Kurz vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen für die 1.900 Betriebe der Chemie- und Pharmaindustrie kühlt sich das Geschäftsklima in der Branche weiter ab. Dabei sind die Unternehmen so pessimistisch wie seit Jahrzehnten nicht. Einen vergleichbar schlechten Wert für die Geschäftserwartungen gab es in den letzten 20 Jahren erst einmal. Und zwar im November 2008, dem ersten Monat der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise.
Nach dem Tief im ersten Pandemiejahr 2020 hatte sich die Stimmung bei den Unternehmen zunächst aufgehellt. Mit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kehrte sich der Trend jedoch um und kennt seitdem – bis auf kurz aufkeimende Hoffnungen im Mai – nur noch eine Richtung: abwärts.
Neben den insgesamt gestiegenen Rohstoffkosten und den anhaltenden Lieferengpässen bereiten den Unternehmen vor allem der Gasmangel und die entsprechend hohen Preise große Sorgen: „44 Prozent des Energieverbrauchs in der chemischen Industrie entfallen auf Erdgas. Hinzu kommt, dass Erdgas eine wichtige Rolle bei der Produktherstellung spielt. Für rund 30 Prozent aller Chemieprodukte ist der Einsatz von Erdgas notwendig“, sagt Branchenexpertin Anna Wolf vom ifo-Institut.
Weitere Informationen zum zweiten Teil der Chemie-Tarifrunde 2022 finden Sie auch beim Bundesarbeitgeberverband Chemie sowie in den sozialen Netzwerken unter #chemie22.