Chemie im Alltag

Künstliches Vanillin: Innovatives Verfahren aus Mainz

· Lesezeit 2 Minuten.
Das Bild zeigt ein Fläschchen Vanillin-Aroma. Foto: PantherMedia/Mirko Sobotta
Weihnachtliches Aroma: Vanillin steckt in manchem Adventsgebäck. Foto: PantherMedia/Mirko Sobotta

Ganz gleich ob Konditormeister oder Hobby-Weihnachtsbäcker: In der Adventszeit führt kein Weg an einem Aromastoff vorbei – Vanillin. Der blumig-süße Geschmack verleiht jedem Dessert das gewisse Etwas. Der weltweite Bedarf an Vanillin liegt bei über 15.000 Tonnen. Eine Menge, die nicht ansatzweise natürlich mit echten Vanilleschoten abgedeckt werden könnte. Über 90 Prozent des Vanillins werden deshalb synthetisch hergestellt. Ausgangsprodukt ist meist Guajacol, ein Produkt der petrochemischen Industrie. Mit anderen Worten: Vanillin wird aus Erdöl hergestellt.

 

Vanille-Aroma: eine nachhaltigere Alternative?

 

Seit 20 Jahren entwickelt Siegfried Waldvogel, Chemieprofessor an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, ein nachhaltigeres Verfahren: Statt auf Öl greift er auf Lignin zurück. Es fällt bei der Verarbeitung von Holz an und wird eigentlich als Abfallprodukt betrachtet.

 

Mit Waldvogels Verfahren wird Lignin in einer Natronlauge auf 160 Grad Celsius erhitzt und unter Strom gesetzt. Dieser Vorgang wird auch als Elektrolyse bezeichnet. Dabei zerfällt es in seine Bestandteile, und das Vanillin kann herausoxidiert werden. „Wegen der steigenden Preise für Erdöl könnte die Vanillinherstellung aus Lignin künftig immer wirtschaftlicher werden“, prognostiziert Waldvogel. Ob er recht behält, wird sich an einer Pilotanlage zeigen, die der Chemiekonzern Evonik Ende 2021 in Norwegen in Betrieb nehmen will.

 

Lesen Sie hier mehr zu den chemischen Grundlagen des Verfahrens – und warum die Aromen-Hersteller damit bislang wenig anfangen können.

 

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