Seit dem 1. Juli müssen Kunden für dieselben Produkte weniger Geld aus dem Portemonnaie holen – zumindest in der Theorie. Die Bundesregierung hat vorübergehend die Mehrwertsteuer gesenkt, von 19 auf 16 Prozent beim regulären Steuersatz und von 7 auf 5 Prozent beim ermäßigten Steuersatz. Dadurch will die Regierung die Menschen anregen, mehr zu kaufen, und so der angeschlagenen Wirtschaft helfen.
Geschäfte müssen die Steuersenkung nicht an die Kunden weitergeben. Im Einzelhandel haben viele Unternehmen das trotzdem getan, Gastrobetriebe seltener. Genauere Erkenntnisse über die Auswirkungen gibt es bisher allerdings kaum. Immerhin: Das Statistische Bundesamt nannte als einen möglichen Grund für ein zuletzt fallendes Preisniveau die Mehrwertsteuersenkung.
Wirklich spüren können Verbraucher die Senkung jedoch nur bei größeren Anschaffungen: Beim Wocheneinkauf im Supermarkt für rund 100 Euro spart man nur 1 bis 2 Euro. Spürbarer ist der Effekt dagegen etwa bei Möbeln oder Autos, wo man schon mal mehrere Hundert Euro sparen kann. Dass die insgesamt zu erwartenden Ersparnisse stark davon abhängen, wie viel Einkommen für den Konsum zur Verfügung steht, hat das DIW in Berlin errechnet: Es kommt bei gleichbleibendem Konsumverhalten und vollständiger Weitergabe der Steuersenkungen auf monatliche Ersparnisse für Familien zwischen 53 Euro bei niedrigen Einkommen und 116 Euro bei hohen Einkommen.