initiative „Angels“, die zur größten Schlaganfall-Community weltweit geworden ist und 16 Millionen Schlaganfallpatientinnen und -patienten in 155 Ländern zu einer besseren Versorgung verholfen hat. „STOP Rabies“ stellte im letzten Jahr 43,2 Millionen Impfdosen in endemischen Ländern bereit, 8.000 davon wurden per Drohne an ländliche Gemeinschaften in Kenia geliefert.

Nachhaltigkeitspreis für Klimabemühungen

Im Jahr 2023 erhielt Boehringer den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für seine weltweiten Bemühungen als Vorreiter des nachhaltigen Wandels in der pharmazeutischen Industrie. Die Dekarbonisierungs-Strategie des Unternehmens wurde von der „Science Based Target“-Initiative als konform mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 anerkannt.

Prognosebericht

Das Unternehmen plant, in den nächsten 12 bis 18 Monaten zehn neue Phase-II- und -III-Studien einzuleiten, mit dem Ziel, bis 2030 im Bereich Humanpharma 25 neue Behandlungsmöglichkeiten auf den Markt zu bringen. Im Bereich Tiergesundheit werden bis 2026 insgesamt 20 weitere Markteinführungen erwartet, unter anderem Produktaktualisierungen, erweiterte Anwendungsgebiete und neue Produkte. Für das Jahr 2024 rechnet Boehringer Ingelheim auf vergleichbarer Basis und bereinigt um Währungs- und Sondereffekte mit einer leichten Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr.
 

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