Politik & Wirtschaft

Mobile Genlabore für Schulen in Rheinland-Pfalz

· Lesezeit 4 Minuten.
Schülerinnen nutzen ein mobiles Genlabor in der Realschule plus Bobenheim-Roxheim
Mobiles Genlabor in der Realschule plus Bobenheim-Roxheim: Schülerinnen experimentieren, es beobachten (v.l.): Landesbildungsministerin Stefanie Hubig, Bernd Vogler, Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz, und Rektorin Sabine Reich. Foto: Chemieverbände Rheinland-Pfalz

Mobile Genlabore touren nun durch Rheinland-Pfalz, mit denen Schüler biotechnologische Experimente mit modernste Labortechnik durchführen können. Das „mobile Genlabor-Schule“ ist ein gemeinsames Projekt des Bildungsministeriums und der Chemieverbände Rheinland-Pfalz.

Die mobilen Genlabore bestehen aus einem Set aus vier Kisten mit Laborgeräten und Experimentiermaterial sowie einem iPad-Koffer. Sie sind mit einer professionellen Labortechnik ausgestattet, wie sie weltweit in Forschungseinrichtungen vorzufinden ist. So wird das Experimentieren in jedem Klassenraum möglich.

Mobiles Genlabor ermöglicht vereinfachte Genanalyse

„Wir freuen uns, dass wir es trotz der Pandemie geschafft haben, den Kick-off für die Schülerinnen und Schüler zu organisieren. Unsere beiden 10. Klassen haben einen ganzen Vormittag das mobile Genlabor durchlaufen“ so Sabine Reich, Schulleiterin der Realschule plus in Bobenheim-Roxheim. Dort fand der Startschuss zum Verleih des „Mobilen Genlabors - Schule“ statt.

Zwei Schülerinnen experimentieren mit einem mobilen Genlabor, vier Erwachsenen beobachten sie dabei.
Genlabor in der Realschule plus Bobenheim-Roxheim: Schüler experimentieren, es beobachten (v.l.): Fachlehrerin Stefanie Böhm, Rektorin Sabine Reich, Landesbildungsministerin Stefanie Hubig und Bernd Vogler, Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz. Foto: Chemieverbände Rheinland-Pfalz

Unter strengen Schutzmaßnahmen experimentieren die Schüler an den mobilen kleinen Forschungseinheiten. Ausgestattet mit Laborhandschuhen und Laborkitteln, führen sie eigenständig eine Analyse eines vereinfachten genetischen Fingerabdrucks durch. Mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) wird ein bestimmter Bereich der DNA amplifiziert, also vervielfältigt. Anschließend wird diese DNA mittels Gelelektrophorese aufgetrennt und sichtbar. Das Ergebnis können die Schüler dann auswerten.

„Die Schülerinnen und Schüler konnten so erfahren, wie Wissenschaftler im Labor arbeiten und sich vielleicht auch ein wenig so fühlen. Gerne wollen sie Projekte solch einer Art wiederholen,“ sagte Dr. Stefanie Böhm, Lehrerin für Biologie, Chemie und Physik an der Realschule.

Ursprünglich stammt die Idee für die Genlabore aus Hessen: An der Frankfurter Paul-Ehrlich-Schule haben die Lehrer Alexander Rotthues und Christina Schultheis die Labore im Rahmen ihres Projekts CSI Mainhattan entwickelt.

Begeisterung für naturwissenschaftliche Forschung stärken

„Die Corona-Pandemie macht deutlich, wie existentiell medizinische und naturwissenschaftliche Forschung für unsere Gesellschaft sind. Bei der aktuellen Impfstoffentwicklung spielt Gentechnik eine wichtige Rolle. Deshalb danke ich unseren Partnerinnen und Partnern der Chemieverbände Rheinland-Pfalz dafür, dass sie dieses spannende Projekt mit ermöglichen. Gemeinsam machen wir Rheinland-Pfalz zu einem starken MINT-Land“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig beim Besuch des Kick-Offs an der Realschule plus in Bobenheim-Roxheim.

„Jugendliche haben großes Interesse an biotechnologischen Themen. Einige sind von Forensik fasziniert, andere finden den Einsatz der Genschere bei der Heilung von Krankheiten spannend. Die COVID 19-Pandemie demonstriert die Bedeutung biotechnologischer Forschung,“ so Dr. Bernd Vogler, Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz. „Es war uns ein Anliegen, dazu beizutragen, dass dieses Projekt von möglichst vielen Schulen genutzt werden kann.“

Regelunterricht greift die Lifesciences nur begrenzt auf

Biowissenschaften sind ein wichtiges Forschungsfeld; wie beispielsweise der Chemie-Nobelpreis 2020 an die Forscherinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna für ihre Enwicklung der Gen-Editierungsmethode CRISPR/Cas9 zeigt.

Experimente im Bereich Lifesciences durchzuführen, scheitert oft aber an der Komplexität und der teuren Laborausstattung. Daher vereinbarten das Bildungsministerium und Chemieverbände im November 2019, zwei mobile Genlabore anzuschaffen. Die Kosten belaufen sich auf 20.000 Euro pro Labor.

 Die Genlabore sind

  • ready-to-use: Die Materialien können direkt eingesetzt werden: Abholen, Auspacken, Loslegen.
  • adressatengerecht: Regulärer Zeitaufwand wie ein normaler Schultag.
  • digital: Digitale Arbeitsmaterialien, die für eigenständiges Arbeit in Teams entwickelt wurden.
  • mobil: Überall im Bundesland kann nun modernste Forschung im Klassensaal betrieben werden.
  • berufsorientierend: Reales, professionelles Laborequipment und aktuelle Methoden gewähren einen Einblick in die Welt des Forschens. Am Ende der Workshops steht auch die Frage: Kann ich mir diese Tätigkeit als Beruf vorstellen?

Mobile Genlabore buchen 

Die mobilen Genlabore stehen allen rheinland-pfälzischen Schulen zur Verfügung. Sie können nach einer vorherigen Fortbildung der Lehrkräfte am Pädagogischen Landesinstitut ausgeliehen werden (stefanie.boehm@pl.rlp.de).

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