Chemie im Alltag

Wirkstoffpflaster: So wirksam sind diese Arzneimittel

· Lesezeit 2 Minuten.

Das Nikotinpflaster kennt jeder: Es ist das wohl bekannteste wirkstoffhaltige Pflaster. Vor gut 20 Jahren eroberte es den Markt. „Seitdem hat sich viel getan“, sagt Hanshermann Franke. Er leitet die Forschung und Entwicklung bei LTS in Andernach, Weltmarktführer bei der Herstellung von Transdermalen Therapeutischen Systemen.

 

„Heute kennen wir mehr als 20 Substanzen, die über die Haut wirken“, so der Experte. Sie kommen bei Schmerzbehandlungen und Hormonersatztherapien zum Einsatz; sie lindern Migräne und die Symptome von Parkinson und Alzheimer. 1,8 Milliarden solcher transdermalen Pflaster werden weltweit jährlich verkauft, so das Marktforschungsinstitut IMS Health.

 

Wirkstoffe gelangen unverändert in den Blutkreislauf

 

Aus dem Pflaster gelangt die Arznei über die Haut chemisch unverändert direkt in den Blutkreislauf – und erreicht ihr Ziel im Körper. „Tabletten oder Kapseln hingegen müssen immer den Weg über den Magen-Darm-Trakt nehmen, weshalb oft nur ein Teil des Wirkstoffs tatsächlich ankommt“, sagt Franke. Das Pflaster gibt den Wirkstoff konstant und von allein über längere Zeit ab.

 

Das Problem: Größere Wirkstoffmoleküle scheitern an der Hornhaut, der äußeren Hautschicht. Forscher der LTS-Tochter IIS Innovative Injektions-Systeme in Andernach haben deshalb ein neuartiges Mikronadelsystem entwickelt, das wie ein Pflaster aussieht.

 

„Der Wirkstoff wird mithilfe mikroskopisch kleiner Nadeln in die Haut abgegeben“, sagt Heiko Spilgies, Leiter der pharmazeutischen Entwicklung. Diese sind so winzig, dass sie die Nerven nicht erreichen und nicht wehtun. Kaum kommen sie in Kontakt mit der Haut, geben sie den Wirkstoff ab. Erfolg versprechende klinische Studien laufen schon.

 

Mehr Chemie im Alltag gibt´s in unserer Rubrik Wissenschaffer, mehr Markt- und Innovationsführer aus Rheinland-Pfalz finden Sie in Made in Rheinland-Pfalz.

 

  • Like
  • PDF

Schlagworte

Das könnte Sie auch interessieren

Eigentlich easy: Plastik-Recycling

Kunststoffverpackungen sind viel zu schade für den Restmüll! Sie gehören in den Gelben Sack, als Wertstoff fürs Recycling. Aber was soll man eigentlich nicht dort hineinwerfen? Nadine nennt Beispiele!

Cool: Kreislaufwirtschaft

Rohstoffverschwendung schadet dem Klima. Das gilt besonders, wenn es sich um fossile Rohstoffe wie Öl, Kohle oder Gas handelt. Kreislaufwirtschaft ist eine Lösung. Hier sind die Gründe!

Let's talk about Cash

In der Chemieindustrie laufen die Dinge etwas cooler als anderswo: Tarifverträge sind sehr weit verbreitet. Das bedeutet: Gehaltssteigerungen kommen, ohne dass man selbst verhandeln muss! Die Tarifpartner regeln außerdem noch einiges mehr - jetzt checken!

ChemieCheck: Das neue Format

Tipps für Job-Chancen in der Chemieindustrie, Wissenswertes für den Arbeitsalltag, über Nachhaltigkeit und über Highlights der Chemie - all das gibt es im ChemieCheck, unserem neuen Videoformat. Dranbleiben!

Rost: Wie wird man ihn wieder los?

Rost sieht nicht nur unschön aus, sondern schadet auch der Funktion, zum Beispiel von Schlössern oder Fahrradketten. Der Wissenschaffer zeigt, mit welch einfachem Mittel man Rost entfernt und den alten Glanz zurückholt.

Newsletter