Arbeiten in der Chemie

So arbeitet eine Elektroniker-Auszubildende

· Lesezeit 3 Minuten.
So arbeitet eine Elektroniker-Auszubildende
Prüfen, austauschen, programmieren: Catalena Müller kümmert sich als auszubildende Elektronikerin bei TMD um die Anlagensteuerung (alle Fotos nachgestellt). Foto: Tobias Höver

Mein Name ist Catalena Müller, ich bin 19 Jahre alt und auszubildende Elektronikerin für Betriebstechnik bei der TMD Friction GmbH in Hamm an der Sieg. Meine vier Elektroniker-Azubikollegen und ich sind hier jeden Tag mit den Gesellen unterwegs und kümmern uns um die Instandhaltung der Anlagen, die die Bremsbeläge herstellen, aber auch um all die Kleingeräte. Auch bei Störfällen sind wir vor Ort. Wir Azubis übernehmen außerdem das Lagermanagement und arbeiten an eigenen Projekten.

Mein Vater ist selbst Elektroniker und hat mir geraten, ein Praktikum zu machen. Seitdem war mein Berufswunsch klar. Das technische Verständnis habe ich von zu Hause mitgebracht: Wir sind viel Kart gefahren. Da schraubt man dann immer ein bisschen herum, auch an der Elektrik natürlich.

Basisgeschäft Routinechecks

Wir prüfen rund 2.000 Anlagen in der Regel einmal jährlich darauf, ob die Elektronik einwandfrei läuft – die Gesellen und wir Azubis sind hier also so etwas wie der Elektronik-Tüv. Die industrielle Instandhaltung ist unser Basisgeschäft, das ich eigenständig umsetze. Auch das Lagermanagement gehört zu den Azubi-Aufgaben: Sicherungen, Verschraubungen, Aderendhülsen und alles weitere, was wir in den Werkstätten brauchen, muss vorrätig sein.

Störfälle beheben

Wann immer in der Produktion eine Anlage stoppt, werden wir angerufen. Am Heißrundläufer, in dem die Bremsscheiben gepresst und „gebacken“ werden, ist zum Beispiel gerade eine Sicherung im Schaltschrank herausgeflogen. Wir haben immer eine Ersatzsicherung in der Tasche, damit wir sie schnell tauschen können. Oder es gibt Probleme mit dem Lüfterrad. Da darf man sich nicht zu schade sein, unterm Sockel in Hydrauliköl und Dreck herumzukriechen. Dafür ist einem aber auch die Anerkennung der Kollegen sicher.

Projektarbeit

Wenn ich mit den Kollegen gut zurechtkomme, fluppt die Arbeit: Die Zusammenarbeit ist eigentlich das, was mir am meisten Spaß macht – egal, woran ich arbeite. Und dann ist da die Projektarbeit, das Nonplusultra. Zum Beispiel die Kameraanlage, mit der die Anlagenbediener per Bildschirmübertragung prüfen können, ob etwas vom Band gefallen ist. Die durfte ich selbst bauen und fertig machen. Da kann man in der Firma richtig was bewegen.

Ausbildung

Im ersten Lehrjahr haben wir die Gemeinschaftslehrwerkstatt in Altenkirchen besucht. Danach laufen wir hier bei TMD Friction mit den Gesellen mit. Dabei gibt es eigentlich jeden Tag neue Aufgaben, die wir ab dem dritten Lehrjahr selbstständig lösen müssen. Die größte Herausforderung war der erste Teil der Abschlussprüfung: Ich stand zitternd vor dem Gestell, das einen Schaltschrank widerspiegeln sollte. Wir mussten dann eine Anlage auf die Prozesssimulationsplatine projizieren und eine Aufgabe lösen. Das war so der erste Abschnitt, wo ich realisiert habe, was ich eigentlich alles schon gelernt habe. Jetzt bin ich nach 3,5 Jahren schon mitten in der Abschlussprüfung. Das ging total schnell.

Das brauchen Elektroniker-Azubis

Auf jeden Fall sollte man für die Ausbildung technisches Verständnis mitbringen und gut in Mathe und Physik sein. Teamfähigkeit, Eigenständigkeit und eine gute Auffassungsgabe sind auch ein Muss, denn man muss sehen und verstehen, woran der Kollege gerade arbeitet, was das Problem ist und eine Lösung finden. Das machen wir schon sehr früh, ohne dass uns das jemand vorbetet. Für uns Handwerkermädels kommt dazu, dass wir uns doch ein bisschen mehr beweisen müssen als die Jungs.

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