Politik & Wirtschaft

Rhodius, LTS und Co.: Wie sich Unternehmen trotz Krisen engagieren

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Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Hubertus von Baumbach und Bundeskanzler Olaf Scholz. Foto: Bundesregierung
Grundsteinlegung (von links): Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Hubertus von Baumbach und Bundeskanzler Olaf Scholz. Foto: Bundesregierung

Boehringer Ingelheim: 285 Millionen für Innovations-Chemiefabrik

Dafür kommt sogar Bundeskanzler Olaf Scholz nach Ingelheim: Zusammen mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer legte er kürzlich den Grundstein für ein 285-Millionen Euro teures Innovationszentrum. Damit will das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim die Arzneimittelforschung und -produktion in Europa stärken. „Unsere neue Chemie-Innovationsfabrik wird uns dabei helfen, dass wir Patienten künftig lebensrettende, effektivere Therapieoptionen aus unserer Forschungspipeline noch schneller anbieten können", erklärt Vorstandschef Hubertus von Baumbach. Das kommt gut an beim Bundeskanzler: Ukraine-Krieg, Pandemie, Lieferketten-Probleme – all das habe gezeigt, dass man bei bestimmten kritischen Produkten nicht abhängig sein dürfe. Das gelte ganz besonders für Medikamente. „Mir ist wichtig, dass die pharmazeutische Industrie auch in Zukunft voller Überzeugung am Standort Deutschland festhält und weiter investiert“, so der Kanzler. Ministerpräsidentin Dreyer freute sich zudem über „das klare Bekenntnis zum Standort Ingelheim.“ 

Das 11.500 Quadratmeter große Gebäude hat sieben Stockwerke mit vier Produktionslinien samt den dazugehörigen Entwicklungsbereichen. Ab 2026 werden hier chemischen Herstellungsverfahren für pharmazeutische Wirkstoffe erarbeitet und Medikamente für klinische Prüfphasen produziert. Daraus entstehen neuartige Arzneimittel, etwa gegen Krebs oder Fettleibigkeit. Es ist schon jetzt auf Erweiterungen für zukünftige Anforderungen ausgelegt. 

LTS Lohmann: 30 Millionen Euro für neues Technikum 

LTS Technikum: Viel Prominenz beim Spatenstich. Foto: LTS Lohmann (Von links: Thomas Stümper Leiter LTS Technik, Ingo Dittrich, Geschäftsführer Planungsbüros Dittrich, LTS CEO Bas van Buijtenen, Christian Greiner künftiger Oberbürgermeister der Stadt Andernach und sein scheidender Kollege Achim Hütten, LTS COO Michael Hoffmann und Max Dittrich.
LTS Technikum: Viel Prominenz beim Spatenstich. Foto: LTS Lohmann (Von links: Thomas Stümper Leiter LTS Technik, Ingo Dittrich, Geschäftsführer Planungsbüros Dittrich, LTS CEO Bas van Buijtenen, Christian Greiner künftiger Oberbürgermeister der Stadt Andernach und sein scheidender Kollege Achim Hütten, LTS COO Michael Hoffmann und Max Dittrich.

Der Spatenstich ist getan: Lohmann Therapie-Systeme (LTS) errichtet auf seinem Firmengrundstück für 30 Millionen Euro einen 7250 Quadratmeter großen Anbau. Eine bedeutende Investition für die Region: „Das zeigt, wie attraktiv der Wirtschaftsstandort Andernach für Unternehmen ist“, sagt Oberbürgermeister Achim Hütten.  Ab 2025 sollen in dem Gebäude Expertisen aus pharmazeutischer Entwicklung, Technik und Herstellung zusammenfließen. Es geht um Zukunftstechnologie wie die Weiterentwicklung von Arzneistoffen in Pflasterform (Transdermale Pflaster) oder Oralen Wirkstoff-Filmen – also dünnen, flexiblen und schnell zerfallenden Arzneiträgern, die man auf oder unter die Zunge legt.

