Politik & Wirtschaft

Die Chemiker von morgen?

· Lesezeit 3 Minuten.
Kinder präsentieren ihre Diplome nach einem Workshop
Mit Experimentier-Diplom: Stolze kleine Forscher nach einem Workshop bei der BASF. Foto: BASF SE

So sehen Forscher-Kids aus. Gerade haben die vier ein paar Stunden im Labor der BASF experimentiert, mit Reagenz- und Becherglas sowie auf Tablets: Was ist eigentlich Kohlendioxid? Warum dämmen Schäume? Wie kann man Kunststoffe recyceln? Jetzt bekommen sie ein Experimentier-Diplom und noch Anregungen für zu Hause mit.

Kid's Labs: BASF will bei Kindern Neugier und Forschergeist fördern

Chemie zum Anfassen für Klassen des fünften und sechsten Schuljahrs: „Im Zentrum des Workshops steht das entdeckende Lernen“, erklärt Joachim Wünn, Leiter der BASF Kids’ Labs Ludwigshafen. Mit den Workshops will der Chemiekonzern Neugier und Forschergeist von Kindern und Jugendlichen fördern, ihren Spaß an Chemie wecken.

Das Angebot ist riesig. Auch Boehringer Ingelheim und Röhm, Schulen und Unis sind aktiv, wollen Kinder und Jugendliche für Chemie und Naturwissenschaft begeistern. Damit der eine oder die andere später einen passenden Beruf ergreift.

80.000 Kids machten Versuche im virtuellen Labor der BASF

Stark engagiert sich der Chemiekonzern BASF. Das Kids’-Labs-Ferienprogramm gibt es auch 2022, in kleinen Gruppen und unter strengen Hygieneregeln. Es bietet Acht- bis Zwölfjährigen viel Experimentierspaß. Die Labore für Schulklassen dagegen sind wegen Corona noch bis Ostern geschlossen. Vor der Pandemie sammelten dort übers Jahr 19.000 Schülerinnen und Schüler Chemieerfahrungen.

Lesen Sie dazu auch einen Kommentar von Klaus Helling, Professor am Umwelt- Campus Birkenfeld der Hochschule Trier.

Noch mehr Kids experimentieren nun im virtuellen Labor: 80.000 Kinder probierten zuletzt die Online-Versuche von Dr. Blubber aus, zu Themen wie „Das grüne Wunder“, „Strom aus der Sonne“ oder „Backstube Chemielabor“.

Science Camps: Zappelnder Fisch aus Zellophan

Auch Röhm, Hersteller der Marke Plexiglas, mischt mit. Ende Februar experimentieren 60 Kinder unter Online-Anleitung zu Hause. Für die Science Camps@home erhielten sie vorab ein Set mit Bechergläsern, Pipetten, Kunststoffen. Die Kids schneiden aus Zellophan einen Fisch aus, der auf ihrer Hand anfängt zu zappeln. Sie trennen verschiedene Kunststoffe mit Salzwasser, stellen aus Krabbenschale Folie her. „Sie lernen so grundlegende naturwissenschaftliche Phänomene kennen“, sagt Andreas Ackermann, Leiter der Ausbildung in Worms. Wenn möglich, soll es dieses Jahr auch wieder Experimente vor Ort geben.

Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim bietet digitale Schnupperpraktika an. „Wir haben technische Bausätze, kleine Laborgerätschaften oder Programmiersets an junge Leute verschickt und sie via Zoom beim Tüfteln unterstützt“, berichtet Referatsleiterin Petra Romer-Aschenbrenner. Über 100 Jugendliche habe man so 2021 erreicht. Der Hersteller von Kunststofffolien Renolit wiederum ermöglicht chemiebegeisterten Schülern ein Praktikum im Labor. Die Plätze sind aber begrenzt.

Jugendliche programmieren 3-D-Visualisierung für Atome

Und die Schulen? In der Integrierten Gesamtschule Kandel programmierten Jugendliche eine 3-D-Visualisierung für Atome und ihre Elektronenhüllen („Kugelwolkenmodell“). Im Helmholtz-Gymnasium Zweibrücken konzipierten Schüler ein digitales „Escape Labor“ mit Chemierätseln. Beide wurden vom Fonds der Chemischen Industrie ausgezeichnet. Der unterstützte Schulen, wissenschaftlichen Nachwuchs und Grundlagenforschung 2021 mit rund 11 Millionen Euro.

Dann sind da noch die Kinder-Unis wie jene am Umwelt-Campus Birkenfeld. Spektakuläre Experimental-Vorlesungen begeisterten vor Corona jährlich 1.000 Kids. Zuletzt ging die Vorlesung als Film ins Netz, Workshops durch Studierende vor Ort in den Schulen boten danach Versuche. Der Vorteil: So erreicht die Kinder-Uni auch Klassen in entfernteren Städten, für die eine Anreise zu weit ist.

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