Die Höhe der Gasumlage wird ab Oktober bei 2,419 Cent pro Kilowattstunde liegen. Auf die chemisch-pharmazeutische Industrie kommen damit jährliche Zusatzbelastungen von mehr als drei Milliarden Euro zu. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, erkennt die Notwendigkeit der Umlage an, warnt aber dennoch vor den Folgen. „Klar ist: Von den diskutierten Modellen ist die Umlage volkswirtschaftlich das beste", sagt Große Entrup. "Aber auch Richtiges hat Nebenwirkungen: Für unsere energieintensive Branche, die ohnehin schon hart getroffen ist, ist sie eine extrem bittere Pille.“
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht gefährden
Durch die Mehrfachbelastungen aus hohen Gas- und Strompreisen sowie teuren Rohstoffen sind viele Unternehmen an ihrer Belastungsgrenze. Der VCI-Hauptgeschäftsführer betont: „Wir dürfen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen nicht gefährden. Besonders betroffene Betriebe brauchen jetzt eine Entlastung. Dafür setzen wir uns im intensiven Dialog mit der Bundesregierung weiter ein.“
Umlage-Belastung möglichst gering halten
Der VCI plädiert dafür, die Gasumlage durch staatliche Zuschüsse möglichst gering zu halten. Sie könnten etwa durch Mehreinnahmen aus der Umsatzsteuer, die aufgrund der hohen Energiepreise entstehen, gegenfinanziert werden. Außerdem sollte die Umlage über einen möglichst langen Zeitraum gestreckt werden, um eine kurzfristige Überforderung von Industrie und Verbraucherinnen und Verbrauchern zu vermeiden.
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) vertritt die Interessen von rund 1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2021 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 220 Milliarden Euro um und beschäftigten über 530.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.