Arbeiten in der Chemie

Klimaschutz: Fuchs Petrolub wird CO2-neutral

· Lesezeit 3 Minuten.
 Im Technology Center wird erforscht, wie Schmierstoffe Verschleiß und Energiebedarf weiter verringern. Foto: Werk
Nachhaltiger: Im Technology Center wird erforscht, wie Schmierstoffe Verschleiß und Energiebedarf weiter verringern und damit zum Schutz der Umwelt beitragen. Foto: Werk

Die Netto-Emission von Treibhausgasen soll bis 2050 auf null sinken, so will es der Green Deal der EU. Der Mannheimer Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub mit Werk unter anderem in Kaiserslautern wartet nicht so lange: Nachhaltigkeitsmanager Markus Garb erklärt, wie das Unternehmen schon in diesem Jahr CO2-neutral produziert.

Markus Garb Vice President Sustainability bei Fuchs Petrolub. Foto: Werk
Markus Garb Vice President Sustainability bei Fuchs Petrolub. Foto: Werk

 

Ihre Nachhaltigkeitsstrategie sieht die klimaneutrale Produktion ab diesem Jahr vor. Ist sie aufgegangen?

 

Im Jahr 2020 wird Fuchs ein global CO2-neutrales Unternehmen sein und seinen Kunden weltweit Schmierstoffe aus CO2-neutraler Produktion anbieten. Wir werden den gesamten Kohlendioxid-Ausstoß unserer Produktion für die 62 Standorte neutralisieren – vom Energieverbrauch in der Produktion oder Verbrauchsmaterialien in der Verwaltung bis zu Geschäftsreisen. Fuchs wird als Industrieunternehmen weiter CO2 ausstoßen – das ist an vielen Stellen unvermeidbar, da

 

unsere Prozesse hohe Wärmemengen und Pumpenleistungen erfordern. Um die CO2-Neutralität kurzfristig umzusetzen, kompensieren wir noch nicht vermiedene Emissionen durch Investitionen in qualitativ hochwertige Klimaschutzprojekte.

Wie hoch sind die CO2-Einsparungen, wie viel machen Kompensationen aus?

Der ökologische Fußabdruck ist bei Fuchs als Veredler von Schmierstoffen wegen der geringen Fertigungstiefe eher klein. Dennoch haben wir unsere Emissionen pro produzierter Tonne Schmierstoff seit 2010 um 30 Prozent gesenkt. Da Fuchs in dieser Zeit auch stark gewachsen ist und neue Werke teils parallel zu den alten betrieben hat, können die Emissionen auch mal steigen. Langfristig sind wir aber auf dem richtigen Weg und wollen die Kompensationen weiter reduzieren.

Welches sind die wichtigsten Kompensationsprojekte?

Unser Fokus liegt auf Projekten, die weltweit die ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung in Regionen mit Fuchs-Standorten unterstützen. Wir fördern sechs nach international anerkannten Zertifizierungsstandards freigegebene Klimaschutzprojekte. Beispielsweise die Erzeugung von Wärmeenergie aus Biogas durch Bauern in China. Die Biogasverbrennung ist deutlich effizienter als die bisherige Art zu heizen. Oder zwei Projekte in Peru und Uganda. Anstatt an offenen Feuerstellen zu kochen, bei denen wertvolles Holz verbrannt wird, viel Wärme verloren geht und giftige Rauchabgase in die Wohnbereiche ziehen, erhalten die Familien effiziente, lokal hergestellte Kochöfen, teils mit angeschlossenem Kamin zur Abfuhr der Rauchgase.

Effizienter: In China wird durch ein Biogasprojekt klimaschonender geheizt. Foto: Fokus Zukunft
Effizienter: In China wird durch ein Biogasprojekt klimaschonender geheizt. Foto: Fokus Zukunft

Wie haben Sie Ihre Emissionen in der Produktion reduziert?

Eingesparte Emissionen bei einem stark wachsenden Unternehmen fortlaufend zu messen, ist nicht trivial. Aber durch einzelne Projekte steigt unser Energieverbrauch langsamer als unser Wachstum: Gerade haben wir bei der Erweiterung unseres Werks in Indien die Dachfläche mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet, die monatlich im Schnitt 70 Prozent der Energie für die Produktion deckt. In China haben wir beim Werkneubau die bisherige Prozesswassererhitzung mit Heizöl durch eine hocheffiziente Erdgasanlage ersetzt. Außerdem erhitzen wir Trinkwasser mit Sonnenenergie und nutzen Regenwasser zur Bewässerung der Grünanlagen. Bei allen Neubauten sind bestmögliche Energieeffizienz und Niedrigenergiestandards unser Ziel. Und Nachhaltigkeitsbeauftragte sorgen an allen Standorten für einen geringeren Energie- und Wasserverbrauch, niedriges Abfallaufkommen und nachhaltigere Produkte.

Sie wollen künftig CO2-neutrale Produkte verkaufen. Wie geht das?

Wir sehen uns die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts an. Dabei binden wir Lieferanten und Partner ein. In Pilotprojekten erarbeiten wir den Rahmen, den wir später als Standard über alle Lieferanten ausrollen. Dabei steht die Mineralölindustrie als eine Hauptquelle unserer Rohstoffe sicher noch am Anfang eines Lernprozesses. Klimaschutz ist zuletzt aber viel mehr in den Fokus gerückt, was nicht zuletzt die Verkündung des Green Deal der EU-Kommission zeigt. Das könnte auch unsere Lieferanten ermuntern, Anstrengungen zur CO2-Neutralität ihrer Produkte zu unternehmen.

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