Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben die BASF-Gruppe im zweiten Quartal 2020 deutlich stärker getroffen als im ersten Quartal dieses Jahres. Besonders der Nachfrageeinbruch aus der Automobilindustrie belastete BASF, während die Nachfrage aus der Wasch- und Reinigungsmittelindustrie sowie der Lebensmittelindustrie stabil war. An allen wichtigen Standorten weltweit hat BASF weiterproduziert.
„Nach wie vor ist die Corona-Pandemie eine große Herausforderung für uns alle“, sagte BASF-Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller, der gemeinsam mit Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel die Zahlen des zweiten Quartals vorstellte. Brudermüller sieht auch Chancen: „Die Situation ist ein Katalysator für Veränderungen. Eine Gelegenheit, vieles anders zu machen. Wir haben uns bei BASF schnell auf neue Prozesse eingestellt. Die Bereitschaft zur virtuellen Kommunikation ist überall hoch, intern und mit unseren Kunden.“
Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit und Intransparenz der wirtschaftlichen Entwicklung macht BASF weiterhin keine konkreten Aussagen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung für das Gesamtjahr 2020. Für das dritte Quartal erwartet BASF noch keine wesentliche Verbesserung des Betriebsergebnisses (EBIT) vor Sondereinflüssen gegenüber dem zweiten Quartal 2020. Das liegt unter anderem an der im August generell niedrigeren Nachfrage und an der Saisonalität des Agricultural-Solutions-Geschäfts.
Nachfrageeinbruch lässt Betriebsergebnis um 77 Prozent sinken
Der Umsatz ging im zweiten Quartal 2020 um 12 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro zurück. Dies war vor allem auf niedrigere Absatzmengen von minus 11 Prozent zurückzuführen. Die Preise sanken um 1 Prozent, hauptsächlich aufgrund niedrigerer Preise für Basischemikalien. Deutlich höhere Preise im Segment Surface Technologies und leicht höhere Preise im Segment Agricultural Solutions konnten dies nur teilweise ausgleichen. Die Preise von Surface Technologies wurden gestützt durch gestiegene Preise für Edelmetalle im Unternehmensbereich Catalysts. Portfolioeffekte trugen plus 1 Prozent bei. Diese standen vor allem im Zusammenhang mit der Übernahme des Polyamidgeschäfts von Solvay. Währungseffekte beliefen sich auf minus 1 Prozent. Die Abwertungen des brasilianischen Real und des argentinischen Peso waren hier die Hauptgründe.
Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit 226 Millionen Euro um 77 Prozent unter dem Wert des zweiten Quartals 2019. Mit Ausnahme von Nutrition & Care und Sonstige, die das Ergebnis steigerten, und Agricultural Solutions mit einem Ergebnis fast auf dem Niveau des Vorjahresquartals, verzeichneten alle anderen Segmente niedrigere Ergebnisse. Dies war eine Folge des ausgeprägten Nachfragerückgangs in den meisten BASF-Kundenindustrien. Auf die Segmente Chemicals und Materials entfielen 70 Prozent des Ergebnisrückgangs.
Die Sondereinflüsse im EBIT beliefen sich auf minus 167 Millionen Euro im Vergleich zu minus 488 Millionen Euro im zweiten Quartal 2019. Sonderbelastungen standen zum Beispiel im Zusammenhang mit der Ausgliederung des Pigmentgeschäfts. Auch die Corona-Hilfskampagne „Helping Hands“ von BASF zählt dazu. Im Vorjahresquartal waren Sonderbelastungen hauptsächlich durch Einmalkosten für das Exzellenzprogramm entstanden sowie durch die Abschreibung einer erdgasbasierten Investition an der US-Golfküste. Das EBIT ging daher im zweiten Quartal 2020 um 88 Prozent auf 59 Millionen Euro zurück.