Vor dem Fenster sieht es derzeit noch nicht nach Frühling aus. Doch der Eindruck täuscht. Draußen in der Pflanzenwelt sind die Vorbereitungen für den Frühling schon in vollem Gange. Doch woher wissen die jungen Sprösslinge eigentlich, dass es Zeit zum Wachsen, Knospen und Blühen ist?
Um den idealen Zeitraum zum Austreiben festzustellen, verfügen Pflanzen über eine ganze Reihe an Werkzeugen. Steigende Temperaturen bringen in den Pflanzenzellen dicht gepacktes Erbgut dazu, sich zu entfalten. Die entwirrte DNA aktiviert Hunderte von Genen, die Wachstum anregen.
Pflanzen können jede noch so geringe Temperaturschwankung wahrnehmen. Dass sie jedoch nicht nach ein paar warmen Wintertagen plötzlich anfangen zu blühen, liegt an einer Art innerem Zähler. Sie merken sich die Anzahl warmer Tage und ermitteln so, ob es noch zu früh im Jahr ist, den Wachstumsprozess zu starten.
Aber nicht alle Pflanzen machen ihre Blütezeit von der Außentemperatur abhängig. Für manche sind die wieder länger werdenden Tage entscheidender. Durch empfindliche Lichtsensoren in ihrem Gewebe können sie wahrnehmen, wie viele Stunden am Tag es hell ist. Diese Informationen gleichen sie mit ihrer inneren Uhr ab. Haben die Tage eine gewisse Länge überschritten, werden eine Reihe von physiologischen Veränderungen ausgelöst, die die Pflanze zum Blühen bringt. So können wir zu Frühlingsbeginn draußen wieder mehr Farbe genießen.
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