Hunde, Katzen und Kaninchen gehörten eigentlich mal zum Fachgebiet von Alysha Gebhardt. Nach ihrem Schulabschluss hatte die junge Frau eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten begonnen. Doch inzwischen macht sie etwas ganz anderes: Sie arbeitet als Fachkraft für Lagerlogistik.
„Technik und Produktion waren damals eigentlich nicht so meins“, erinnert sich die 25-Jährige. In der Schule habe sie sich mehr für Biologie interessiert. Doch nach einiger Zeit in der Tierarztpraxis hatte sie Lust, etwas Neues auszuprobieren – und bewarb sich in der Logistik. Heute ist sie froh über den Wechsel: „Der Beruf macht mir viel Spaß.“
Seit Januar ist sie beim Chemieunternehmen Röhm in Worms angestellt. Zuvor war sie für Lufthansa Technik Logistik Services tätig, dort hat sie auch ihre Ausbildung absolviert. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Mit dem Stapler fährt Gebhardt durch die Produktionshallen, befördert Säcke an die richtigen Stellen oder füllt Stoffe ab, etwa Polymethylmethacrylat-Formmassen der Marke Plexiglas. Das Kunststoffgranulat lässt sich für viele Anwendungen weiterverarbeiten – zum Beispiel für Autorücklichter, Medizinprodukte, Flugzeugscheiben oder Displays in Haushaltsgeräten.
Der Beruf ist sehr digital. Ein zentrales Werkzeug ist die Logistik-Software: Über einen kleinen Computer am Gabelstapler vermerkt sie, welche Produkte um- oder eingelagert wurden.
Eine Frau, neun Männer
Mit dem Wechsel von der Tierarztpraxis in die Produktion änderte sich auch die Teamkonstellation deutlich: „Vorher hatte ich fast nur Kolleginnen, der Job war sehr frauendominiert“, sagt Gebhardt. „Jetzt ist es umgekehrt. Ich bin die einzige Frau in unserer Schicht und habe neun Männer als Kollegen.”
Problematisch findet sie das nicht. „Ich mag mein Team sehr und wurde gut aufgenommen“, sagt die Logistikerin.
Vorteile im Schichtdienst: Zeit für private Termine
Was sollten Frauen wissen, die sich für den Job interessieren? Eine gewisse körperliche Fitness sei wichtig. „Als Fachkraft für Lagerlogistik muss man schonmal Säcke von den Paletten heben oder auf Maschinen klettern. Das fand ich am Anfang anstrengend“, erklärt Gebhardt. Aber nach ein paar Wochen habe sie sich daran gewöhnt. „Ich dachte erst, ich muss ins Fitnessstudio zum Trainieren. Aber ich bin mit der Zeit einfach fitter geworden.“
Ihr Arbeitstag beginnt entweder morgens oder mittags: Die Frühschicht geht von 5:50 bis 14:45 Uhr und die Spätschicht von 12:50 bis 21:45 Uhr, inklusive Pause. Eine Nachtschicht gibt es in ihrem Bereich nicht.
„Ich finde den Wechsel zwischen den beiden Schichten angenehmen“, sagt Gebhardt. Das bringe Abwechslung in den Alltag. Die freien Vormittage nutze sie mal zum Ausschlafen, mal für private Termine.
Mädchen und jungen Frauen empfiehlt sie, einfach mal ein Praktikum in Produktion und Logistik zu machen. „Ich hätte mir früher auch nicht vorstellen können, dass das zu mir passt. Aber heute macht mir die Arbeit wirklich Spaß.“