Oberes Mittelrheintal
Seit gut 20 Jahren schon stehen die 64 Kilometer Flusstal zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz auf der Liste des Unesco-Welterbes. 29 Burgen, Schlösser und Burgruinen (im Bild die Oberweseler Schönburg), dazu Wälder, Dörfer und Weinreben prägen die Kulturlandschaft. Auf halber Strecke liegt bei St. Goarshausen der Loreley-Felsen, ein Fixpunkt der Rheinromantik. 2029 soll die Bundesgartenschau Besucher ins Mittelrheintal locken. Dort finden sie neben aller Schönheit allerdings auch Europas meistbefahrene Güterzugstrecke.
Römische Baukunst in Trier
Die Stadt an der Mosel bietet zahlreiche beeindruckende Zeugnisse römischer Architektur, die allesamt Welterbestätten sind. Am bekanntesten ist die Porta Nigra (Foto), das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen. Aber auch Kaiserthermen, Barbarathermen, Amphitheater, Römerbrücke und Konstantinbasilika wirken noch nach Jahrhunderten imposant. Nicht römisch, aber ebenfalls Teil des Trierer Welterbes sind der Dom und die angrenzende Liebfrauenkirche, eine der zwei ältesten gotischen Kirchen in Deutschland.
Igeler Säule
Wenige Kilometer flussaufwärts von Trier liegt Igel, einst ebenfalls römisch besiedelt – und seit 1986 ebenfalls Heimat eines Unesco-Welterbes: Die 23 Meter hohe Igeler Säule diente einer reichen Tuchhändlerfamilie als Grabmal und ist der größte erhaltene römische Grabstein nördlich der Alpen. Natürlich war auch Goethe schon auf Besuch und schwärmte, das Bauwerk behalte „immer von trefflicher Kunst noch so viel Eigenschaften übrig, daß es uns im ganzen anmutig ernst zuspricht“.
Dom zu Speyer
Der Speyerer Dom ist mit 134 Meter Länge und einem 33 Meter hohen Mittelschiff die größte erhaltene romanische Kirche der Welt und zählt mit jenen in Mainz und Speyer zu den drei Kaiserdomen. Ab etwa 1030 ließ Konrad II. ihn als Grablege der salischen Könige und Kaiser errichten. Heute ruhen in der Domkrypta neben dem Bauherrn etwa Heinrich IV. (der nach Canossa ging) und Rudolf von Habsburg, erster römisch-deutscher König und Begründer des Herrschergeschlechts.
SchUM-Stätten
Im Mittelalter bildeten die jüdischen Gemeinden von Speyer, Worms und Mainz den SchUM (hebräisches Akronym) genannten Verbund. Heute pflegen die drei Städte am Rhein unter diesem Namen ihr jüdisches Erbe, das 2021 als Unesco-Welterbe anerkannt wurde.
Von den SchUM-Städten gingen bedeutende Impulse für die Architektur von Synagogen und Mikwen aus, ihre Gemeinden beeinflussten Kultur, religiöse Strömungen und Rechtsprechung in der jüdischen Diaspora ganz Mittel- und Osteuropas. Zu den erhaltenen Zeugnissen zählen unter anderem die Gemeindezentren in Speyer und Worms sowie die jüdischen Friedhöfe in Worms (Foto) und Mainz.
Historisches Kurviertel Bad Ems
Seit 2021 zählt auch das Städtchen im Lahntal zum Unesco-Welterbe: Gemeinsam mit zehn anderen Kurorten – darunter aus Deutschland Bad Kissingen und Baden-Baden – gehört Bad Ems fortan zu den „Great Spa Towns of Europe“. „An Felsen, die malerischsten der Welt, lehnt sich das Städtchen“, frohlockte Fjodor Dostojewski, gern gesehener Kurgast im 19. Jahrhundert. Und noch heute atmet das Viertel rund um das Bad Emser Kurhaus, einst als Badeschlösschen einer Fürstin errichtet, etwas von der mondänen Vergangenheit der Gemeinde, auch wenn das Aufkommen an Kurgästen nachgelassen hat.
Limes
In Rheinland-Pfalz finden sich gleich zwei der antiken römischen Grenzanlagen: Südlich von Remagen verläuft der Niederrheinische Limes, der Nordrhein-Westfalen und die Niederlande bis nach Katwijk an der Nordsee durchquert. Wegen des Rheins als quasi natürlicher Befestigung wird er auch Nasser Limes genannt und steht seit 2021 auf der Unesco-Welterbeliste. Im rechtsrheinischen Rheinbrohl wiederum beginnt der Obergermanisch-Rätische Limes (Welterbe seit 2005). Er war deutlich stärker befestigt als der Nasse Limes und verlief 550 Kilometer bis ins heutige Bayern. Rekonstruktionen der Wachtürme und eines Kastells finden Besucher etwa in Rheinbrohl (Foto) und im Taunusdorf Pohl.