Heute haben BASF und Inditex gemeinsam einen Durchbruch verkündet bei ihren Bemühungen, die Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie zu fördern. Mit der Markteinführung von loopamid, einem Polyamid 6 (PA6, auch bekannt als Nylon 6), das zu 100 Prozent auf Textilabfällen hergestellt wird, bietet BASF die erste zirkuläre Lösung für Nylonbekleidung, die vollständig auf Textilabfällen basiert.
Erste Ioopamid-Jacke von Zara
Zara hat eine Jacke aus 100 Prozent loopamid gefertigt, die ab heute weltweit erhältlich ist. Gemäß eines "Design für Recycling"-Ansatzes sind alle Teile, einschließlich Stoffe, Knöpfe, Füllung, Klettverschluss und Reißverschluss aus loopamid gefertigt.
Innovative Lösung für Recycling
Mit loopamid hat BASF eine innovative Lösung entwickelt, um Recycling in der Modeindustrie zu verbessern und Polyamid 6-Texttilabfälle wiederzuverwenden. Da die Technologie alle Gewebemischungen toleriert, einschließlich PA6 gemischt mit Elastan, ermöglicht sie Textil-zu-Textil-Recycling von Industrietextilabfällen und Altkleidern. Die Fasern und Materialien können über mehrere Zyklen recycelt werden. Gleichzeitig sind die Materialeigenschaften identisch mit denen von herkömmlichem Polyamid.
Potenzial für Marktrevolution
„BASF hat einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie erreicht und Pionierarbeit geleistet, um den Kreislauf für Nylontextilien zu schließen“, sagt Dr. Ramkumar Dhruva, Leiter des BASF-Unternehmensbereichs Monomers. „Unser loopamid hat das Potenzial, den PA6-Markt zu revolutionieren. Wir arbeiten an der Skalierung unserer Technologie, um unsere Kunden mit kommerziellen Mengen zu bedienen. Die Jacke, die wir zusammen mit Inditex realisiert haben, ist der Beweis dafür, dass Zirkularität möglich ist, und wir sind bestrebt, die nachhaltige Transformation der Textilindustrie weiter voranzutreiben.“
Von Knopf bis Reißverschluss
Inditex hat sich mit anderen führenden Anbietern in der Bekleidungsindustrie zusammengetan, um loopamid nahtlos in verschiedene Bekleidungskomponenten zu integrieren, darunter Stoffe, Reißverschlüsse, Knöpfe, Füllungen, Klettverschlüsse und Nähgarne. ModaRe, ein Rücknahmeprogramm der Hilfsorganisation Caritas, hat ausgesonderte Textilien klassifiziert, sortiert und als Ausgangsmaterial bereitgestellt. Das italienische Unternehmen RadiciGroup hat an der Umwandlung von loopamid-Polymer in verschiedene Garnarten mit unterschiedlichen Eigenschaften gearbeitet. Der multinationale japanische Hersteller von Verschlusstechniken YKK und die multinationalen Velcro Unternehmen haben eine entscheidende Rolle bei der Verwendung von loopamid-Polymer zur Herstellung von Kunststoffkomponenten für Reißverschlüsse und Druckknöpfe sowie Klettverschlüsse gespielt. Uniter aus Spanien, Tessitura Vignetta aus Italien sowie Freudenberg und Gütermann aus Deutschland haben sich ebenfalls an diesem Projekt beteiligt, um weitere Bekleidungskomponenten wie Innenetiketten, Füllmaterialien und Nähgarne aus loopamid zu entwickeln.
Schlüssel zu einer verantwortungsvolleren Industrie
Javier Losada, Chief Sustainability Officer von Inditex, fügt hinzu: „Das Vorantreiben von Innovationen ist der Schlüssel zu einer verantwortungsvolleren Industrie. Diese Zusammenarbeit ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wir die neue Technologie nutzen können, um Textilabfälle in eine neue Ressource umzuwandeln, wenn wir alle zusammenarbeiten. Dieses Projekt ist auch ein erster Schritt in Richtung einer Kreislauflösung, da die Branche neue Sammel- und Recyclingkapazitäten aufbauen muss, um den Kreislauf zu schließen und das Recycling von Post-Consumer-Abfällen zu skalieren.“
BASF setzt auf nachhaltiges Geschäft
Die Zusammenarbeit zwischen BASF und Inditex beruht auf einer gemeinsamen Reise – beide Unternehmen verfolgen ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele. Bis zum Jahr 2030 will BASF den Umsatz mit Lösungen für die Kreislaufwirtschaft auf 17 Milliarden € verdoppeln. Um dies zu erreichen, konzentriert sich das Unternehmen auf drei Handlungsfelder: zirkuläre Rohstoffe, neue Stoffkreisläufe und neue Geschäftsmodelle. Inditex hat sich zum Ziel gesetzt, 100 Prozent seiner Textilprodukte bis 2030 ausschließlich aus Materialien mit einem geringeren ökologischen Fußabdruck herzustellen. Im Rahmen dieses Engagements geht der Konzern davon aus, dass 25 Prozent der Textilfasern aus Materialien der nächsten Generation hergestellt werden, die es im industriellen Maßstab noch nicht gibt. 40 Prozent werden konventionelle Recyclingmaterialien und 25 Prozent organische und regenerative Fasern sein.