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Wein: 8 Fakten von Federweißem bis zum Weinbau im Klimawandel

· Lesezeit 4 Minuten.
Mosel-Landschaft mit Weinbergen und einem Dorf. Quelle: stock.adobe.com/Karsten Würth
Der Weinbau prägt die Landschaft: Sechs der insgesamt 13 deutschen Anbaugebiete liegen Rheinland-Pfalz: Mosel (im Bild), Ahr, Mittelrhein, Nahe, Pfalz und Rheinhessen. Quelle: stock.adobe.com/Karsten Würth

Rheinland-Pfalz ist Deutschlands Weinregion Nummer eins. Zur Weinlese-Saison die wichtigsten Fakten und Trends zum Weinbau:

 

1. Federweißer ist kein Wein

 

Federweißer gilt nicht als Wein, da er sich noch in der Gärung befindet und nur einen geringen Alkoholgehalt von etwa 4 bis 5 Prozent aufweist. Er enthält zudem Restsüße und lebende Hefen, die den Gärprozess fortsetzen – hierbei kann der Alkoholgehalt auf bis zu 11 Prozent steigen. Meist wird Federweißer in der Erntezeit bzw. in den ersten Tagen der Weinherstellung konsumiert, was ihn zu eine saisonalen Besonderheit macht. Federweißer hat einen süßen, fruchtigen Geschmack und ist reich an lebenden Hefen und Vitaminen, sollte aufgrund des hohen Zuckergehalts jedoch in Maßen genossen werden.

 

2. Für die Qualität des Weins kommt es auf die Herkunft der Trauben an

 

Für die Qualität und Bezeichnung deutscher Weine ist es wichtig, wo die Trauben herkommen. Faktoren wie Klima, Boden und Sonneneinstrahlung in der Herkunftsregion können den Geschmack maßgeblich beeinflussen. Damit ein Wein sich Qualitätswein aus Rheinland-Pfalz nennen darf, muss er aus einem dortigen Weinanbaugebiet stammen und die offizielle Qualitätsweinprüfung durchlaufen, bei der die Weine einer strengen Kontrolle unterzogen werden.

 

3. Weißwein, der Liebling unter den Weinen

 

Aufgrund des vergleichsweise kühlen Klimas sind knapp 70 Prozent der Reben hierzulande weiß. Das spiegelt sich auch im Konsumverhalten der Deutschen wider: Laut dem Deutschen Weininstitut (DWI) war Weißwein im Jahr 2022 mit einem Konsumanteil von rund 59 Prozent am beliebtesten. Etwa 30 Prozent entfielen auf Rotwein, während Rosé, der ebenfalls aus roten Trauben gewonnen wird, mit einem Anteil von 11 Prozent an letzter Stelle steht.

 

4. Die Weinlese von Hand ist schonender

 

In Rheinland-Pfalz beginnt in der Regel Anfang bis Mitte September die Weinlese – teilweise kann sie sogar bis in die zweite Oktoberhälfte oder Anfang November dauern. Der Begriff „Lese“ stammt aus dem Mittelalter und bedeutet so viel wie „Auswahl“ oder „Ernte“. Besonders förderlich für die Qualität der Trauben ist es, sie von Hand zu lesen anstatt maschinell zu ernten. Dadurch werden nur die besten und reifsten Trauben ausgewählt, was potenzielle Schäden und die Oxidation minimiert. 

 

5. Der Klimawandel bringt dem Weinbau Stress und Chancen

 

Der Klimawandel verändert auch den Weinbau. Das Sortenspektrum wird sich durch höhere Temperaturen verschieben: Südeuropäische Sorten wie Merlot und Cabernet Sauvignon dürften auch in Rheinland-Pfalz gedeihen, dafür könnte etwa der Riesling gen Norden „wandern“. Die Vegetationsphasen werden länger, Austrieb und Ernte erfolgen früher im Jahr, und der Charakter der Weine wandelt sich. Und: Höhere Temperaturen beeinflussen nicht nur die Qualität der Trauben, sondern machen Reben anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.

 

6. Mehltau bei Wein: Winzer müssen handeln

 

Mehltau bei Wein ist eine Pilzkrankheit, die Reben befällt. Sowohl echter als auch falscher Mehltau können das Wachstum hemmen und den Trauben schaden. Mithilfe von einer guten Belüftung der Weinberge und dem Einsatz von Kupfer- oder Schwefelpräparaten können Winzer den Pilzen vorbeugen. Bei stärkerem Befall spritzen sie speziell zugelassene Fungizide, um die Ausbreitung zu stoppen.

 

7. Sechs der 13 deutschen Anbaugebiete gehören zu Rheinland-Pfalz

 

Rheinland-Pfalz blieb 2023 der unangefochtene Spitzenreiter im deutschen Weinbau, was die Anbaufläche betrifft: Rund 65.000 Hektar mit Keltertrauben bestückte Rebfläche gibt es hier. Sie verteilt sich auf die sechs Anbaugebiete Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz und Rheinhessen. Besonders berühmt ist der Weinanbau in Rheinland-Pfalz für seine Rieslinge, Grau- und Weißburgunder sowie Spätburgunder und Dornfelder Rotwein. 

 

8. Ökologischer Weinbau ist in Rheinland-Pfalz überdurchschnittlich vertreten

 

Immer mehr Betriebe setzen auf ökologischen Weinbau. Dazu gehört, auf synthetischen Dünger und Pflanzenschutz zu verzichten. Deutsche Winzer bewirtschafteten 2023 rund 22.000 Hektar ökologisch, also etwa 12 Prozent der gesamten Anbaufläche. In Rheinland-Pfalz lag der Anteil 2023 sogar noch etwas höher – hier sind es sogar 18 Prozent (11.500 Hektar).

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