„Das LTS Technikum wird einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Marktführerschaft in unseren Marktsegment leisten“, ist sich Geschäftsführer Michael Hoffmann sicher. Ein Showroom gibt zusätzlich Einblicke in die aktuellen Entwicklungen des Unternehmens und bietet Platz für kreativen Austausch, Präsentationen und Diskussionen über Neuentwicklungen und Problemlösungen für externe und interne Kunden.

Rhodius: Zweistelliger Millionenbetrag für dritte Dosen-Abfüllanlage

Es geht los: Johannes Bell, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Brohltal (Mitte) sowie Frauke Helf und Hannes Tack, Chefs von Rhodius, drücken symbolisch den Startknopf der Abfülllinie. Foto: Rhodius

Trotz unsicherer Wirtschaftslage hat das Familienunternehmen Rhodius aus der Vulkaneifel einen zweistellige Millioneninvestition in eine dritte Getränkedosen-Abfüllanlage investiert – um seine Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Zudem entsteht aktuell ein neues Logistikcenter. 
Mit der zu Jahresbeginn eröffneten Anlage entstanden am Firmenstandort Burgbrohl 46 neue Arbeitsplätze. Damit zählt das Unternehmen, das Mineralwasser in Glas- und PETcycle-Flaschen abfüllt, insgesamt 358 Köpfe. Mit der neuen Abfülllinie baut das Unternehmen seine in Deutschland führende Position als Lohnabfüller für Getränkedosen weiter aus: „Wir stärken den Unternehmensstandort und stellen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft“, betont Geschäftsführer Hannes Tack. 
Die Getränkedose weist eine Recyclingquote von über 99 Prozent auf und ist damit – in Deutschland und weltweit – der Recyclingmeister unter den Getränkeverpackungen. Schon heute erfüllt Rhodius den sogenannten Circular Economy Anspruch der EU. Die neue Dosenanlage kann bis zu 99.000 Dosen pro Stunde befüllen und ist damit nicht nur eine der schnellsten Anlagen weltweit, sondern setzt auch neue Standards in Sachen Qualität und Energieeffizienz.

Renolit: Neun Millionen für mehr Lagerkapazität

Spatenstich mit vielen Gästen: Das Gefahrstofflager auf dem Firmengelände von Renolit in Worms wird erweitert. Foto: Renolit
Spatenstich mit vielen Gästen: Das Gefahrstofflager auf dem Firmengelände von Renolit in Worms wird erweitert. Foto: Renolit

In Worms packt Kunststoff-Folienhersteller Renolit tatkräftig an: Jetzt fließen gut neun Millionen Euro in die Erweiterung des Gefahrstofflagers. Das rund 1.200 Quadratmeter große Gebäude soll genügend Lagerkapazitäten bieten für Weichmacher, Stabilisatoren und andere flüssige und feste Zusatzstoffe (Additive). Die benötigt man für die Produktion von PVC-Folien.

„Für unseren Standort ist das ein wichtiger Meilenstein“, erklärt Michael Bätz, Geschäftsleitung des Produktionsstandortes. Er will „die Anlagen auf den neuesten Stand bringen, die Wirtschaftlichkeit verbessern und die Arbeitsplätze für unsere Mitarbeitenden sicherer und ergonomischer gestalten.“ In dem Gebäude lassen sich die Stoffe zentral lagern. Das optimiert die Versorgung der zwei Werke auf dem Firmengelände: Auf den Transport der Gefahrstoffgebinde mit einem Gabelstapler kann man künftig verzichten. Das komplette Gebäude ist als dichte Auffangwanne konzipiert, Löschwasser und austretende Flüssigkeiten lassen sich im Notfall sicher zurückgehalten. 
Insgesamt sind 4,78 Millionen Euro für die Erweiterung des Gebäudes geplant und weitere 4,3 Millionen Euro für die neue Tankanlage. Die Erweiterung des Gefahrstofflagers sei zudem die „notwendige Voraussetzung für die Modernisierung der Mischerei“, ergänzt Vorstandchef Michael Kundel mit Blick auf die Zukunft. 
 

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