Neben der Grippe ist nun auch das Coronavirus in Rheinland-Pfalz unterwegs. Muss man sich Sorgen machen?
Wie immer im Herbst und Winter verbreiten sich Erkältungs- und Coronaviren gerade sehr schnell. Die 7-Tages-Inzidenz für COVID-19-Erkrankungen liegt derzeit in Rheinland-Pfalz bei 20,7 und damit leicht unter dem deutschen Durchschnitt von 26 Fällen auf 100.000 Einwohner. Damit liegt die Inzidenz noch deutlich unter dem Vorjahreswert. Allerdings können wir von einer erheblichen Dunkelziffer von Infektionen ausgehen, da sich viele Menschen nicht mehr testen lassen. Nur die mit PCR-Test bestätigten Infektionen landen in der Statistik.
Nach Delta und Omikron ist das Coronavirus jetzt in Gestalt von „Eris“ und „Pirola“ aktiv…
Bei den Corona-Erkrankungen handelt es sich derzeit im überwiegenden Teil um Ansteckungen mit Omikron-Subvarianten beziehungsweise Rekombinanten. Der Verlauf der Erkrankungen ist zwar milder als bei Delta, allerdings steckt man sich auch leichter damit an. Die Weltgesundheitsorganisation hat neben anderen auch die neue Variante EG.5 – oder „Eris“ genannt – unter Beobachtung gestellt. Auch diese soll nach derzeitigem Wissensstand ansteckender, aber nicht gefährlicher sein. Pirola ist eine weitere Untergruppe vom Omikron, die zuerst in Israel und Groß-Britannien aufgetreten ist. Die Fallzahlen sind insgesamt noch niedrig. Es können allerdings ungewöhnliche Symptome auftreten, die man vielleicht gar nicht mit einer Corona-Erkrankung in Verbindung bringen würde, etwa wunde Finger und Zehen oder Veränderungen im Bereich der Mundschleimhaut (Aphten). Auch Hautausschläge werden beobachtet.
Gibt es einen Impfstoff dagegen?
Seit September ist ein neuer Corona-Impfstoff von BioNTech verfügbar. Der Hersteller geht davon aus, dass das neue Vakzin gegen die Omikron-Hauptlinien und auch die bekannten Sublinien wirksam ist. Ob das auch für die neu entdeckten Varianten gilt, muss erst noch durch weitergehende Studien geklärt werden. Die neuen, angepassten Impfstoffe können sowohl für die Grundimmunisierung als auch für Auffrischimpfungen eingesetzt werden.
Viele Menschen haben sich in der Vergangenheit bereits gegen Corona impfen lassen. Reicht das jetzt – oder sollte man an eine Auffrischung denken? Und die Grippe-Impfung gleich mit? Was raten Sie Ihrer Belegschaft?
Ich freue mich, dass in Deutschland eine relativ hohe Grundimmunisierung gegen Corona besteht. So haben 83 Prozent der 18- bis 59-Jährigen in Deutschland zwei Impfungen erhalten. In dieser Altersspanne sind 66,4 Prozent geboostert, haben also noch zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Bei den über 60-Jährigen ist die Grundimmunisierung mit 90 Prozent und auch die die Booster-Quote mit 85 Prozent noch höher. Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt vorzugsweise im Herbst eine jährliche Auffrischungsimpfung allen, die über 60 Jahre alt sind oder zu einer Risiko-Gruppe gehören. Auch Bewohner und Bewohnerinnen von Pflegeheimen und Beschäftigte im medizinischen Bereich sowie der Pflege sollten sich boostern lassen. Die STIKO sieht kein Problem darin, sich dann auch gleichzeitig gegen Grippe impfen zu lassen. Das sollte individuell mit dem Arzt besprochen werden. Bei Röhm bieten wir seit Jahren unseren Mitarbeitenden kostenlos Grippeschutz-Impfungen an. Wer möchte, kann auch eine Corona-Impfung erhalten.
Wenn ich mich krank fühle – ist es wichtig zu wissen, ob es Grippe oder Corona ist?
Corona ähnelt in seiner Symptomatik anderen Erkältungskrankheiten und auch der Grippe. Ohne einen Test kann man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob sich eine Person nun mit dem Grippe- oder dem Coronavirus infiziert hat. Bei Patienten mit Covid-19-Symptomen können Ärzte einen PCR-Test anordnen. In dem Fall übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Mediziner müssen außerdem eine festgestellte Corona-Erkrankung an das zuständige Gesundheitsamt melden, auch wir hier im Betrieb. Privatpersonen sind dazu nicht verpflichtet. Letztlich sollten alle Personen mit einer milde verlaufenden Corona-Erkrankung so umgehen wie mit jeder anderen Erkältungskrankheit auch und sich rücksichtsvoll gegenüber anderen verhalten. Bei schwereren Krankheitsverläufen mit hohem Fieber, starkem Husten oder Atemnot sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um die Diagnose zu sichern und um gegebenenfalls unterstützende Medikamente verordnet zu bekommen.
Darf ich mit einem positiven Test zur Arbeit gehen?
Aktuell gibt es keine staatlichen Coronavorschriften mehr. Wer einen positiven Corona-Test hat, aber trotzdem einkaufen oder mit der Bahn fahren muss, sollte am besten eine FFP2-Maske tragen. Dies raten wir auch unseren Mitarbeitenden. Das Maske-Tragen ist eine sehr effektive Methode, um Ansteckung zu vermeiden. Denn nach wie vor sollte unsere besondere Vorsicht den Personen gelten mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf: älteren Personen über 60 Jahre und Menschen mit Vorerkrankungen. Das könnte auch ein Kollege sein! Egal ob Corona, Erkältung oder Grippe – ich sage unseren Mitarbeitenden immer, wer sich krank fühlt, sollte drei bis fünf Tage zuhause bleiben, sich auskurieren und seine Kontakte minimieren, um andere nicht anzustecken. Das ist der beste Schutz.