Arbeiten in der Chemie

Was haben Dirigenten und Chemiker gemeinsam?

· Lesezeit 3 Minuten.
Dirigent Michael Francis. Foto: Felix Broede
Ein Brite mit Vorliebe für die Pfalz: Michael Francis. Foto: Felix Broede

Wie starten Sie morgens in den Tag?

An einem Probentag studiere ich Partituren. Wenn es ein probenfreier Tag ist, gehe ich spazieren.

Was ist Ihre Lieblingsstadt in Rheinland-Pfalz?

Ich liebe die Arbeit bei der Staatsphilharmonie, weil wir in all den schönen Städten in Rheinland-Pfalz unterwegs sind. Aber meine Lieblingsstadt ist Ludwigshafen, weil es die Heimat des Orchesters ist.

Wenn Sie mit Freunden im Ausland sprechen: Wie beschreiben Sie Rheinland-Pfalz in einem Satz?

Ich sage ihnen, dass es die schönste Weinbauregion Deutschlands ist.

Was aus Ihrer Heimat Großbritannien vermissen Sie hier am meisten?

Da fallen mir gleich ein paar Dinge ein: ein Cricket-Spiel live zu schauen, das englische Essen und warmes, dunkles Bier.

Sie haben früher Kontrabass in großen Orchestern gespielt. Warum ist Dirigieren schöner?

Lassen Sie mich eine Analogie aus dem American Football verwenden: Als Kontrabassist ist man Teil des Teams, als Dirigent ist man der Quarterback. Die Aufgabe des Dirigenten ist es, das Beste aus den Musikern herauszuholen, damit das Publikum die wahre Intention des Komponisten erfährt. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Position.

Wie ist es, mit internationalen Musikern zusammenzuarbeiten und auf welcher Sprache unterhalten Sie sich?

Ich habe den Vorteil, Engländer zu sein in einer Welt, in der Englisch die Sprache der Welt ist. Die andere Seite der Medaille ist, dass ich als Kind niemals eine andere Sprache gelernt habe. Im internationalen Probenalltag ist die Sprache Englisch, ganz klar. Gleichzeitig ist der Vorteil der Musik, dass sie keine gesprochene Sprache benötigt. Bei einem Dirigenten sollten 95 Prozent der Arbeit nonverbal funktionieren.

Was sind Ihre Pläne mit dem Staatsorchester für die nächsten Jahre?

Weitermachen, uns aber auch weiterentwickeln und unseren Auftrag erfüllen, das kulturelle Leben der Menschen in Rheinland-Pfalz zu bereichern.

Chemie – was verbinden Sie damit?

Die Aufgabe des Dirigenten ist ein wenig vergleichbar mit der des Chemikers: Wir versuchen sicherzustellen, dass alle einzelnen Komponenten zusammenarbeiten und nicht explodieren. Und ich denke, dass es in der Chemie, wie bei allen großen Wissenschaften, darum geht, Harmonie und Gleichgewicht zu erreichen – das klingt auch sehr nach Musik. Ich bin also ein großer Fan der Chemie.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?

Zeit mit der Familie verbringen, spazieren gehen, lesen und gelegentlich Golf spielen.

Wenn Sie einen Tag lang eine andere Person sein könnten, wer wären Sie gern?

Hm, das ist schwer. Ich habe zwei Ideen: Einmal wäre ich gerne ein Konzertpianist. Nur um das Vergnügen zu haben, so viele Noten so schnell zu spielen. Dann würde ich ein Klavierkonzert von Rachmaninow oder eine Beethoven-Sonate spielen. Alternativ wäre ich gerne ein Fastbowler für England im Cricket.

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