Bald ist Ostern – Zeit also, zwischen Büschen, Blumen und Gartenmöbeln nach bunten Eiern zu suchen. Doch woher kommt eigentlich der Brauch mit den Eiern, und warum versteckt sie ein Hase? Hier gibt’s die Antworten und weitere Fakten zum Osterfest und zu Osterbräuchen.
1 Der teuerste Schokohase der Welt kostet mehr als 45.000 Euro
Bei diesem Schokohasen sollte man den Verzehr wirklich genießen. Denn jeder einzelne Biss ist Hunderte oder gar Tausende Euro wert – je nachdem, wie gierig man zubeißt. Über 45.000 Euro kostete der im Jahr 2015 vom britischen Chocolatier Martin Chiffers geschaffene Schoko-Hüpfer. Was machte den fast 40 Zentimeter großen und fünf Kilogramm schweren Leckerbissen so teuer? Ausgewählte Luxusschokolade aus Tansania mit 75 Prozent Kakaogehalt – und vor allem zwei 1,7 Karat Diamanten, die als Augen dienen. Wer auf seine Figur achten möchte, sollte sich aber in Zurückhaltung üben: Das Gesamtkunstwerk umfasst nämlich 584.000 Kalorien.
2 Der Osterhase ist älter als 300 Jahre
Woher genau der Brauch des Osterhasen stammt, darüber wird kräftig spekuliert. Klar ist, dass er bereits im Jahr 1682 in der Dissertation eines Heidelberger Arztes auftauchte. Er berichtete von einem Brauch in der Pfalz, im Elsass und in Westfalen, bei dem ein Hase Ostereier lege und sie verstecke, damit Kinder sie hinterher suchen. Ab dem 19. Jahrhundert besuchte der Osterhase dann sowohl Protestanten als auch Katholiken in fast alle Regionen.
3 Weshalb eigentlich ein Hase?
Eine eindeutige Erklärung, warum ausgerechnet ein Hase die Eier färbt und versteckt, gibt es nicht. Eine These ist, dass im Frühjahr die vom Winter ausgehungerten Hasen sich zur Nahrungssuche weiter in Dörfer und Siedlungen vorwagten und deshalb um Ostern häufiger als üblich zu sehen waren. Eine andere Geschichte besagt, dass einem Bäcker einst ein Osterbrot, das üblicherweise in Lamm-Form gebacken wird, derart missglückte, dass es wie ein Hase aussah. Übrigens: Nicht überall brachte schon immer ein Hase die Eier. In Bayern waren ursprünglich auch Fuchs und Hahn Lieferanten, in Thüringen der Kuckuck. In Australien gelten Hasen sogar als Plage, weshalb ihm der den Nagetieren zugehörige „Oster-Bilby“ Konkurrenz macht.
4 Und wieso gibt es zu Ostern bunte Eier?
Warum gibt es zu Ostern Eier? Auch in diesem Fall ist die Herkunft des Brauchs nicht eindeutig geklärt. Eine Vermutung: Während der Fastenzeit, die im Mittelalter streng eingehalten wurde, durften keine Eier gegessen werden. Deshalb wurden die in der Karwoche gelegten Eier hartgekocht und gesammelt. Mit Ablauf der Fastenzeit am Ostersonntag war der Eiervorrat dann wieder zum Essen freigegeben – und das wurde genutzt. Dass die Ostereier heute bunt sind, kann man ebenfalls so erklären: Die hartgekochten Eier wurden gefärbt, um sie von den Frischen zu unterscheiden. Das bunte Färben könnte allerdings auch aus einem Brauch aus dem 13. Jahrhundert hervorgegangen sein, als Eier angeblich als Zeichen für das Blut Jesu rot bemalt wurden.
5 Ostern ist der wichtigste christliche Feiertag
Nicht Weihnachten ist der bedeutendste Tag im christlichen Kalender, sondern Ostern. In der Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu von den Toten. Das Osterfest beginnt aber bereits am Gründonnerstag, wenn dem letzten Abendmahl gedacht wird. Karfreitag ist ein Tag der Trauer (deshalb auch das umstrittene Tanzverbot in Deutschland), denn nach biblischer Überlieferung wurde Jesus an diesem Tag gekreuzigt. Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe, bevor schließlich die Wiederauferstehung gefeiert wird. Das exakte Osterdatum fällt übrigens immer auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr und ist damit beweglich.
