So funktionieren die Vorhersagen
Für treffsichere Wettervorhersagen braucht es vor allem Daten. Dafür muss das Wettergeschehen in der Atmosphäre rund um die Welt beobachtet und in verwertbare Zahlen umgewandelt werden. Zu den wichtigsten Indikatoren gehören Temperatur, Luftdruck und -feuchtigkeit sowie Windrichtung und -geschwindigkeit. Alle Parameter werden in verschiedenen Höhen der Troposphäre gemessen. Computer verarbeiten sie dann zu Prognosen für die Wetterlage.
Der DWD ist die wichtigste deutsche Wetterinstanz
Der Deutsche Wetterdienst DWD ist die wichtigste Behörde für Wetter und Klima in Deutschland. Er liefert Wettervorhersagen, gibt Unwetterwarnungen heraus und überwacht das Klima. Seine Daten erhält der DWD von gut 180 hauptamtlichen Wetterwarten und rund 1.750 ehrenamtlich betreuten Messstationen in Deutschland. Dazu kommen 18 Wetterradargeräte und meteorologische Satelliten. An 48 Stationen wird außerdem die Radioaktivität in Luft und Niederschlag überwacht. Von den Daten profitieren Unternehmen und Behörden der Luft- und Schifffahrt. Auch Medien greifen auf die DWD-Daten zurück.
So treffsicher sind Wettervorhersagen
Wettervorhersagen sind natürlich nicht immer 100 Prozent korrekt – doch Fehlprognosen sind selten. Bei Vorhersagen für den nächsten Tag hat der DWD aktuell eine Trefferquote von mehr als 90 Prozent – Tendenz jedes Jahr steigend. Je weiter in die Zukunft prognostiziert wird, desto unsicherer wird es natürlich. Während der DWD auf zwei Tage gesehen im Schnitt nur rund 1,25 Grad danebenliegt, sind es auf acht Tage schon rund 3 Grad.
Wie beeinflusst Corona die Prognosen?
Auch die Wettervorhersagen sind von Corona betroffen. Außer von Satelliten und Bodenstationen bekommt der DWD seine Daten nämlich von Flugzeugen, meist Passagierfliegern. Sie liefern Infos über Windrichtung und -stärke, Temperaturen und Luftturbulenzen. Durch Corona ist die Zahl der Flugzeuge in der Luft massiv geschrumpft. So ist das Prognosesystem ungenauer und entdeckt Phänomene wie heranziehende Tiefdruckgebiete unter Umständen später. Vorhersagen für die Verhältnisse am Boden werden bis zu 4 Prozent unsicherer, in zehn Kilometer Höhe sogar über 10 Prozent.
Wetterprognosen brauchen Supercomputer
Für genaue Wettervorhersagen ist enorme Rechenpower nötig. Der DWD füllt allein im Offenbacher Rechenzentrum einen 1.000 Quadratmeter großen Maschinensaal mit Supercomputern. Dort treffen Wetterdaten aus der ganzen Welt ein und werden zu Vorhersagen verarbeitet. Die Computer rechnen dabei millionenfach schneller, als es die gesamte Weltbevölkerung zusammen könnte. In seinem Archiv hat der DWD alle Wetter- und Klimadaten seit 1881 in Speichersilos mit einer Kapazität von rund 100 Petabyte (100 Millionen Gigabyte) gespeichert.
Taugt der Siebenschläfertag als Wetterbote?
„Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“, sagt eine Bauernregel. Natürlich ist nicht der 27. Juni allein entscheidend. Zwischen Ende Juni und Anfang Juli stabilisiert sich die Großwetterlage aber. Die Regel hat deshalb keine so schlechte Trefferquote. Bei Schönwetter liegt sie zu 55 bis 60 Prozent richtig, bei schlechtem sogar zu 62 bis 70 Prozent.
Aristoteles, der erste Meteorologe
Der erste Meteorologe, der zur Wetterkunde Notizen hinterließ, war der griechische Philosoph Aristoteles. Vor mehr als 2.300 Jahren schrieb er das erste Lehrbuch der Meteorologie, in dem er Wetter- und Himmelserscheinungen beschrieb. Noch bis ins Mittelalter bestand die Meteorologie größtenteils aus Bauernregeln. 1592 erfand Galilei das erste Thermometer, sein Schüler Toricelli baute 50 Jahre später das erste Barometer. Die ersten regelmäßigen Wettervorhersagen in Deutschland begannen erst 1878.