Politik & Wirtschaft

BAVC-Studie ruft Politik und Unternehmen zum Handeln auf

· Lesezeit 3 Minuten.
Transformation vorantreiben
Wie Transformation gelingen kann: Die neue BAVC Studie entwirft Zukunftsszenarien. Foto: BASF SE

Setzen Politik und Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Transformation der chemischen Industrie, wird die Branche bis 2030 voraussichtlich 25.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen können – ein Plus von 6 Prozent. Gelingt der Umbruch nicht, droht im schlimmsten Fall ein Rückgang des Arbeitskräftebedarfs bis 2030 um über 60.000 Vollzeitstellen. Parallel vollzieht die Branche einen signifikanten Wandel der Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Über alle Szenarien hinweg werden kaufmännische und Labor-Berufe weniger nachgefragt; massive Engpässe treten dagegen bei Profilen mit IT- und Nachhaltigkeitsschwerpunkt auf. Bis 2030 werden allein im IT-Bereich bis zu 9.000 zusätzliche Fachkräfte gebraucht.

Das sind die zentralen Ergebnisse der BAVC-Studie „Chemie-Arbeitswelten 2030“, mit der Chemie-Arbeitgeber und Boston Consulting Group die Beschäftigungseffekte der Transformation in der chemischen Industrie prognostizieren. Zahlreiche HR-Experten aus Unternehmen und Verbänden haben sich mit ihrer Expertise in die Studie eingebracht. 

Beckmann: „Weichen werden bis 2025 gestellt“

„Die Weichen für Erfolg oder Misserfolg werden bis 2025 gestellt“, unterstreicht BAVC-Präsident Kai Beckmann. „Von den Management-Entscheidungen in den nächsten beiden Jahren wie auch von den politischen Rahmenbedingungen, die in dieser Zeit geschaffen werden, hängt ab, wie viele und welche Arbeitsplätze die Branche künftig bieten kann.“ Der Weg sei keineswegs vorgezeichnet. „Es ist eine aktive Entscheidung, einen Pfad anzustreben, der gut ist für die Beschäftigten, gut für die Industrie und gut für den Standort Deutschland. Wir können gestalten – aber wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Politik und Unternehmen gemeinsam in der Pflicht

„Die Transformation erfordert zusätzliche hochspezialisierte Profile, die bisher in der Chemie nicht oder nur wenig vertreten sind“, so Beckmann. „Um diese zu gewinnen, muss die Branche attraktiver und viel erfolgreicher im Wettbewerb um Talente werden. Das geht nur mit mehr Initiative von Seiten der Unternehmen. Wir müssen uns mit klarer Arbeitgeber-Marke, flexiblen Arbeitsmodellen besonders in der Produktion sowie zeitgemäßer Kommunikation und Führungskultur positionieren, um Talente zu gewinnen und zu halten.“

Beckmann weiter: „Die Politik ihrerseits muss mehr tun, um die Rahmenbedingungen für die Industrie zu verbessern. Neben wettbewerbsfähigen Energie- und Rohstoffkosten sowie guter Infrastruktur braucht es insbesondere ein modernes Arbeitszeitrecht, mehr digitale Kompetenzen schon in der Schule und mehr qualifizierte Zuwanderung, die konsequent am Arbeitsmarkt ausgerichtet ist.“ Zugleich sei es dringend notwendig, das inländische Erwerbspersonenpotenzial auszuschöpfen: mit einer Stärkung des Nachwuchses in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, mit besseren Betreuungsmöglichkeiten und einer Kopplung des generellen Rentenzugangs an die Entwicklung der Lebenserwartung.

Drei Szenarien für die Zukunft

Die BAVC-Studie „Chemie-Arbeitswelten 2030“ prognostiziert die Entwicklung des Beschäftigungsbedarfs in der chemisch-pharmazeutischen Industrie bis zum Jahr 2030. Drei Szenarien – „Rückschritt“, „Stillstand“ und „Fortschritt“ – modellieren die künftige Entwicklung der Arbeitswelt unter dem Einfluss der Transformation in der Chemie. Die Entwicklung der Pharma-Branche wird separat betrachtet, da sich hier andere Herausforderungen stellen.

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