Chemie im Alltag

Müllentsorgung: Die Basis fürs Recycling

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Alte Plastikflaschen mit Fasern aus Kunststoffrezyklat und synthetischen Textilien. Foto: ximich_natali - stock.adobe.com
Wertvolles Plastik: Aus Kunststoff-Rezyklat lassen sich synthetische Fasern und Textilien herstellen – ein Beispiel von vielen für den ressourcenschonenden Effekt von richtiger Müllentsorgung und Recycling. Foto: ximich_natali - stock.adobe.com

Von der Müllentsorgung zur Kreislaufwirtschaft

Nur eingesammelter Müll kann in die Kreislaufwirtschaft eingehen. Am Beispiel Kunststoff wird deutlich, dass sich richtige Müllentsorgung mehrfach auszahlt. Denn die Bestandteile von Kunststoff werden aus Erdöl oder -gas gewonnen. Diese begrenzten Rohstoffe so oft wie möglich zu nutzen, ist vorausschauend und effizient:

  • Die Förderung von Erdöl und -gas ist sehr energieintensiv. Außerdem entstehen dabei Treibhausgase wie Methan. Dies entfällt, wenn man Kunststoffprodukte mehrfach verwendet oder als Wertstoff recycelt.
  • Der Transport vor Erdöl und -gas erfolgt über lange Strecken. Kunststoffrecycling ist hingegen in derselben Region oder Stadt möglich.
  • Auch die Aufbereitung von Kunststoff ist umwelteffizienter als die Weiterverarbeitung von Erdöl und -gas.
  • Wertstoffe erneut zu nutzen, mindert die Abhängigkeit von Importen.

Nicht zuletzt helfen Mehrfachverwendung und Recycling, das Müllaufkommen einzudämmen. Dazu gehört natürlich auch, die Verpackungsflut zu regulieren und bewusst einzukaufen.

Plastik in der Gelben Tonne richtig entsorgt – und dann?

Kunststoff gehört in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Dies gilt auch für:

  • Alu: Hier ist der Umwelteffekt des Recyclings besonders stark!
  • Weißblech, zum Beispiel Konservendosen
  • Verbundmaterialien, zum Beispiel Getränkekartons

Sortieranlagen bereiten diese Wertstoffe auf. Gereinigt und zerkleinert, lässt sich das gewonnene Kunststoffgranulat dann zu Boxen oder Rohren verarbeiten. Dies nennt man mechanisches Recycling.

Stark verunreinigtes Plastik oder Verbundstoffe sind für mechanisches Recycling nicht geeignet. Hier hilft chemisches Recycling weiter, das Zerlegen des Ausgangsmaterials in seine chemischen Bestandteile. Diese sind für neue, hochwertige Kunststoffprodukte geeignet, beispielsweise Outdoorhosen aus Altreifen.

Glasrecycling: Sinnvoll – bei Flaschen aber besser zu Kunststoff greifen

Glas herzustellen, kostet viel Energie. Das gilt in etwas geringerem Maß auch fürs Glasrecyling. Zudem sind Glasflaschen schwer, was zusätzlichen Transportaufwand bedeutet. Plastikflaschen haben daher die bessere Ökobilanz. Für Glas- und Plastikflaschen gilt: Mehrweg ist besser als Einweg.

Wie funktioniert die Müllentsorgung bei großen Mengen?

Ein Umzug oder eine Renovierung zum Beispiel sind mit großem Müllaufkommen verbunden. Um Unerwünschtes loszuwerden, gibt es mehrere Möglichkeiten: tauschen, verkaufen, versteigern oder verschenken. Mit verschlissenen Teppichen geht das natürlich nicht. Hier sind die Tipps:

