Der Kunststoffspezialist Röchling stärkt den Automotive-Standort in Worms. Ende des Jahres wird der Standort Gernsbach im Schwarzwald schließen, die Maschinen werden nach Worms verlagert. Das ermöglicht, einzelne Schritte der Fertigung zusammenzuführen, Effizienzen zu heben und den Standort langfristig zu stabilisieren.
Worms ist ein sehr wichtiger Standort für Röchling. Hier ist nicht nur ein großes Werk, sondern auch eins der zwei globalen Entwicklungszentren des Automotive-Teilkonzerns. Rund 700 Beschäftigte sind am Standort tätig. „Wir fokussieren uns in Worms sehr bewusst auf Produkte und Bauteile, bei denen die Nähe zu den Kunden wichtig ist”, sagt Röchling-Vorstandsprecher Raphael Wolfram.
Tests in der Wasserstraße
Entwickelt werden in Worms zum Beispiel Luftklappensteuerungen. Es handelt sich um wichtige Auto-Bauteile, die bei Verbrennern unter anderem für die optimale Kühlung des Motors und den richtigen Luftwiderstand sorgen. Bei Elektroautos erhöht eine optimierte Luftklappensteuerung die Reichweite. Auch den Unterfahrschutz, der die Batterie von unten zum Beispiel gegen Steinschlag schützt, wird in Worms entwickelt.
Getestet werden die Bauteile unter anderem in der sogenannten Wasserstraße. „Die Wasserstraße ist 50 Meter lang, das Wasser ist 30 bis 50 Zentimeter tief”, erklärt Finanzvorstand Evelyn Thome. „Eigentlich sieht sie etwas unspektakulär aus, wie eine lange Pfütze. Aber die Widerstände, die sich dort ergeben, simulieren wunderbar Aquaplaning und wie Wasser unter hohem Druck eindringt.”
Man fährt mit 30 Stundenkilometern durch diese Strecke, und das Wasser spritzt so hoch, dass die Gebäude drumherum ordentlich gewaschen werden. Es geht darum, zu testen, wie stabil die Unterböden der Autos sind, wie gut sie dem Wasserdruck standhalten, wie viel Wasser eindringt und wie effektiv die Batterie geschützt wird.
Viele Berufe werden im Entwicklungszentrum benötigt
Die Mitarbeiter, die in dem Entwicklungszentrum arbeiten, haben ganz unterschiedliche Qualifikationen. „Wir brauchen im Entwicklungszentrum Menschen vieler Berufszweige – von Kunststoffverarbeitern über Werkzeugbauer und Instandhalter bis zu Ingenieuren für Akustik und Kunststoffverarbeitung”, sagt Thome. Hinzu kommen Spezialisten für die Press-Technologie und Spritzgieß-Spezialisten. Auch CAD-Software-Ingenieure werden gebraucht.