Klimaneutralität
Klimaneutralität ist ein zunehmend wichtiges Ziel für die Chemieindustrie, das darauf abzielt, den Nettoausstoß von Treibhausgasen auf Null zu reduzieren. Diese soll durch eine Kombination von technologischer Innovation, nachhaltigen Praktiken und verantwortungsbewusster Unternehmensführung erreicht werden.
Was ist Klimaneutralität?
Klimaneutralität bezeichnet einen Zustand, in dem die Aktivitäten eines Individuums, Unternehmens oder einer Region keine negativen Auswirkungen auf das Klima haben. Typischerweise wird dies durch eine Kombination aus Emissionsreduktion und -kompensation erreicht. Für die Industrie bedeutet dies, Produktionsprozesse so zu gestalten, dass Treibhausgasemissionen minimiert und unvermeidliche Emissionen durch Maßnahmen wie Aufforstung oder Investitionen in erneuerbare Energien ausgeglichen werden.
Warum ist Klimaneutralität so wichtig?
Angesichts der drängenden Klimakrise ist die Erreichung der Klimaneutralität nicht nur wünschenswert, sondern notwendig, um die globalen Erwärmungsziele zu erreichen und die schädlichsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Für die Chemieindustrie, die sowohl direkt als auch indirekt erheblich zu den globalen Treibhausgasen-Emissionen beiträgt, bietet die Klimaneutralität die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, die Umweltauswirkungen zu reduzieren und langfristig nachhaltige Praktiken zu fördern.
Klimaneutralität in der EU
Die Europäische Union hat ehrgeizige Ziele zur Erreichung der Klimaneutralität festgelegt, unter anderem das Ziel, im Rahmen des sogenannten Green Deals bis 2050 klimaneutral zu werden. Diese Vorgaben erfordern von allen Wirtschaftssektoren, einschließlich der Chemieindustrie, signifikante Anstrengungen zur Reduzierung ihres biologischen Fußabdruckes durch Effizienzsteigerungen, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Entwicklung grüner Technologien.
Klimaneutralität und die Chemieindustrie
Unternehmen der Chemieindustrie verfolgen verschiedene Strategien, um Klimaneutralität zu erreichen. Dazu gehören:
- Energieeffizienz: Optimierung von Produktionsprozessen zur Reduzierung des Energieverbrauchs.
- Einsatz erneuerbarer Energien: Nutzung von Solar-, Windenergie und anderen erneuerbaren Quellen zur Stromerzeugung.
- Recycling und Kreislaufwirtschaft: Entwicklung von Verfahren, die den Einsatz von Recyclingmaterialien ermöglichen und Abfälle minimieren.
- Innovative Materialien: Einsatz nachhaltiger Rohstoffe und Entwicklung neuer Materialien, die umweltfreundlicher sind.
Um in Zukunft zur Klimaneutralität beizutragen, muss die Chemieindustrie weiterhin in Forschung und Entwicklung investieren, um nachhaltige Technologien und Materialien zu fördern. Dies umfasst die Weiterentwicklung von Verfahren zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung, die Erweiterung des Einsatzes erneuerbarer Energien und die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Die Zusammenarbeit mit Regierungen, akademischen Einrichtungen und anderen Industriezweigen ist ebenfalls entscheidend, um innovative Lösungen für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln.
Beispiele für Klimainitiativen in der Chemieindustrie
Beispielhafte Initiativen zeigen, wie die Chemieindustrie zur Klimaneutralität beiträgt:
- Michelin strebt an, bis 2050 ausschließlich nachhaltige Reifen zu produzieren, mit einer Produktionsweise, die zunehmend auf erneuerbaren Energien basiert. Ihre Bemühungen umfassen die Reduktion von CO₂-Emissionen durch Energie- und Umweltprojekte und den Einsatz von Recyclingmaterialien in ihren Produkten.
- Die BASF möchte bis 2050 klimaneutral werden. Dabei soll der weltweit erste E-Steamcracker helfen, ein elektrischer Hochleistungsofen, welcher mit Ökostrom betrieben wird und bei der Herstellung und Spaltung diverser Basischemikalien helfen soll
- Profine hat einen Meilenstein mit der Entwicklung von "bio-attribuierten" PVC-Fensterprofilen gesetzt, die eine 90-prozentige Reduktion von Treibhausgasemissionen gegenüber herkömmlichem Kunststoff ermöglichen.