Beton, weltweit Baumaterial Nummer eins, ist ein Klimakiller. 33 Millionen Tonnen produzieren wir jährlich – und damit 10 Prozent des menschengemachten CO2-Ausstoßes.
Inzwischen forschen viele Initiativen zu nachhaltigem Beton. Ihre Ziele: recyceln, leichter machen oder grünere Alternativen zum Bindemittel Zement finden. Fürs Recycling wird Betonabraum zermahlen und wieder zu Rohstoff. Zum Beispiel für Leichtbeton. Er braucht durch seine Porenstruktur bis zu 70 Prozent weniger Baustoff und ist bei passender Geometrie so tragfähig wie massiver Stahlbeton.
Doch nicht der Beton, mit Kies gemischter Zement, sondern die Zementproduktion ist für 98 Prozent der Emissionen verantwortlich. Dabei werden Kalkstein und Ton bei 1.450 Grad gebrannt – und große Mengen des im Kalkstein gebundenen Kohlenstoffs freigesetzt.
Chemiker der Mainzer Uni forschen deshalb an Zement, bei dem der Kalk nicht gebrannt, sondern mit Natriumsilikat vermahlen wird. Durch Kontakt mit Natronlauge bildet er die nötige Struktur. Das könnte Milliarden Tonnen Emissionen vermeiden. Einsatzbereit ist dieser Zement noch nicht. Das gilt auch für Beton aus Bakterien, bei dem Cyanobakterien und ihre Stoffwechselprodukte Sandkörner zusammenhalten. Zement aus Ton dagegen, der mit Kalk bei deutlich niedrigeren Temperaturen zu Zementklinker reagiert und nur ein Drittel emittiert, ist bereit für den Bauwandel.
Mehr Chemie im Alltag finden Sie hier.