Beim Frühlingsspaziergang sind wir auch in der tiefsten Natur gerade nie allein: Es brummt und summt überall – besonders, wo Blumen blühen. Für uns ist die bunte Pracht vor allem schön anzusehen. Aber was haben die Blumen selbst eigentlich davon, dass sie gelb, rot, violett oder blau blühen?
Die Antwort klingt erst mal einfach: Die auffallenden Farben sollen Insekten anlocken, damit sie den Pollen weitertragen. Aber das war nicht immer so: Vor etwa 245 Millionen Jahren, als die ersten Dinosaurier lebten, gab es bei den Pflanzen keine andere Farbe als grün, und sie haben sich über Zapfen und Sporen verbreitet. Die Pollentaktik kam erst später mit den sogenannten Bedecktsamern – den Blütenpflanzen.
Sie schützen ihre Samen mit einem Fruchtblatt oder -knoten und brauchen zur Befruchtung Pollen. Damit der sich verbreitet, sind die Pflanzen mit Insekten einen Tauschhandel eingegangen: Nektar gegen Pollentransport. Fehlte nur noch der Wegweiser: Damit die Insekten wissen, wo sie hinfliegen müssen, duften die Blüten. Weil Duftmoleküle aber diffus im Raum hängen, lotst eine Farbe, die sich vom Pflanzengrün abhebt, noch besser zum Ziel.
Aber sind zum Beispiel Bienen nicht farbenblind? Nicht ganz: Ihr Farbspektrum ist verschoben – sie können kein Rot sehen; es erscheint ihnen schwarz. Gelb, Blau und Ultraviolett sehen sie, alles andere erscheint grau. So können sie treffsicher Nektar in bunten Blüten ansteuern.
Hier geht's zu mehr Chemie im Alltag