Wenn das Herz klopft, die Knie weich werden und das Gehirn irgendwie aussetzt – dann hat der Kuss ganze Arbeit geleistet. Am 6. Juli ist der internationale Tag des Kusses – Grund genug, dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Denn wer gern und oft küsst, ist laut Forschung glücklicher und lebt fünf Jahre länger.
Was beim Küssen im Körper passiert
Was aber hat es mit dem Küssen und der Liebe auf sich? Warum ist das Herumknutschen so wunderbar, warum die Sehnsucht so groß, wenn der andere geht? Warum ist das Gefühl so himmlisch, in die Arme genommen und geküsst zu werden? Kurz: Was passiert beim Küssen im Körper? Die unromantische Antwort auf diese Frage haben Forscher parat: Die Chemie hat Liebe, Lust und Leidenschaft fest im Griff. Vor rund 50 Jahren entschlüsselten Wissenschaftler die „Chemie des Kusses“: Es ist ein Hormonfeuerwerk im Körper, ausgelöst von Substanzen wie Dopamin, Adrenalin und Testosteron.
Küssen wirkt wie Schokolade
Was ein glühender Kuss körperlich bewirkt, bemerken wir ja selbst: Die Atemfrequenz steigt, der Puls rast, Gefäße weiten sich, die bessere Durchblutung bringt den Kreislauf in Schwung und die Wangen färben sich rot. Ein leidenschaftlicher Kuss gibt aus wissenschaftlicher Sicht den gleichen Kick wie 25 Gramm Schokolade. Mit einem entscheidenden Vorteil – er macht nicht dick. Doch nicht das Herz ist für diese Reaktion verantwortlich, obwohl es scheinbar so deutlich mit uns spricht. Vielmehr stecken 100 Milliarden Nervenzellen und 1000 Botenstoffe hinter dem Geschehen: Ein wahrer Hormoncocktail flutet den Körper. Zudem werden bis zu 34 Gesichtsmuskeln aktiv und es wandern Millionen Bakterien von einem Mund in den anderen.
Was genau passiert: Bei einem verführerischen Kuss-Signal schüttet das Gehirn sogenannte „Glückshormone“ aus, die wie körpereigenes Kokain wirken. Serotonin macht uns gelöst und ausgeglichen, das Verliebtheitshormon Phenylethylamin löst ein erotisches Interesse und Hochgefühl aus. Das merken wir etwa an Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch. Die nun kräftig angekurbelte Produktion des Zell-Treibstoffs Adenosintriphosphat (ATP) sorgt für die nötige Energie, damit das Herz schneller schlagen und die Lippen sich zum Kuss formen können. Kurz: Küssen baut Ängste ab, entspannt und macht gute Laune – jedenfalls mit dem richtigen Kusspartner. Die Wissenschaft Philematologie – oder auch Knutschforschung – fand zudem heraus: Wer ein Übermaß an Dopamin im Speichel hat, gilt laut Studien als wild und abenteuerlustig. Serotonin-Küsser sind eher konservativ und traditionell. Testosteron im Speichel verrät einen Hang zum Pragmatismus. Östrogen-Knutscher sind emotionale Menschen.
Interessant: Ob flüchtiges Gute-Nacht-Bussi oder romantisches Knutschen bei einem Date – durchschnittlich küssen Menschen etwa zwei bis drei Mal am Tag. Wer 70 Jahre alt wird, hat damit etwa 76 Tage seines Lebens mit Küssen verbracht.