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So sorgt die Berufsgenossenschaft für Sicherheit

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So sorgt die Berufsgenossenschaft für Sicherheit
Sicher gekleidet: Ein BASF-Mitarbeiter wartet einen der Toluol-Tanks. Foto: Bernhard Kunz

Der Alltag in der chemischen Industrie ist spannend: Rund um die Uhr werden Rohstoffe verarbeitet, Reagenzien gemischt, Anlagen gefahren, Rührer betätigt oder Waren transportiert. Allerdings lauern Gefahren wie heiße Dämpfe, Stolperfallen oder rotierende Maschinen. Trotzdem gibt es hier mit die sichersten Arbeitsplätze im Vergleich zur Gewerblichen Wirtschaft. Wie kann das sein? Die Antwort kennt Harald Wellhäußer von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) in Heidelberg.

„Vision Zero. Null Unfälle – gesund arbeiten“

„In der Chemie hat man seit Jahrzehnten spezielle Sicherheitskonzepte umgesetzt, sie sind integraler Bestandteil des Produktionsprozesses“, erklärt der Vizechef der Prävention. Doch trotz des vorausschauenden Sicherheitsmanagements passieren auch Unfälle: 2017 gab es bundesweit 13.796 meldepflichtige Vorfälle in der Chemie. Oder, wie es die Statistiker in ihrem Jahresbericht 2017 umrechnen: 14,6 Unfälle auf 1.000 Vollarbeiter (Vorjahr 14,7). „Jeder einzelne Fall ist zu viel und grundsätzlich vermeidbar“, betont Wellhäußer. „Wer gesund in den Betrieb geht, soll auch unversehrt wieder heimkehren.“

Mit viel Elan fördert der Präventionsexperte deshalb die Kampagne „Vision Zero. Null Unfälle – gesund arbeiten“. Diese Strategie wurde gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelt, um die 1,4 Millionen Versicherten der 31.000 Mitgliedsunternehmen der BG RCI bestmöglich zu schützen. Erste Ziele: das Arbeitsunfallrisiko bis 2024 um 30 Prozent verringern, die Anzahl tödlicher Arbeitsunfälle sowie neuer Unfallrenten jeweils um 50 Prozent senken und die Anzahl unfallfreier Betriebe steigern. „Jetzt gehen wir mit einer neuen Webseite an die Öffentlichkeit“, sagt Wellhäußer: www.null-ist-das-ziel.de.

Die BG RCI hat branchenübergreifend fünf Unfalltypen klassifiziert, die für 90 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle verantwortlich sind – 2017 waren es zwölf (Vorjahr 23). Untersucht wurden alle 300 Fälle der Jahre 2004 bis 2015. Ergebnis: Die meisten Unglücke passieren mit Fahrzeugen (31 Prozent), 21 Prozent bei Reparatur und Reinigung von Maschinen und Anlagen, 15 Prozent verursacht der Sturz von Leitern oder hohen Arbeitsplätzen. Umkippenden Teilen oder herabfallenden Gegenständen sind 14 Prozent geschuldet, auf das Konto von Explosionen gehen 10 Prozent der Unfälle.

In 75 Prozent der Fälle haben die Betroffenen das Geschehen selber beeinflusst, viele könnten bei mehr Vorsicht noch leben. „Es geht hier aber nicht um die Schuldfrage“, mahnt Matthias Kluckert, ebenfalls Präventionsexperte bei der BG RCI. „Wir suchen Ursachen und wollen bestimmte Verhaltensweisen künftig vermeiden.“ Etwa spontan einen kippenden Karton stützen oder nach einem sich verkeilenden Teil in der laufenden Maschine greifen.

Das macht die BG RCI

Die gewerbliche Berufsgenossenschaft hat den gesetzlichen Auftrag, Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhüten. Hauptsitz ist Heidelberg.

Sie unterstützt rund 31.000 Mitgliedsbetriebe aus den Branchen Chemie, Baustoffe, Steine, Erden, Bergbau, Leder, Papier und Zucker und ist an 19 Standorten in Deutschland vertreten. Die BG kümmert sich um Arbeitsschutz, die Schulungen der Versicherten, erforscht Unfallursachen und prüft technische Arbeitsmittel.

Bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheit werden die Versicherten von der medizinischen Behandlung bis hin zur beruflichen und sozialen Rehabilitation und finanziellen Entschädigung unterstützt (2017 mit mehr als 1 Milliarde Euro).

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