Chemie im Alltag

Batterierecycling: Meilenstein auf dem Weg zu nachhaltiger Mobilität

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E-Auto an der Ladesäule. Foto: Petair - stock.adobe.com
Lithium-Ionen-Batterien sind das Herz der E-Autos: Darum ist der Bedarf groß. Durch Batterierecycling lassen sich die wertvollen Batterie-Metalle zurückgewinnen. Foto: Petair - stock.adobe.com

Batterierecycling ist für Europa beschlossene Sache

Der Lithium-Ionen-Akku ist das Herz eines E-Autos. Er versorgt es mit Energie, bestimmt über Reichweite, Leistung und auch über den Wert des Fahrzeugs. Lithium-Ionen-Batterien stecken beispielsweise auch in E-Scootern, E-Bikes, Laptops und Smartphones.

Der Bedarf an diesen Batterien ist sehr hoch und wird weiter steigen. Das Batterierecycling spielt daher eine zentrale Rolle für Europa, wie das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) feststellt.

Es gibt viele Argumente für das Batterierecyling

Weitere Gründe für das Batterierecyling sind:

  • Es vermindert den CO2-Fußabdruck einer Batterie.
  • Zudem ist die Entsorgung von Altbatterien nur sicher, wenn man sie ordnungsgemäß an den geeigneten Sammelstellen abgibt. Andernfalls sind sie gefährlich für Mensch und Umwelt.
  • Die EU-Batterie-Verordnung schreibt unter anderem höhere Sammelquoten und künftig auch Mindest-Rezyklatgehalte bei bestimmten Rohstoffen vor.
  • Batterierecycling macht Europa zudem unabhängiger von Importen. Im Europäischen Gesetz zu kritischen Rohstoffen legt die EU fest, wie sie ihre eigene Wertschöpfungskette stärken will. Recycling ist Teil dieser Strategie.

Zu den kritischen  Rohstoffen gehören Batteriematerialien  wie Lithium, Nickel, Kobalt, Kupfer und Mangan. Das Gros des weltweit abgebauten Lithiums zum Beispiel stammt aus Übersee-Ländern wie Australien, Chile und China.

Ziel: Ein geschlossener Wertstoffkreislauf

Im April nahm der Chemiekonzern BASF eine Prototyp-Metallraffinerie für das Batterierecycling im brandenburgischen Schwarzheide in Betrieb. Insgesamt gibt es dort drei BASF-Anlagen für das Batteriematerialien-Geschäft.
 

 

So gewinnt BASF wertvolle Batterie-Metalle zurück

BASF strebt Kreislauflösungen für Batterieproduzenten und E-Auto-Hersteller in Europa an. Dafür arbeitet das Unternehmen unter anderem mit der schwedischen Stena Recycling zusammen. Die Wertschöpfungskette sieht derzeit so aus:

  1. Stena Recycling sammelt, bewertet, demontiert und entlädt ausgediente Lithium-Ionen-Batterien und Abfälle aus der Batterieproduktion.
  2. Am Standort Halmstad bei Malmö produziert Stena daraus sogenannte Schwarze Masse. Dies ist ein Granulatgemisch aus Rohstoffen wie Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Kupfer.
  3. Diese Schwarze Masse wird an den BASF-Standort Schwarzheide transportiert.
  4. Die Prototyp-Metallraffinerie verarbeitet das Material weiter, um die wertvollen Metalle chemisch zurückzugewinnen. 
  5. Zu einem späteren Zeitpunkt setzt BASF seine innovative Batterierecycling-Technologie aus der Prototyp-Anlage dann in größerem Maßstab ein.

BASF möchte ihre Metallraffinationstechnologie weiterentwickeln und ausweiten, um später eine Raffinerie im kommerziellen Maßstab in Europa zu errichten. Ein starkes Sammelnetzwerk für ausgediente Batterien und Abfälle aus der Batterieproduktion sowie die Produktion von Schwarzer Masse und Batteriematerialien gehören dazu. BASF ist somit an allen wichtigen Schritten des Batterierecyclings beteiligt.

