Politik & Wirtschaft

Farbenbranche: „Laufendes Jahr kaum prognostizierbar“

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Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) am 10. Mai in Lübeck gehörte die schwierige Wirtschaftslage zu den wichtigsten Themen. Präsident Peter Jansen betonte in seiner Rede, dass viele Firmen sich nach den schwierigen Corona-Monaten nun einer globalen Krise ausgesetzt sehen. Vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage und des Ukrainekrieges wurden vor allem der Green Deal der EU und die damit verbunden komplexen regulatorischen Themen intensiv diskutiert.  „Der Markt ging insgesamt um minus 5,8 Prozent zurück", so Jansen. „Das laufende Jahr ist kaum prognostizierbar, aber wir rechnen mit einem Minus von über 2 Prozent.“

Angesichts der Lage könne von den Unternehmen nicht immer nur Resilienz eingefordert werden, sagte Jansen. „Es wäre schon hilfreich, wenn uns nicht ständig neue Steine in den Weg gelegt würden.“ Übertriebene bürokratische Anforderungen und eine übersteigerte staatliche „Regelungswut“ belasteten die Industrie enorm. „Man kann nicht einfach plakativ Deutschlandgeschwindigkeit einfordern, dann aber an hausgemachten Problemen und überkomplexen Verfahren selbst scheitern. Mit Geld ist nicht alles zu lösen. Der Staat tritt als Retter auf bei Schieflagen, die er selbst zu verantworten hat“, so Jansen, der unter dem Stichwort „Resilienz“ die Herausforderungen seines Unternehmens nach der Flut-Katastrophe im Ahrtal schilderte.

Hauptgeschäftsführer Martin Kanert vertiefte anschließend die wichtigsten politischen und regulatorischen Themen des VdL, wie die juristische Situation im Fall Titandioxid, die anstehenden Anforderungen des Green Deals sowie die neuesten Entwicklungen zum Thema Mikroplastik. „Alles komplexe Themen, die von uns kompetent bearbeitet werden, aber die Branche noch über Jahre beanspruchen“, sagte Kanert. Nach der Entlastung des Präsidiums wurde der Unternehmer Friedrich-Wilhelm Wagner für seine großen Verdienste, unter anderem als langjähriger Rechnungsprüfer des VdL, zum Ehrenmitglied ernannt.

In seiner Keynote-Speech „Schaffen wir den industriepolitischen Neustart nach Pandemie und Energiekrise?“ gab Norbert Theihs, Leiter des Berliner VCI-Büros, den Zuhörern Einblicke in die Advocacy-Arbeit in der Hauptstadt und riet, Kontakte mit ihren Wahlkreispolitikern aufzunehmen.

Das nächste Jahrestreffen des VdL findet 2024 in Mainz statt.

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