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Ausbildungsbilanz 2023: Rekordzahl trotz Krise

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Ausbildungsbilanz 2023: Rekordzahl trotz Krise
Lichtblick in schwierigen Zeiten: BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller begrüßt die Zahlen und fordert politischen Beitrag zur Transformation. Foto: BAVC

Trotz Produktionsrückgängen, Umsatzminus und anhaltender Unsicherheit investieren die Chemie-Arbeitgeber verstärkt in die Ausbildung von Fachkräften: Mit 9.896 neu angebotenen Ausbildungsplätzen konnten die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie die Zahl der Ausbildungsplätze auf einen Rekordwert steigern (Vorjahr: 9.265 Plätze). Zugleich werden die Engpässe am Ausbildungsmarkt immer offensichtlicher: Im Jahr 2023 konnten bislang 11,8 Prozent der Ausbildungsplätze nicht besetzt werden (2022: 10 Prozent). Mit abermals 94 Prozent bleibt die Übernahmequote in der chemisch-pharmazeutischen Industrie weiterhin auf einem Top-Niveau.

Branche investiert in den Nachwuchs

BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller bezeichnet die Rekord-Zahlen als „Lichtblick in schwierigen Zeiten“. Es müsse jedoch der Fokus darauf gerichtet werden, wie sich die Transformation und die wirtschaftliche Lage weiterentwickeln und welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf Fachkräftenachfrage und Ausbildungsangebot haben werden. „Die Unternehmen betreiben demografische Vorsorge. Sie engagieren sich für den Nachwuchs und somit auch für den Standort Deutschland. Damit die Transformation gelingt, muss aber auch die Politik ihren Beitrag durch Entlastung der Betriebe und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit leisten“, betont Stiller.

Langfristige Fachkräftesicherung durch Ausbildung in der Chemie

Die aktuelle Bilanz zeigt nicht nur Rekordwerte bei den neu angebotenen Ausbildungsplätzen, sondern auch mehr unbefristete Übernahmen unmittelbar nach der Ausbildung. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen diese auf 62,6 Prozent (2022: 59 Prozent). Für die Chemie- und Pharmaindustrie ist die duale Ausbildung ein wesentlicher Schlüssel für die Fachkräftesicherung. Auszubildende profitieren von modernen Berufen mit digitalen Wahl- und Zusatzqualifikationen sowie einem Ausbildungstarifvertrag mit attraktiven Vergütungen und Sozialleistungen. Besonders in den Bereichen „Pharma“ und „Spezialchemie“ zeigt sich ein starker Aufbau beim Ausbildungsangebot. In der Grundstoffchemie bleibt das Ausbildungsangebot stabil. Besonders nachgefragt sind bei den Unternehmen derzeit Berufe der Produktion und Instandhaltung, aber auch Ausbildungsgänge im IT-Bereich. Eine zentrale Herausforderung für die Betriebe bleibt es weiterhin, die angebotenen Ausbildungsstellen mit geeigneten Kandidaten zu besetzen und die Berufsorientierung zu stärken.

Digitales Azubi-Marketing ausgebaut

Um Jugendliche für eine Ausbildung in Chemie und Pharma zu begeistern, investiert die Branche in das digitale Azubi-Marketing: Über die Ausbildungskampagne „Elementare Vielfalt (ElVi)“ steht den Unternehmen eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verfügung. Die Unternehmen können geeignete Kandidaten auf vielen Wegen ansprechen: über eine digitale Ausbildungsplatzbörse, mit interaktiven Social-Media-Formaten bei Instagram und TikTok, durch Influencer-Marketing oder über digitale Tools zur Berufsorientierung wie dem ElVi-Ausbildungsfinder oder dem 360°-Ausbildungsquiz. Die Aktivitäten der ElVi-Kampagne wurden 2021 mit dem deutschen Preis für Online-Kommunikation (DPOK) ausgezeichnet.

Mehr Infos und freie Ausbildungsstellen in ganz Deutschland unter elementare-vielfalt.de
 

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