Kinder an der Uni? Vor zwölf Jahren hielt man diese Idee für komplett abwegig. Heute sitzen in der Aula des Umwelt-Campus Birkenfeld, einem Standort der Hochschule Trier, 800 begeisterte Jungen und Mädchen. Und alle sind begierig darauf, etwas zu erleben – und zu lernen. Wie man das schafft, erklärt Initiator Professor Klaus Helling, Dekan des Fachbereichs Umweltwirtschaft und Umweltrecht.
Kinder in die Hochschule holen, wie kommt man denn auf sowas?
Angefangen hat es vor 14 Jahren mit meinen eigenen Kindern. Ich habe zwei Söhne, die waren damals im Kindergartenalter. Und irgendwann hatte ich dann die Idee, ihnen und den anderen Kindern des Kindergartens den Umwelt-Campus zu zeigen. Die Leiterin des Kindergartens war bei der Sache sofort dabei. Wir haben anfangs eher kleine Projekte gemacht, richtig groß wurde die Veranstaltung erst 2011. Jetzt kommen jedes Mal zwischen 700 und 1000 Kinder.
Was ist denn da passiert?
Wir wollten den Kindern den Wert von Nachhaltigkeit vermitteln und haben zusammen mit unseren Professoren, Mitarbeitern und Studenten passende Experimente für Zehnjährige entwickelt. Die sind nämlich schon richtig clever und begreifen Zusammenhänge schnell. Mit der Frage, warum Eisbär Kuno keine Heimat mehr hat, erklären wir zum Beispiel die Klimaerwärmung. Aber wir behandeln auch Themen wie Wasser als kostbaren Rohstoff, Abfallrecycling oder fair gehandelte Schokolade. Und dann sind auch noch die Chemieverbände Rheinland-Pfalz eingestiegen, der Nationalpark Hochwald-Hunsrück und die Abfallwirtschaft des Landkreises Birkenfeld. Das ist großartig.
Was bieten Sie jetzt?
Einmal im Jahr laden wir alle fünften Klassen samt Lehrer in der Region kurz nach Start des neuen Schuljahres zu uns ein. Wir bieten eine Show voller Experimente, die soll einfach nur Spaß machen, begeistern und staunen lassen. Und danach teilen wir die Kinder in verschiedene Workshops auf, die unsere Professoren und Studierenden betreuen.
Und das kommt gut an…
Und wie! Wir sind immer ausgebucht. Inzwischen gibt es die Veranstaltung so lange, dass ich schon die Erstsemester frage, ob sie als Kind mal hier waren. Da gehen schon einige Hände nach oben. Wir wurden sogar schon von außerhalb angefragt. Also bin ich einmal auf die Nordseeinsel Föhr gefahren und habe in Wyk ein Kinderseminar gehalten. Mein Sohn Malte hat mir dabei assistiert, da war er zwölf. Wir hatten viel Spaß dabei.
Ihr Ziel?
Die Jugend für Alltagsfragen zu sensibilisieren, zum Beispiel, wer Omas und Opas Rente bezahlt. Aber besonders gerne möchte ich sie für Technik und Naturwissenschaften begeistern, für das Forschen und Experimentieren. Am liebsten natürlich an unserem Umwelt-Campus!