  • Was nicht in die Hausmülltonne passt, ist ein Fall für den Sperrmüll. Bis ca. 3 Kubikmeter und bis zu einer bestimmten Zahl von Terminen holen die örtlichen Abfallbetriebe alte Möbel, Koffer und Ähnliches kostenfrei ab. Was sie nicht abholen, zum Beispiel Bauschutt oder WCs, ist der Homepage dieser Betriebe zu entnehmen – vorher checken.
  • Verklebte Teppiche, große Tapetenmengen, Parkett und Farbeimer mit Resten gehören auf den Wertstoffhof. Hier sind auch Bauschutt und Elektroschrott richtig aufgehoben. Ob Kleinstgeräte wie ein Handy oder Kühlschränke: Wertstoffhöfe nehmen Elektroschrott kostenfrei an. Das gilt aber nicht für alle Müllarten und -mengen – vorher anrufen!

Wie funktioniert die Müllentsorgung bei kritischen Materialien?

  • Zigarettenkippen: Sie sind der am häufigsten in die Umwelt geworfene Müll. Sie bauen sich allerdings nicht ab. Denn sie bestehen aus synthetischem Material und langlebigen Giftstoffen. Das schadet den Boden- und Wasserlebewesen und erhöht den Plastikmüllanteil im Boden erheblich. Zigarettenkippen gehören in den Hausmüll.
  • E-Zigaretten: Sie enthalten Batterien und sind damit Elektrogeräte. Entweder nimmt eine Verkaufsstelle sie kostenfrei zurück oder das Schadstoffmobil. Lässt sich die Batterie herausnehmen, kann man sie in eine der vielen Sammelboxen im Einzelhandel werfen. Batterien, achtlos ins Gebüsch geworfen, sind sehr umweltschädlich. Dabei lassen sich ihre wertvollen Bestandteile sehr gut recyceln.
  • Energiesparende LED- und Leuchtstofflampen sind Elektroschrott und dürfen nicht in den Hausmüll gelangen. Der Handel nimmt sie kostenfrei zurück, ebenso die kommunalen Sammelstellen und Wertstoffhöfe.
  • Altöl und Ölbehälter oder -filter müssen ebenfalls vom Handel zurückgenommen werden. Außerdem nehmen Kommunen die Abfälle über die Schadstoffsammlung an. Der Hausmüll oder der Gulli vor der Tür sind keine Option.

Was gilt als illegale Müllentsorgung?

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz schreibt vor, Abfälle getrennt zu sammeln und zu behandeln. Gefährliche Stoffe, Gemische oder Abfallbestandteile sind fach- und sachgerecht zu verwerten, sodass kein Schaden für Mensch und Umwelt entsteht. Wer sich daran nicht hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Diese kann mit einer Geldbuße bis zu 100.000 Euro verbunden sein.

In Rheinland-Pfalz sind die folgenden Umweltsünden mit relativ hohen Bußgeldern belegt:

  • falsches Entsorgen von Schadstoffen wie Batterien oder Altöl: bis zu 2000 Euro,
  • Ablagern mehrerer Gegenstände (über 1 Kubikmeter): bis zu rund 2500 Euro,
  • Ablagern mehrerer Altreifen in der Umwelt: bis zu rund 2500 Euro,
  • Ablagern großer Mengen Bauschutt: bis zu rund 2500 Euro.

Wer hochgefährliche Abfälle falsch entsorgt, die beispielsweise

  • Krebs erzeugen,
  • explodieren oder sich entzünden,
  • die Umwelt, einen Tier- oder Pflanzenbestand nachhaltig gefährden können,

macht sich sogar strafbar. Dies kann eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bedeuten.

Recycling boomt: Mitmachen

Neue Ideen und zusätzliche Kapazitäten beflügeln die Möglichkeiten, auch Dinge zu recyceln, für die es in der Abfallhierarchie bislang nur ungünstige Lösungen wie das Verbrennen gab. So hat die BASF ein innovatives Verfahren entwickelt, um aus alten Matratzen neuen Schaumstoff herzustellen. Auf diese Weise kann zumindest ein Teil der rund 8 Millionen Matratzen, die allein in Deutschland jährlich auf dem Müll landen, wieder zur Rohstoffquelle werden.

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