Ostern! Da denken wir doch gleich an „Osterhase“, „Ostereier“ und „Feiertage“. Doch eigentlich begehen wir das höchste Fest des Christentums, die Auferstehung von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Was das bedeutet und wie es mit dem Christentum hierzulande aussieht, haben wir uns genauer angesehen.
Die Karwoche
Die österliche Festzeit beginnt mit dem Aschermittwoch, dem Einstieg in die 40-tägige Fastenzeit. Sie geht der Karwoche voraus. Deren Name stammt vom althochdeutschen Wort „Kara“ ab und steht für Kummer, Trauer oder Klage. Christen erinnern sich jetzt bewusst an das Leiden Christi und meiden Feierlichkeiten oder Vergnügungen. Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag, der an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert: Die Menschen jubelten ihm zu und streuten Palmenwedel auf seinen Weg in die Stadt.
Abendmahl am Gründonnerstag
Heute wird an das letzte Abendmahl Jesu mit den zwölf Aposteln am Vorabend seiner Kreuzigung erinnert. Essen und Trinken symbolisieren die Gemeinschaft mit dem Herrn, die Vergebung der Schuld durch Gott. Nun beginnen die heiligen drei Tage von Karfreitag über Karsamstag bis zur Vesper am Ostersonntag.
Karfreitag mit Tanzverbot
Karfreitag ist einer der höchsten christlichen Feiertage. Es geht um das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz, mit dem er freiwillig die Sünden der Welt auf sich genommen hat. In Deutschland ist der Karfreitag ein gesetzlicher Feiertag, öffentliche Veranstaltungen wie Märkte und Unterhaltungsveranstaltungen sind verboten. Es gibt auch ein Tanzverbot, in Rheinland-Pfalz gilt das ab Gründonnerstag, 4 Uhr, bis Ostersonntag, 16 Uhr.
Karsamstag und Ostersonntag
Am Samstag steht die Grabesruhe Jesu im Mittelpunkt. In der katholischen Kirche gedenkt man dem Tod Jesu und wartet fastend auf den Ostersonntag – seine Auferstehung. Sonnabend zünden vielen Kirchen das Osterfeuer in Vorfreude auf den Ostersonntag an: Jesus bringt durch seine Auferstehung das Licht der Welt. Manche Gemeinden beginnen einen Gottesdienst am frühen Morgen des Ostersonntags in völliger Dunkelheit. Ein Kerzenträger erleuchtet dann beim Durchschreiten des Kirchengangs das dunkle Gotteshaus und ruft dabei dreimal das Lumen Christi („Christus, das Licht“). Dann können die Gläubigen ihre eigenen und selbst mitgebrachten Osterkerzen an der hereingetragenen Flamme entzünden. Die Freudenzeit dauert 50 Tage lang, bis Pfingsten. Die acht auf den Ostersonntag folgenden Tage („Osteroktav“) werden als Festwoche begangen.
Der Glaube in Rheinland-Pfalz
Auch in Rheinland-Pfalz schwinden die Kirchenmitglieder. Laut der jüngsten Statistik gehörten im Jahr 2018 gut 2,7 Millionen Menschen in Rheinland-Pfalz der Kirche an und damit 67,1 Prozent der Bevölkerung. In der katholischen Kirche sind rund 1, 6 Millionen Menschen (40,3 Prozent), in der evangelischen Kirche rund 1,1 Million (26,8 Prozent). Auch über die Osterfeiertage sehen sich die beiden großen christlichen Kirchen mit vielen Gläubigen konfrontiert, die mit dem Gedanken spielen, auszutreten. Eine aktuelle Umfrage des SWR bei den rheinland-pfälzischen Standesämtern im Januar 2022 ergab: 21 der befragten Standesämter registrierten bis Ende Januar insgesamt schon mehr als 500 Kirchenaustritte. Gründe sind zum Beispiel das Münchner Missbrauchsgutachten oder das umstrittene Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare.
Der Osterhase und die gefärbten Eier
Der Hase und die bunten Eier symbolisieren Fruchtbarkeit und Entstehung neuen Lebens. In Deutschland hat sich das Motiv, dass der Osterhase die Ostereier bringt, erst vor rund 100 Jahren durchgesetzt. Davor waren es – je nach Region – der Storch, der Hahn oder der Fuchs. Dass die Eier gefärbt sind, hat übrigens einen handfesten Grund: In der Fastenzeit wurden keine Eier gegessen. Da die Hühner aber weiterhin Eier legten, musste man sie kochen, um sie haltbar zu machen. Damit man wusste, welches die gekochten Eier sind, mischte man dem Wasser Kräuter bei, welche die Schale färbten.