Rund 464.000 Frauen und Männer arbeiten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland, 78.400 davon in Rheinland-Pfalz – hier ist die Branche der größte private Arbeitgeber. Die Mitarbeiter stellen Produkte für alle Lebensbereiche her, von Kosmetika über Medikamente, Chemiefasern und Klebstoffe bis zu Düngemitteln. Die Unternehmen achten darauf, Bewegung und gesundheitsbewusstes Verhalten in den beruflichen Alltag zu integrieren. Mit Erfolg: So lag von Januar bis Juni 2021 der Krankenstand der rheinland-pfälzischen Erwerbstätigen bei genau 4 Prozent – und das trotz der Pandemie. Dieser Wert markiert einen neuen Tiefstand, so die jüngsten Zahlen der Krankenkassen TK und DAK. In den Vorjahreszeiträumen waren es unter TK-Versicherten 4,7 (2020) beziehungsweise 4,6 Prozent (2019). Eine Erwerbsperson fehlte demnach im ersten Halbjahr 2021 durchschnittlich 7,2 Tage am Arbeitsplatz.
Zahl der meldepflichtigen Unfälle sinkt
Abgenommen hat auch die Zahl der meldepflichtigen Unfälle in der Chemie: Ereigneten sich 2019 bundesweit noch 15,6 Arbeitsunfälle auf 1.000 Vollarbeiter, fiel der Wert 2020 auf 13,8. Mit im Boot ist dabei auch die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI). Ihre Präventionsstrategie „Vision Zero“ gibt das Ziel vor: Bis 2024 soll zum Beispiel das Arbeitsunfallrisiko um 30 Prozent sinken. Und Präventionsprogramme sollen die Anzahl der unfallfreien Branchenbetriebe weiter steigern.
Bedarf der Mitarbeiter regelmäßig analysieren
Wie man die Belegschaft fit hält, weiß etwa das Chemieunternehmen Budenheim: Hier gibt es gesundheitsförderliche Angebote wie Check-ups, gesunde Ernährung, Bewegungsanimation und individuelle Beratung bei Belastungen in Beruf und Privatleben. Jeder Mitarbeiter kann frei wählen, was ihm zusagt. „bFit“ heißt dieses Angebot firmenintern. Am Standort Deutschland sind alle Mitarbeiter eingeladen, beim regelmäßig stattfindenden Gesundheitstag mitzumachen oder im großen Team beim Firmenlauf zu starten. Weitere Aktionen umfassen Hautkrebs-Screening, Grippeschutzimpfung oder Rauchentwöhnungskurse. Das alles ist eingebunden in das betriebliche Gesundheitsmanagement des Unternehmens: Regelmäßig wird der Bedarf der Mitarbeiter analysiert und das Angebot optimiert. Alle Beschäftigten können sich durch ihre Rückmeldungen einbringen, auch neue Ideen sind jederzeit willkommen: „Mit unseren Angeboten erreichen wir sehr viele Mitarbeiter“, sagt Heike Kemény, Leiterin Arbeitssicherheit & Gesundheit. „Das wirkt sich nicht nur auf die Leistungsfähigkeit aus, sondern fördert zusätzlich ein gutes Miteinander über die eigene Abteilung hinaus. Die Verbindung zwischen Bewegung und Spaß ist die beste Gesundheitsprävention.“
Das Bewusstsein für die eigene Gesundheit ist in den Chemiebetrieben hoch. So sind etwa die Kollegen der Verpackungsentwicklung bei Werner & Mertz in Mainz sportlich unterwegs: Mehr als die Hälfte des Teams fährt täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit. Das posten sie auch auf Facebook: Abteilungsleiter Immo Sander radelt täglich 21 Kilometer auf der Strecke Wiesbaden–Mainz, seine Kollegen Paul Winker und Alexander Schau legen 12 Kilometer aus den Mainzer Stadtteilen zurück. „Durch die Fahrt mit dem Jobbike bleibt man fit und wird morgens auch schneller wach“, sagt Schau. Am weitesten hat es Rafi Leikam aus Walluf, der täglich stolze 24 Kilometer auf seinem Arbeits- und Heimweg radelt: „Frische Luft tut gut, und man bleibt aktiv.“
AbbVie auf Platz eins im Gesundheitsmanagement
AbbVie aus Ludwigshafen wiederum hat im Dezember 2021 erneut Platz eins beim renommierten Corporate Health Award belegt: Das Pharmaunternehmen glänzt mit dem besten betrieblichen Gesundheitsmanagement in der Chemie- und Pharmabranche. Die Auszeichnung basiert auf einem Corporate Health Audit: Bewertet werden Strategie und Struktur des betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie einzelne Angebote zur psychischen Gesundheit, medizinischen Vorsorge, Suchtprävention und Wiedereingliederung. AbbVie erzielte in nahezu allen Kategorien Bestbewertungen.