Krebs im Genital- und Analbereich, in Mund oder Rachen - niemand will das haben. HPV-Infektionen können genau diese Erkrankungen verursachen. Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern. Die gute Nachricht: Es gibt einen Impfschutz. Dieser wirkt am besten, wenn die Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für Kinder ab 9 Jahren. Der Impferfolg ist bei einer frühen Impfung - bis einschließlich 13 Jahren - am höchsten. Wer bis dahin nicht geimpft ist, kann, so die Empfehlung der Stiko, die Impfung bis zum Alter von 17 Jahren nachholen.
HPV-Infektionen sind sehr häufig
Wer sich bereits mit HPV-Erregern infiziert hat, kann sich danach nicht mehr per Impfung vor deren Folgen schützen. Die meisten Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV an. Oft geschieht dies schon zu Beginn sexueller Aktivitäten. Die Übertragung ist auch durch Petting möglich.
Gut zu wissen: Je nach Impfstoff schützt die Impfung vor verschiedenen HPV-Hochrisikotypen und Genitalwarzen. Selbst wer sich bereits mit einem bestimmten Erregertyp infiziert hat, kann sich somit gegen noch die anderen Erregertypen wappnen.
Die Impfungen helfen gegen mehrere Hochrisikotypen
Es gibt mehr als 200 HPV-Typen. Oft bemerken Menschen, die sich angesteckt haben, dies gar nicht. Damit geben sie die Viren weiter, ohne es zu wissen. Einige HPV-Typen sind besonders gefährlich. So gehen 70 Prozent aller HPV-Infektionen, die Gebärmutterhalskrebs verursachen, auf die HPV-Typen 16 und 18 zurück.
Die beiden Impfstoffe, die derzeit in Deutschland eingesetzt werden, schützen vor diesen beiden so genannten Hochrisikotypen. Einer der beiden Impfstoffe wirkt zusätzlich gegen weitere HPV-Typen sowie gegen Feigwarzen. Bei beiden Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe.
Die HPV-Impfung: 3 Fragen an Expertin Dr. Imke Schmitz-Losem
bei der Pronova BKK. Foto: Pronova BKK
„Von einer HPV-Impfung profitieren alle Geschlechter. Wenn möglichst viele Menschen gegen HPV geimpft sind, kann das Krebsrisiko für alle reduziert werden.“
Je nachdem, in welchem Alter man sich impfen lässt – wie oft muss man sich impfen lassen, um den vollen Impfschutz zu erhalten?
Die HPV-Impfung sollte am besten vor den ersten sexuellen Erfahrungen erfolgen. Dann bietet sie einen zuverlässigen Schutz gegen eine Infektion mit HPV. Bei Kindern wird die HPV-Impfung zwischen dem 9. bis 14. Lebensjahr empfohlen. Dann sind 2 Impfdosen im Abstand von mindestens 5 Monaten notwendig. Jugendliche ab 15, die noch keinen HPV-Impfschutz erhalten haben, werden insgesamt 3 Mal geimpft. Generell gilt: Idealerweise sollte die vollständige HPV-Impfung bis spätestens zum 18. Geburtstag durchgeführt und innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden.
Ist die Impfung auch für Erwachsene bzw. für Jungen und Männer sinnvoll?
Von einer HPV-Impfung profitieren alle Geschlechter: Nicht nur Mädchen und heranwachsende Frauen, auch Jungs und junge Männer können und sollten gegen HPV geimpft werden. Mehr als 50 % der Mädchen unter 18 haben schon einen vollständigen Impfschutz. Bei Jungs gibt es hier noch deutlichen Nachholbedarf. Fakt ist: Wenn möglichst viele Menschen gegen HPV geimpft sind, kann das Krebsrisiko für alle reduziert werden.
Ein Blick auf die Statistik zeigt: Jedes Jahr erkranken über 6.200 Frauen und 1.600 Männer an Krebsarten, die durch HPV ausgelöst werden, darunter Karzinome am Penis, im Mund-Rachen-Raum und vor allem Gebärmutterhalskrebs. Jährlich sterben etwa 1.600 Frauen daran. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig ein vollständiger und flächendeckender HPV-Impfschutz ist.
Für Erwachsene gibt es derzeit keine bundesweite Impfempfehlung. Wer über 18 ist und über eine HPV-Impfung nachdenkt, sollte sich hierzu ärztlich beraten lassen, etwa in einer Hausarzt- oder gynäkologischen Praxis. Unter Umständen müssen die dafür anfallenden Kosten dann privat gezahlt werden.
Bis zu welchem Alter bezahlt die Pronova BKK die HPV-Impfung?
Die Pronova BKK übernimmt die Kosten für die HPV-Impfung für alle Personen, unabhängig vom Alter. Dies schließt Impfungen für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 9 und 17 Jahren ein. Möglicherweise können auch Erwachsene von einer HPV-Impfung profitieren – hierzu ist eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung durch eine Ärztin oder einen Arzt erforderlich. Auch dann können die Impf-Kosten übernommen werden.