Zahlreiche Orte in Rheinland-Pfalz eignen sich bestens, um mit Fernglas, Kamera und Thermoskanne loszuziehen und Vögel zu beobachten. Wir haben eine Auswahl der besten Plätze gesammelt. Für alle Vogel-Fans gilt aber: Bitte die Regeln in Schutzgebieten befolgen und Vögel bei der Brut und in ihrem Nest nicht stören.
Urmitzer Werth und Engerser Feld
In der Nähe von Neuwied sind die Rheininsel Urmitzer Werth und das am Ufer liegende Gelände des Engerser Felds als Vogel- und Naturschutzgebiet ausgezeichnet. Es dient besonders als Überwinterungs- und Rastgebiet während der Zugzeit in Herbst und Frühjahr. Auch deshalb tummeln sich hier viele verschiedene Vögel: Mehr als 200 unterschiedliche Arten wurden in dem Gebiet bisher entdeckt, darunter viele hierzulande nur selten anzutreffende. Aufmerksame Beobachter können unter anderem einen Blick auf Kormorane, Tauchenten, Eisvögel und Gänsesäger (Foto), Graureiher und Milane erhaschen.
Rheinauen Mainz-Bingen
Auf kleinen Inseln lässt es sich meist ungestört leben. Das wissen auch die Vögel, die in den Rheinauen im Flussabschnitt zwischen Mainz und Bingen sowie den umliegenden Auenwaldresten und Stillgewässern anzutreffen sind. Zahlreiche größere und kleinere Reservate und Naturschutzgebiete schaffen ausreichend Ruhe für Wasser- und Watvögel. Schell-, Eider- und Eisenten sind hier zu Hause, Haubentaucher, Gänsesäger und Störche mögen die Nähe zum Wasser in den Rheinauen. Kormorane jagen im Fluss Fische. An Land und in der Luft begegnet man in den Auen häufig auch Pirol und Steinkauz.
Feldflur bei Limburg
Der Nabu Rhein-Lahn empfiehlt Vogel-Fans einen Ausflug in das Vogelschutzgebiet „Feldflur bei Limburg“. Das Naturgebiet ist ein wichtiges Rast- und Überwinterungsgebiet für Vögel aller Art: Mäuse- und Wespenbussard, Milane sowie Turm- (Titelfoto) und Baumfalke gehen in den Feldern auf Jagd. Singvögel, darunter Braunkehlchen, Schafstelzen und Brachpieper, nutzen die Gegend zur Rast. Besonderes Aufsehen unter Vogelexperten hat die Sichtung einiger größerer Gruppen von Mornellregenpfeifern erzeugt. Sie sind in Mitteleuropa als Brutvögel praktisch ausgestorben.
Thürer Wiesen
Seit knapp 25 Jahren stehen die Thürer Wiesen in der Nähe von Thür bei Mayen unter Naturschutz. Glück für allerlei Vögel – und natürlich Vogelbeobachter, die dort einiges sehen können. Besonders Wat- und Wasservögel fühlen sich hier wohl: verschiedenste Enten und Gänse ebenso wie Kiebitze, Silberreiher, Flussregenpfeifer (Foto), Haubentaucher und der Große Brachvogel. Sogar der Eisvogel ist gelegentlich in den Thürer Wiesen zu entdecken. Die Hecken und Wiesen sind außerdem ein attraktiver Lebensraum für Goldammer, Schwarzkehlchen und Sumpfrohrsänger.
Dürkheimer Bruch
Nordöstlich von Bad Dürkheim erstreckt sich die Wiesenlandschaft des Dürkheimer Bruchs. Das fast 700 Hektar große Areal ist Landschaftsschutzgebiet und Teil des zusammenhängenden Netzes von Schutzgebieten „Natura 2000“ der Europäischen Union. Inmitten von Wiesen, Bächen, Hecken und Bäumen nisten Vogelarten wie Grauammer, Kiebitz, Schwarzkehlchen und Wachtelkönig (Foto). Dazu kommen Neuntöter, Grünspecht und Pirol. Sogar die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Sumpfohreule brütet hier nachgewiesenermaßen. Übrigens flattern auch viele seltene und bedrohte Schmetterlingsarten durch den Dürkheimer Bruch.
Eich-Gimbsheimer Altrhein
Das Gebiet des Eich-Gimbsheimer Altrheins nördlich von Worms ist ideal für Vögel, die ein sehr besonderes Zuhause bevorzugen. Denn die rund 300 Hektar im Kern des Vogelschutzgebietes gehören zu den größten zusammenhängenden Schilfbeständen in Südwestdeutschland. Entsprechend leben hier vor allem Vogelarten, die sich im Schilf heimisch fühlen. Dazu gehören seltene Arten wie Purpurreiher (Foto), Rohrschwirl, Drossel- und Schilfrohrsänger, Rohrweihe, Wasserralle, Blaukehlchen und Beutelmeise. Auch einige bedrohte Libellenarten surren hier durch die Luft.
Zu Hause zählen
Am Wochenende vom 13. bis 16. Mai hofft der Nabu, dass besonders viele Menschen zum Vogelbeobachten zu Hause bleiben. Denn bei der „Stunde der Gartenvögel“ geht es darum, welche und wie viele Vögel man im Garten, vom Balkon oder Fenster aus entdeckt. Teilnehmer zählen eine Stunde lang, wie viele Vögel derselben Art sie zu einem einzelnen Zeitpunkt gleichzeitig sehen. Diese Zahlen melden alle Hobby-Vogelbeobachter anschließend dem Verein. So ermittelt der Nabu Trends zur Häufigkeit von Vogelarten in Siedlungsgebieten. Hier gibt es weitere Infos und Tipps zur Teilnahme.