Der Markt für Batterierecycling ist dynamisch

Weil in Europa auch immer mehr Batteriezellproduktionen aufgebaut werden, fallen auch mehr Materialien zum Recyceln an. Das belebt den Markt fürs Batterierecycling. Nach Angaben des Fraunhofer ISI zeichnen sich dabei die folgenden Trends ab:

  1. Wo Batterien gefertigt werden, ist meist eine Recycling-Anlage nicht weit.
  2. Es gibt eine große Anzahl europäischer Unternehmen, die Batterien recyceln. Sie dominieren mit einem Marktanteil von 70 Prozent klar das Marktgeschehen. Amerikanische und asiatische Wettbewerber teilen sich die übrigen 30 Prozent fast gleich auf.
  3. Unter den europäischen Akteuren im Batterierecycling sind die deutschen und schwedischen Unternehmen führend.
  4. Die Recycler sind nicht nur etablierte Spezialisten, sondern auch Newcomer verschiedener Art wie Autohersteller (als Joint-Venture-Partner) oder Start-ups.
     

Eingesammelte Batterien werden Teil des Wertstoffkreislaufs

Batterien und Akkus gehören nicht in den Hausmüll oder gar ins Gebüsch vor der Tür. Falsch entsorgt, sind sie eine Gefahr für Mensch und Umwelt. 

Mädchen sammelt Altbatterien aus einem Spielzeugauto ein. Foto: Przemek Klos
Es ist sehr einfach, Altbatterien und -akkus richtig zu entsorgen: einsammeln, bei Bedarf die Pole abkleben und die Batterien an den Sammelstellen abgeben. Foto: Przemek Klos - stock.adobe.com

Wie entsorge ich einen privat genutzten Lithium-Ionen-Akku richtig?

Es ist sehr einfach, Batterien richtig zu entsorgen:

  1. Sämtliche Altbatterien und -akkus an den Sammelstellen abgeben. Die Sammelboxen gibt es zum Beispiel in vielen Einzelhandelsgeschäften. Alle Endnutzer sind zur Abgabe an solchen Sammelstellen gesetzlich verpflichtet.
  2. Zugleich ist jedes Geschäft, das Batterien verkauft, verpflichtet, Altbatterien kostenfrei zurückzunehmen.
  3. Bei lithiumhaltigen Altbatterien und -akkus vor der Abgabe die Pole abkleben. So lässt sich ein Kurzschluss vermeiden.
  4. Befindet sich die Batterie in einem Gerät: Nehmen Sie sie wenn möglich heraus. Entsorgen Sie Batterien und Gerät getrennt.
  5. Sieht eine Batterie defekt aus: Nur mit Handschuhen anfassen. Pole abkleben, Batterie in einem Schraubdeckelglas transportieren. Beschädigte, verformte, aufgeblähte oder ausgelaufene Batterien haben in Ihrem Gerät oder ungeschützt in Ihrer Tasche nichts zu suchen. Händigen Sie die beschädigte Batterie dem Personal im Geschäft aus, statt sie einfach nur in die Sammelbox zu werfen.
  6. Wenn Sie Batterien transportieren oder lagern: Tun Sie dies schonend und sachgerecht. Das heißt, setzen Sie Batterien und Akkus nicht praller Hitze und Feuchtigkeit aus. Auch Erschütterungen, Stöße und Stürze sind zu vermeiden.

Tipp: Batterien länger leben lassen

Ehe eine Lithium-Ionen-Batterie reif fürs Recycling ist, kann sie ein langes Leben haben. Dabei hilft es, sie nur bis maximal 90 Prozent aufzuladen und dann vom Netz zu nehmen. Sie sollte sich auch nie komplett entladen. Hält man dann noch unnötigen Stress wie Hitze, Kälte und physische Einwirkungen von ihr fern, erhöht dies die Lebensdauer beträchtlich.
 

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