6 Süßigkeiten-Hersteller freuen sich auf Ostern
Auch Ostern ist immer stärker kommerzialisiert. Das freut zum Beispiel Süßwarenhersteller. Nach Weihnachten beschert ihnen Ostern die zweithöchsten Umsätze im Jahr. In einer Umfrage gaben fast 60 Prozent der Befragten an, mehr als 20 Euro für Ostergeschenke auszugeben – und das am liebsten für Schokolade: 2017 zahlten die Deutschen 464 Millionen Euro für Osterhase und Co. Um den großen Schokoladenbedarf zu decken, produzierten die Unternehmen 2019 rund 220 Millionen süße Osterhasen. Knapp die Hälfte davon wird allerdings exportiert. Interessant: Laut einer Studie aus den USA beißen 59 Prozent der Menschen dem Schokohasen zuerst die Ohren ab, nur 4 Prozent beginnen bei den Füßen.
7 Ein Osterlamm als Opfer-Symbol
Zu Ostern steht in vielen Haushalten ein Gebäck in Form eines Lamms auf dem Tisch. Anders als der Osterhase hat das Osterlamm tatsächlich einen religiösen Bezug. Ursprünglich geht es nämlich auf das Gott geopferte Pessach-Lamm des Judentums zurück. Mit dem Pessach-Fest erinnert die jüdische Gemeinschaft an die Rettung der Israeliten aus Ägypten. Vor ihrem Auszug haben sie Lammblut an ihre Türrahmen gestrichen, um von dem den ägyptischen Herren angedrohten Tod der Erstgeborenen verschont zu bleiben. Christen bezeichneten Jesus später als „Lamm Gottes“ und spielen damit auf das Opfer an, dass er laut Bibel mit seinem Tod für die Sünden der Menschheit gebracht hat.
8 Rheinland-Pfälzisches Brauchtum bei der „Eierlage“
Einer der wohl ungewöhnlichsten Osterbräuche in Deutschland wird heute in Rheinland-Pfalz gefeiert. Im Ort Schönecken in der Westeifel treffen sich die Einwohner nämlich jedes Jahr zur „Eierlage“. Am Morgen des Ostermontags treten hierbei zwei Schönecker gegeneinander an: Der „Raffer“ und der Läufer. Aufgabe des Läufers ist es, einmal zum Nachbardorf und zurück zu rennen – eine Strecke von rund 7,6 Kilometern. Gleichzeitig muss der Raffer 104 Eier aufheben, die in gewissem Abstand voneinander in einem Rinnstein platziert wurden, und diese nacheinander einzeln in einen Korb legen. Wer seine Aufgabe zuerst erledigt, gewinnt. Die Tradition ist wohl schon vor über 300 Jahren entstanden, als Junker sich stritten, wer den schnellsten und flinksten Laufburschen habe.
9 Ostergruß mit lautem Knall
In einigen Regionen Deutschlands wird Ostern mit lautem Knallen gefeiert. In vielen Schützenvereinen wird zum Ostereierschießen geladen: Ein freundlicher Wettkampf mit Gewehr oder Pfeil und Bogen – wer trifft, gewinnt ein buntes Ei. Nicht zu verwechseln ist es mit dem in Ostdeutschland verbreiteten Osterschießen, bei dem Anwohner es in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag mit selbstgebastelten Kanonen ordentlich krachen lassen. Üblicherweise dienen präparierte Milchkannen als Kanonen: Sie werden mit Calciumcarbid-Stücken und etwas Wasser gefüllt und mit einem Deckel verschlossen. Im Boden der Kanne ist ein Loch. Bei der Reaktion des Carbids mit dem Wasser entsteht ein Gas, das sich durch Kontakt mit Sauerstoff entzündet und den Deckel der Kanne wegsprengt.